„Beschissene Wochen“Bürgermeister macht Anwohnern wegen Straßensanierung Hoffnung

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Nach fast fünf Wochen soll die Schlossstraße am Donnerstagmittag wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Nach fast fünf Wochen soll die Schlossstraße am Donnerstagmittag wieder für den Verkehr freigegeben werden.

  • Einen ungewöhnlichen Verlauf nahm das Treffen der Bürgeraktion Happerschoß/Heisterschoß mit Bürgermeister Klaus Pipke.
  • Wegen mehrerer Baustellen mussten viele Bürger kilometerlange Umwege fahren. Manch ein Bürger war 33 Kilometer mehr unterwegs.
  • Vor den anstehenden Baustellen machte Bürgermeister Klaus Pipke den Anwohnern nun Hoffnung.

Hennef – Die gute Nachricht gleich zu Anfang: Die Schlossstraße, das ist die Landstraße 352, wird nach fast fünfwöchiger Sperrung am Donnerstag um 12 Uhr wieder für den Verkehr frei gegeben. Das bestätigte der Sprecher des Landesbetriebs Straßen NRW, Sebastian Bauer, auf Anfrage. Damit ist der erste Bauabschnitt knapp anderthalb Wochen vor der geplanten Fertigstellung bereits erledigt. Weil parallel dazu die Happerschosser Straße von Bröl auf den Berg hinauf wegen städtischer Arbeiten dicht war, hatte es erhebliche Proteste aus der Bevölkerung gegeben. Ein zweiter Bauabschnitt auf der Schlossstraße ist ab Oktober vorgesehen.

Einen ungewöhnlichen Verlauf nahm das Treffen der Bürgeraktion Happerschoß/Heisterschoß mit Bürgermeister Klaus Pipke. Der hatte noch den Vorstand der Stadtwerke, Klaus Barth, und den Technischen Geschäftsführer Dr. Volker Erbe mitgebracht. Statt aber zunächst selbst vorzutragen, überzeugte ihn die Sprecherin der Bürger, Elke Klein, davon, dass er sich erstmal anhörte, was die Bewohner vom Berg so auf dem Herzen haben. Und das war eine ganze Menge.

Mehr als 300 Menschen klagen über Umwege

Zunächst einmal machte Klein klar, dass die Bürgerinitiative nach vorn schauen und sich nicht vor den Karren einer Partei spannen lassen wolle. Mehr als 300 Menschen hatten sich bei ihr und Ute Spitzer gemeldet. Viele sind stinkesauer, ärgern sich über die bis zu 33 Kilometer langen Umwege. Versicherungsbeiträge stiegen wegen mehr gefahrener Kilometer, ältere Leute könnten sich ein Taxi nach Hennef nicht mehr leisten.

Die Gastronomie leide, zählte Thomas Klein auf, Pflegedienste hätten erheblich größeren Zeitaufwand, Sieg-Reha-Shuttle und Essen auf Rädern seien betroffen. Beim Friseursalon von Monika Schade blieben die Kunden aus, ein Caterer habe viel weitere Fahrten.

Umleitungsbeschilderung sei katastrophal

Die Sportler hätten erheblichen Mehraufwand, um zu ihren Trainings zu kommen, berichtete Marcus Keuler. Als katastrophal bezeichneten viele die Umleitungsbeschilderung, Ortsunkundige drehten immer wieder Kreise vor der Absperrung.

Pipke versuchte erst gar nicht, etwas zu beschönigen: „Das waren beschissene Wochen.“ Das Problem der unzureichenden Beschilderung habe er schon an den Landesbetrieb Straßen NRW weitergegeben, dieser habe es noch nicht umgesetzt. Der Landesbetrieb sei auch verantwortlich für die Sperrung der Landstraße 352.

Mit Bürgerinnen und Bürgern aus Happerschoß hatte Bürgermeister Klaus Pipke (r.) schon Ende Juni über die Situation im Ort seit Beginn der Sperrungen gesprochen.

Mit Bürgerinnen und Bürgern aus Happerschoß hatte Bürgermeister Klaus Pipke (r.) schon Ende Juni über die Situation im Ort seit Beginn der Sperrungen gesprochen.

Dann stieg er ein wenig in die Geschichte ein. Im Juli 2018 hatte es Gespräche mit der Straßenbaubehörde gegeben. Parallel dazu forderten zwei Ratsherren der Dörfer eine schnelle Verbesserung der Fahrbahn. Die Baustelle Happerschosser Straße wurde von der Stadt angekündigt, die Sanierung der L 352 für Ende 2020//Anfang 2021 geplant.

Doch Mitte 2019, in Bröl wurde schon gebuddelt, wurde dringender Sanierungsbedarf an der Strecke durch den Wald festgestellt. Der Handlungsdruck erwies sich als so groß, dass die Arbeiten keinen Aufschub duldeten. Pipke erklärte, dass er nur eine Aufteilung in zwei Bauabschnitte unter Einbeziehung der Ferien habe erreichen können. Doch der Landesbetrieb Straßen habe sich die Information der Bürger vorbehalten, erst wenige Tage vor Beginn seien sie benachrichtigt worden. Nur wenige Tage vorher sei auch klar gewesen, dass die ausführende Firma am 29. Juni loslegen konnte.

Hoffnung auf Durchfahrt im September

Die Umleitung kann von dort aus nur über klassifizierte Straßen, also Landes- und Bundesstraßen, geregelt werden. Deshalb war die Happerschosser Straße für diese Maßnahme nie ein Thema. Für die Menschen aus Happer- und Heisterschoß indes ist sie das sehr wohl.

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Der Bürgermeister machte nach einem Gespräch mit dem Ingenieur für die Baustelle Hoffnung, dass die Durchfahrt ab der zweiten Hälfte September möglich sein wird – also noch vor Beginn des zweiten Bauabschnitts. Und diese Gemeindestraße ist keine Anliegerstraße. „Ich glaube, dass der zweite Teil noch einmal sportlich wird“, prognostizierte Pipke. Temporäre Halteverbote in Bröl während dieser Phase will er prüfen, auch Einbahnstraßenregelungen über Landwirtschaftswege und Happerschosser Straße.

Und noch eine Aufgabe nahm er mit. Er werde beim Landesbetrieb Straßen anregen, dass dieser eine Informationsveranstaltung für die Bürger anbiete, bei der auch er oder jemand anderer aus der Stadtverwaltung über den Stand in Bröl Rede und Auskunft geben könne. Die Bürger jedenfalls waren am Ende zufrieden mit dem Erreichten.

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