Deutsches Rotes Kreuz WindeckRettungsdienst steigt ins Cateringgeschäft ein

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Thomas Willmeroth ist der Chef in der neuen Küche des DRK, in der früher für das Internat des Bodelwingh-Gymnasiums gekocht wurde.

  • Die DRK-Ortsgruppe Windeck hat eine 300 Quadratmeter große Küche.
  • Dort werden wochentags Mahlzeiten für 250 Kinder hergestellt.
  • Die Großküche ist Teil des Katastrophenschutzkonzeptes im Kreis.

Windeck – „In unserem DRK-Zentrum in Roth haben unsere Mitarbeiterinnen auf 16 Quadratmetern gekocht. Das war auf Dauer nicht mehr tragbar“, berichtet Bernd Voss. Der Geschäftsführer der „DRK Windeck Dienstleistungsgesellschaft“ führt nicht ohne Stolz durch die 300 Quadratmeter große Küche.

Wo einst die Schüler des Internats am Herchener Bodelschwingh-Gymnasiums bekocht und die Mittagessen für den Ganztagsunterricht zubereitet wurden, werden jetzt Tag für Tag die Mahlzeiten für rund 250 Kinder hergestellt und pünktlich an 15 Windecker Schul- und Kindergartenstandorte gebracht. Dreimal pro Woche gibt’s Fleisch, einmal Fisch, einmal vegetarische Küche. Muslims und Allergiker hat das Team im Blick.

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Auch das Catering, über das 15 Schulen und Kindergartenstandorte versorgt werden, ist in die Notfallpläne eingebunden. 

An die neue Küche hat sich Thomas Willmeroth schon gewöhnt. Im eigenen Gasthof in Mauel hat er bis Herbst à la Carte gekocht. Jetzt sind die Portionen wesentlich größer. 200 Liter fasst der große Suppentopf, 60 Liter der kleinere und in der großen Kipp-Pfanne kann der Chef 70 Kilo Fleisch auf einmal anbraten.

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Auch die Konvektoren, in denen aufgetaut, aufgewärmt und gegart wird, sind auf große Mengen ausgerichtet. Nicht nur ein paar Fächer wie im heimischen Kühlschrank, sondern ausreichend Platz für Getränkepaletten und komplette Regale mit den Vorräten für ein paar Tage gibt es im Kühlraum. Begehbar sind auch die beiden Frosträume.

Im Ernstfall auch Teil der Katastrophenhilfe

Mit der Großküche ist das Windecker Rote Kreuz im freien Wettbewerb ebenso unterwegs wie andere Caterer. „Zuschüsse gibt es da für uns keine“, betont Bernd Voss. Und dennoch spielt die Küche in Herchen für die Hilfsorganisation noch eine weitere Rolle.

Bei Unfällen mit vielen Verletzten, Großschadenslagen, bei denen Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Sanitäter und Polizei womöglich über Tage im Einsatz sind, organisieren die Helfer aus Windeck die Verpflegung. 250 Siedewürstchen samt Brötchen lagern sie als Erstverpflegung dafür im DRK-Zentrum in Rosbach-Roth.

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Sollte es einen langen, intensiven Einsatz geben, wie den an der ICE-Strecke in Siegburg 2018, bei dem ein Feuer auf mehrere Wohnhäuser übergegriffen hatte und Helfer über Tage beschäftigt waren, käme in Windeck die Großküche zu Einsatz.

Versorgung auch am Wochenende gewährleistet

„250 Portionen Gulasch oder auch Gemüsesuppe sind für uns überhaupt kein Problem“, sagt Willmeroth. Im Ernstfall würde er auf die Vorräte für Schulen und Kindergärten zurückgreifen können und diese später wieder auffüllen. „Wenn es hart kommt, haben wir sogar die Telefonnummer eines Großmarktes, der uns auch am Wochenende versorgen würde“, berichtet Voss.

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In den neuen Versorgungswagen investierte der DRK-Ortsverein Windeck 120.000 Euro.

Ausgedient hat beim Windecker Rotes Kreuz seit einiger Zeit auch die gute alte Gulaschkanone. Für Versorgungseinsätze vor Ort hat der Ortsverein einen modernen Verpflegungsanhänger angeschafft und ausgerüstet.

Ein 70-Liter Kessel gehört ebenso zur Ausrüstung wie eine 70-Liter Kipp-Pfanne, ein Nudelkocher für 14 Kilogramm, zwei Zwölf-Liter-Fritteusen und ein Kühlraum. „Alle Geräte sind gasbetrieben, außerdem haben wir natürlich ein Notstromaggregat. Wir könnten uns in die Pampa stellen“, berichtet Bereitschaftsleiter Christian Grasshoff.

Grasshoff und Mischo lösen Voss ab

An Bernd Voss kommt niemand vorbei, der mit dem DRK-Ortsverein Windeck zu tun hat. Bernd Voss war dort 32 Jahre Bereitschaftsführer. Jetzt hat er diese Funktion an Christian Grasshoff und dessen Stellvertreter Christoph Mischo weitergegeben.

Mit rund 1200 Mitgliedern ist der DRK-Ortsverein Windeck gemessen an der Einwohnerzahl der größte im Rhein-Sieg-Kreis. An die 80 Ehrenamtler sind im Einsatz. Fast 50 Angestellte arbeiten dort hauptamtlich. Zwei Rettungswagen, zwei Notarzteinsatzfahrzeuge, drei Krankentransportwagen, vier Behindertenfahrzeuge, zwei Mannschaftswagen und vier weitere Lastwagen werden im Sanitäts- und Katastrophendienst besetzt. (sp)

Drei bis fünf Ehrenamtler sind in der überdimensionalen Frittenbude im Einsatz. Klar, dass sie auch bei Veranstaltungen wie der närrischen Blutspende eingesetzt wird, „mit Tellern und Besteck aus Bambus, damit wir von dem Plastik wegkommen“, erklärt Grashoss Stellvertreter Christoph Mischo. Derzeit würden aber noch Lagerbestände verbraucht.

Gekostet hat die mobile Küche für den Katastrophenfall 120.000 Euro. „Gestemmt hat das alles der Ortsverband“, sagt Bernd Voss. Den Bund als Träger der Katastrophenhilfe hätten die Windecker damit überholt.

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