Seit Monaten planen die Verantwortlichen für das Hennefer Stadtfest, wir waren bei den Aufbauarbeiten dabei.
Stadtfest HennefGut 100 Kilometer Stromkabel werden zu Bühnen und Ständen verlegt

Enrico Menge sorgt mit seinem Team von rund 20 Leuten für die Technik und das Programm auf den Bühnen.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Einen Pudding an die Wand zu nageln ist einfacher, als Jürgen Kutter am Freitag während des Aufbaus für das Stadtfest auf der 950 Meter langen Feiermeile der Frankfurter Straße zu finden. Er ist der Dienstleister für die Durchführung, die Wirtschafsförderung ist Veranstalter. „Das soll keine profitorientierte Veranstaltung sein“, betont Denise Dückert, Leiterin der Abteilung. Sie rechnet angesichts den prognostizierten guten Wetters mit mehr als 100.000 Besucherinnen und Besuchern.
Kutter kommt gerade mit seinem Fahrrad an, aus einem Getränkewagen führen Schläuche in einen Gully. „Das geht nicht, das diskutiere ich jetzt nicht“, macht er klar. Es ist das falsche Netz, nicht das Ab- sondern das Oberflächenwasser. Es sind die vielen Kleinigkeiten, um die er sich in diesen Stunden kümmern muss. Autos sind falsch aufgestellt, dort fehlt noch ein Verteiler, hier ist eine Einfahrt fast komplett zugeparkt.
Die technische Planung für das Stadtfest beginnt sofort nach Karneval
Seit Donnerstag, 19. September, um 6 Uhr ist Enrico Menge mit rund 20 Leuten dabei, die Elektrik zu installieren und Bühnen aufzubauen. „Wir verlegen geschätzt 100 Kilometer Stromkabel“, vermutet der Geschäftsführer der Event Crew Rheinland, die für Bühnenprogramm und Technik verantwortlich ist. Für die Bands gibt es ein Jahr Vorlauf, die technische Planung beginnt nach Karneval.
Strömen die Gäste auf die Fläche, ist Kutter zu Fuß unterwegs. „An den drei Tagen lege ich 35.000 bis 40.000 Schritte zurück. Der Aufbau ist gut gelaufen, die zeitlichen Abläufe passen“, stellt er trotz des zwischenzeitlichen Stresses zufrieden fest. Mit acht Leuten ist er im Einsatz, um dafür zu sorgen, dass nur Aussteller einfahren, Absperrungen sauber stehen und das Sicherheitskonzept umgesetzt wird.

Veranstaltungsleiterin Patricia Palmers-Morell hat ihr Büro zur Einsatzzentrale umfunktioniert, das Sicherheitskonzept ist eine der wichtigsten Grundlagen.
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Patricia Palmers-Morell hat das stets zur Hand. „Das ist inzwischen ein fast 200 Seiten starkes Papier“, erklärt sie. Fluchtwege müssen festgelegt werden, Einfahrsperren platziert und Ausfahrten frei geplant werden. Besondere Herausforderung in diesem Jahr war, dass der Weltkindertag am Samstag parallel auf dem Willy-Brandt-Platz begangen wird.
„Vor dem Stadtfest ist nach dem Stadtfest“, sagt Dückert. Noch im September gehen die Ausschreibungen für das Folgejahr raus, im Oktober laufen die Feedbackgespräche. Im März/April ist das erste Sicherheitsgespräch mit der Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG), Polizei, Feuerwehr und Hilfsorganisationen. Der Busbahnhof muss temporär zur Mittelstraße verlegt werden, die Busse fahren andere Strecken an diesem Wochenende.

Ein großes Plakat weist auf die Verlegung des Busbahnhofs an.
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„Wir nutzen die Sperrung der Frankfurter Straße auch für Bauarbeiten“, führt Dückert weiter aus. Viele Rädchen greifen ineinander. Etwa 20 Vereine aus Hennef sind dabei, bestücken Getränkestände oder stellen ihre Arbeit vor. Das ist unbedingt gewollt. „Der Einzelhandel ist gut vertreten“, betont Kutter. „Lieblingsplatz“ eröffnet pünktlich zum Stadtfest eine Filiale in dem Ladenlokal, wo früher Gerry Weber verkaufte. „Hennef hat uns noch gefehlt“, sagt Thomas Kronefeld. Kleiner Funfact:„ Vor 14 Jahren habe ich das Geschäft für Gerry Weber gemietet.“
„Es sind 160 Stände, wir sind voll“, versichert Palmers-Morell, viele Wiederholungstäter sind am Start. Die Lücken sind dem Konzept geschuldet, diese Plätze müssen unbelegt bleiben. „Die einzelnen Stände sind breiter geworden, wir überlegen auch, was wo hin kommt und zusammen passt“, so Palmers-Morell. „Von städtischer Seite sind gut 150 Leute mit dem Stadtfest befasst“, weiß sie. Der Bauhof ist allein mit 28 Mitarbeitern im Einsatz, hat unzählige Big Packs ganz flink aufgestellt. Das Jugendamt ist aktiv, Feuerwehr, Ordnungs- und Rettungsdienst.
Wir wollen Mülltrennung auf einer Großveranstaltung testen.
Falc, Trinks, Bäckerei DLS und Kreissparkasse sind die Hauptsponsoren, ohne die ginge es nicht. Gleichwohl kalkuliert die Wirtschaftsförderung mit 100.000 Euro Kosten. Erstmals gibt es die Stadtwerke-Lounge, zum Entspannen mit riesengroßem Sessel, wie ihn auch die Bonner Fahnenfabrik aufstellt. Die ist auch zum ersten Mal vertreten. Und noch eine Premiere verrät Dückert: „Wir wollen Mülltrennung auf einer Großveranstaltung testen und stellen Tonnen jeweils für Plastik, Papier und Restmüll auf“.
Für die Kirmes gab es 90 Bewerbungen für 30 Plätze
25.000 Flyer sind im Vorfeld verteilt worden, 500 Plakate aufgehängt. „Das war gar nicht so einfach im Wahlkampf“, so Palmers-Morell. Kollegin Barbara Rohe zeichnet für die Kirmes verantwortlich, die noch bis Montag läuft. „Wir haben 30 Stände im Ganzen, inklusive sechs großer Fahrgeschäfte“, zählt sie auf. „Wir hatten aber 90 Bewerbungen, den Parkplatz von XXXLutz könnten wir gut füllen.“

Die Kirmes auf Markt- und Heiligenstädter Platz läuft einen Tag länger als das Stadtfest bis Montag.
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Auf dem Kirmesgelände sorgt die 1. Hennefer Karnevalsgesellschaft für den flüssigen Nachschub. Vorsitzender Robert Kolvenbach ist stolz: „Wir haben rund 125 Schichten zu verteilen und die sind alle besetzt.“ Bei den anderen KGs sieht das genau so aus, die „Kunterbunten“ rücken mit allen Frauen an. Der Kölschpreis ist stabil geblieben, zwei Euro für die Stange. Mehr als 100 Hektoliter Bier werden wohl an den drei Tagen verzapft, an allen Ständen.
Der „Feurige Elias“ signalisiert ebenfalls: „Die Preise für das Essen sind seit Corona die selben.“ Das Spießbratenbrötchen kostet also wieder 8,50 Euro. Um Punkt 18 Uhr eröffnete Bürgermeister Mario Dahm das größte Fest des Jahres offiziell mit Fassanstich und anschließendem Rundgang.