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PlanungsausschussVerkehrsgutachten für westlichen Zentralort von Hennef abgelehnt

Lesezeit 3 Minuten
Die Fritz-Jacobi-Straße wurde für den autofreien Schulcampus dauerhaft für den Kfz-Verkehr gesperrt.

Die Fritz-Jacobi-Straße wurde für den autofreien Schulcampus dauerhaft für den Kfz-Verkehr gesperrt.

Die CDU und Unabhängige scheitern mit ihrem Antrag. Die Stadtverwaltung erwartet keine neuen Erkenntnisse durch eine Verkehrsuntersuchung.

Wie läuft's auf den Straßen im westlichen Teil des Hennefer Zentralorts? Seit Einführung des autofreien Schulcampus' nebst Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße und Ausweisung der Königstraße als Fahrradstraße wird das immer wieder diskutiert. Staus auf der Frankfurter Straße und Beethovenstraße sowie Schleichverkehre in Anwohnerstraßen beklagen die einen; es funktioniert doch, sagen die anderen.

Mehrheit des Hennefer Planungsausschusses schmettert Antrag ab

Das Thema kochte jüngst im städtischen Planungsausschuss noch einmal hoch. CDU und Unabhängige hatten ein Verkehrsgutachten beantragt. Die geforderte Untersuchung sollte auch die Theodor-Heuss-Allee und das Wohnviertel Kegelswies/Keplerstraße einbeziehen sowie nördlich der Frankfurter Straße die Siegfeld-, Stein-, Garten-, Abtsgarten- und Cecilienstraße. Mit den Verkehrsverflechtungen und Wechselwirkungen begründete Monika Grünewald (CDU) das weitgefasste Gebiet.

Die Königstraße wurde zur Fahrradstraße erklärt, sie ist gleichzeitig die einzige Zufahrt für Autos ins Wohngebiet Kegelswies.

Die Königstraße wurde zur Fahrradstraße erklärt, sie ist gleichzeitig die einzige Zufahrt für Autos ins Wohngebiet Kegelswies.

Der Ausschuss lehnte den Vorschlag mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und „Die Fraktion“ ab. Damit folgte die Mehrheit der Stadtverwaltung, die unter anderem auf fehlende Etatmittel verwies. Für die FDP, Partnerin in der Ratskooperation mit CDU und Unabhängigen, sagte Michael Marx: „Ein Verkehrsgutachten kostet viel. Auch wenn wir das Geld hätten, würden wir es dafür nicht ausgeben.“ Es käme dabei nichts heraus, was man nicht schon wisse. Matthias Ecke (Grüne) kritisierte den Antrag als „Störung“, die in die politischen Abläufe hineingetragen werde.

CDU und Unabhängige kritisieren eine „völlig unzureichende Vorausplanung“

Auch inhaltlich widerspricht die Verwaltung den Antragstellern. So etwa der Behauptung einer „völlig unzureichenden Vorausplanung“ des autofreien Schulcampus'. Für den hatte es einen Rahmenplan, einen Verkehrsversuch und Beteiligungen von Anliegern und Schulen gegeben. Die Bürgerinformation im Januar 2025 habe „ein deutlich unzufriedenes Bild der Betroffenen“ gezeigt, sagen Union und Unabhängige. Das Meinungsbild der Öffentlichkeit ergebe sich nicht nur aus der Bürgerinformation, hält die Stadt dagegen. Die Summe aller Veranstaltungen und Schreiben zu dem Projekt seien zu berücksichtigen. Positive Rückmeldungen lägen beispielsweise aus weiten Teilen der Schulgemeinschaft vor.

Stadt sieht Optimierungsbedarf an den Ampeln

Zu Grünewalds Feststellung, es gebe für die Verkehrsprobleme noch keine endgültigen Lösungen, sagte Planungsamtsleiterin Gertraud Wittmer, dass dies in einer wachsenden Stadt nie der Fall sein werde. Indes sind Nachjustierungen nötig. Laut Verwaltungsvorlage gibt es bei den Ampeln in der Frankfurter Straße „Optimierungspotenzial und -bedarf“. Mit einer besseren Schaltung seien zwei bis drei Sekunden längere Grünphasen für die Kraftfahrzeuge zu erreichen.

Um Verkehrsbehinderungen auf der Theodor-Heuss-Allee nach Umzug der Förderschule ins ehemalige Conet-Bürogebäude zu vermeiden, sollen die Schulbusse auf dem Schulgelände halten. Für die Schüler, die mit den Linienbussen kommen, wird die Fläche der Station in Richtung Geistingen vergrößert. Für die Problemkreuzung Königstraße/Fritz-Jacobi-Straße mit versetzten Einmündungen ist eine Umgestaltung als Mischverkehrsfläche mit Aufpflasterung in der Überlegung.

Für Radfahrer über zehn Jahre ist der Gehsteig an der Theodor-Heuss-Allee tabu. Alternativ kann hier der Geh- und Radweg hinter den Häusern, Alte Brölbahn, genutzt werden.

Für Radfahrer über zehn Jahre ist der Gehsteig an der Theodor-Heuss-Allee tabu. Alternativ kann hier der Geh- und Radweg hinter den Häusern, Alte Brölbahn, genutzt werden.

Im Rathaus bekannt ist auch, dass Lehrerinnen und Lehrer, die zwischen den beiden Standorten der Gesamtschule Hennef-West pendeln, oft nicht nah am Campus-Gebäude parken können. Der dortige Parkplatz sei zwar groß genug, werde aber auch gern von anderen Lehrkräften genutzt. Sie sollen für das Problem der Pendler sensibilisiert werden, und der Parkplatz soll regelmäßig kontrolliert werden.

Verkehr in der Königstraße hat nach Kontrollen abgenommen

Einen Fortschritt sieht die Stadt in der Königstraße. Nach Sperrung der Fritz-Jacobi-Straße im März 2023 stieg dort das Verkehrsaufkommen deutlich an. Danach sank es laut Zählung wieder etwas und lag im Dezember 2023 vor Beginn verstärkter Polizeikontrollen – in der Fahrradstraße sind lediglich Autofahrten von Anliegern zulässig – bei 2236 Kraftfahrzeugen in 24 Stunden. Im Juni 2024 wurden nur noch 1617 pro Tag gezählt.

Von einem Verkehrsgutachten, wie von CDU und Unabhängigen gefordert, erwartet sich die Stadt keine neuen Erkenntnisse. Aus dem Antrag lasse sich auch keine konkrete Frage- oder Aufgabenstellung für einen Verkehrsgutachter ableiten. In der Königstraße werde man weitere Zählungen vornehmen, dafür sei aber kein externes Büro erforderlich.