Eine Gruppe von ehrenamtlich engagierten Männern und Frauen kümmert sich um den Garten. Gäste und Angehörige sollen sich hier entspannen können.
Auf 6000 QuadratmeternIm Hennefer Hospizgarten arbeiten Sibillas Gartenzwerge

Ein Blickfang ist der Laubengang; hier sollen Wein und Rosen sich ausbreiten.
Copyright: Dieter Krantz
„Da war außer Unkraut nichts hier“, erinnert sich Ulli Grünewald, Geschäftsführerin des Fördervereins, an den Tag der Eröffnung des Sibilla Hospiz in Hennef-Bödingen. Dass das erst eineinhalb Jahre her ist, glaubt man kaum, wenn man den großen Garten hinter dem Haus sieht: Etwa 6000 Quadratmeter haben vor allem Ehrenamtliche seither unter der Federführung von Peter Auerbach aus Greuelsiefen gestaltet.
Hennefer Vereine und Initiativen halfen zunächst am Parkplatz
Am Parkplatz neben der Straße hatten sie begonnen, unterstützt von Gruppen wie Karnevalisten, der Initiative Hennef hilft oder der CDU. Inzwischen sind es zumeist „Sibillas Gartenzwerge“, ein Dutzend ehrenamtlich engagierte Männer und Frauen, die hier regelmäßig Hand anlegen. Nachbarn vor allem, aber auch Angehörige von früheren Gästen. Es gibt eine Whatsapp-Gruppe, berichtet Helmut Walterscheid vom Vorstand des Fördervereins, in Absprache mit Peter Auerbach vom gleichnamigen Gartenbaubetrieb aus Greuelsiefen wird geklärt, welche Aufgaben anstehen.

Unzählige ehrenamtliche Stunden hat Peter Auerbach in die Anlage und Pflege des Hospizgartens investiert.
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Viel Arbeit steckte von Beginn an in dem Areal: Auf dem schlechten Boden versickerte das Wasser kaum. „Wir hatten ein regelrechtes Schwimmbad“, beschreibt Ulli Grünewald die Situation. Da musste erst einmal Mutterboden in großen Mengen aufgebracht werden, um das Wachstum des Gartens zu ermöglichen. Rund 300 verschiedene Stauden und Gehölze wurden hier inzwischen gesetzt, sagt Peter Auerbach, Tausende von Einzelpflanzen.
„Eine feste Planung gibt es nicht“, erzählt er; Schritt für Schritt habe sich der Garten entwickelt. Vom Farbspiel hat er sich leiten lassen, vom Zustand des Bodens – sehr nass in der Mitte, sehr trocken zu den Rändern hin – und von den Erfordernissen einer Ausgleichspflanzung: Die Bäume am Rand waren Bedingung für den Bau des Hospiz'. Rund um's Jahr soll etwas blühen, und das nicht nur an einer Stelle. Duft- und Aromapflanzen, Beerensträucher und Kräuter sollen Gäste und Besucher gleichermaßen ansprechen. Und bei aller Vielfalt weiß Auerbach auch: „Es muss auch pflegeleicht sein.“
Spenden machen den Hennefer Hospizgarten erst möglich
Meistens zweimal in der Woche kommen die „Gartenzwerge“ hierher, fünf bis acht Stunden insgesamt im Durchschnitt, wie Helmut Walterscheid erzählt. An diesem Mittwoch steht das Setzen der Zwiebeln auf dem Plan. Jetzt muss in die Erde, was im Frühjahr blühen soll. Wie ein großes Memoryspiel mutet die zweite große Aufgabe des Tages an: Metallschilder mit Prägung tragen die botanischen und die deutschen Namen der Pflanzen. Aus Spenden finanziert, wie nahezu alles hier, liegen sie nun auf einem Tisch – doch wo stehen die dazugehörigen Pflanzen?

Monika Burger, Cordula Goldschmidt und Michael Krengel (von links) gehören zum Team der 'Gartenzwerge'
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Mit viel Gelächter schwärmen die Beteiligten zum Suchen ins Gelände aus, „ein schönes Miteinander“ ist das gemeinsame Arbeiten nicht nur Peter Auerbach. „Es macht Spaß, mit anderen draußen freiwillig zu arbeiten“, freut sich Michael Krengel, der schon seit Jahren dem Förderverein angehört. „Eine Gartenverrückte“ nennt sich Monika Burger selbst, „der eigene Garten reicht nicht.“ Außer in Bödingen gärtnert sie auch noch im Burggarten auf der Burg Blankenberg mit.
Hennefer Ehrenamtliche haben immer wieder Ideen für „ihren“ Garten
Ebenfalls ohne Bezahlung arbeitet Peter Auerbach im Hospizgarten. „Wenn die uns mal ansprechen, sind wir dabei“, hatte er sich gemeinsam mit seiner Frau vorgenommen. Sich „einbringen mit dem, was wir können“ wollten sie. Anfangs war er oft zehn Stunden am Tag auf dem Gelände in Bödingen; wichtig ist ihm bis heute, „dass jeder etwas für sich mitnehmen kann“. Dazu gehören zum Beispiel Schnittkurse, die er anbietet.

Auch aus dem Hospizgebäude soll man den etwa 6000 Quadratmeter großen Garten sehen können.
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Den Ehrenamtlichen des Fördervereins gehen die Ideen für „ihren“ Garten nicht aus. So hat der stellvertretende Vorsitzende Dirk Franke den Laubengang finanziert, an dem der Wein schon wächst und Rosen noch folgen werden. Die Löcher für eine Schaukelbank sind bereits ausgehoben, das Material liegt ebenfalls schon bereit. Sogar ein kleiner Weinberg ist geplant. Letzte Neuerung ist der Elektrozaun, der den Garten vor immer häufiger und dreister gewordenen Übergriffen der Wildschweine schützt.

Ehrenamtliche kümmern sich um den Garten am Sibilla-Hospiz in Hennef-Bödingen
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Überall gibt es Gelegenheiten, sich zum Gespräch niederzulassen, die Blütenpracht von barrierefreien angelegten Wegen aus zu entdecken oder einfach in die Sonne zu blinzeln. „Die lauschigen Plätzchen werden gut genutzt von den Gästen“, weiß Ulli Grünewald. Die können gerne auch mitgärtnern, wenn sie möchten und ihre augenblickliche Verfassung zulässt. Oder sie genießen einfach den Garten, den die Gartenzwerge für sie hegen und pflegen. „Wir tun alles, dass unsere Gäste ihren letzten Weg in Würde gehen können“, sagt Michael Krengel.
Wer mitgärtnern oder sich auf andere Weise ehrenamtlich im Hospiz engagieren möchte, kann online mit dem Förderverein Kontakt aufnehmen.