HochwasserschutzSanierung der Kanalisation – Bröl bekommt eine neue Betonröhre

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Hochwasserschutz in Bröl. Der Walbach bekommt ein großes Kastenprofil.  

Hennef – Eine Baustelle mit vielen Baustellen: In Bröl wird seit einigen Wochen kräftig gebuddelt, Stadt, Landesbetrieb Straßenbau, Bund, Westnetz und Versorger sind beteiligt. Es geht um Bäche, Kanal, Strom und Straße. Im November 2020 soll alles fertig sein.

Ein zentrales Thema ist der Schutz des Unterdorfes vor Überflutungen. Dafür bekommt der Walbach in seinem unterirdisch verlaufenden Abschnitt ein neues größeres Rohr, besser gesagt: ein Rechteckprofil, einen Meter hoch und 1,10 Meter breit. „Das ist ausgelegt für bis zu 3,6 Kubikmeter Wasser pro Sekunde“, erklärt Rudi Vorbeck, Fachbereichsleiter Tiefbau bei den Stadtbetrieben. Damit sei Bröl künftig vor einem sogenannten hundertjährlichen Hochwasser gewappnet.

Wanderbaustelle auf der B 478

Unter der Ortsdurchfahrt, wo der Walbach bisher durch zwei 60 Zentimeter breite Rohre in Richtung Brölbach rauschte, ist das neue Profil bereits eingebaut. Weil es sich um eine Bundesstraße handelt, zahlt der Bund dieses Stück. Derzeit wird das Wasser noch durch einen Schlauch gepumpt. Auf der Südseite der B 478 ist außerdem ein blaues Rohr zu sehen, die neue Wasserzuleitung für den dortigen Dorfbrunnen. Natürliches Gefälle sorgt für den nötigen Druck.

Die Kosten

Auf 3,1 Millionen Euro summieren sich die Herstellungskosten der Gesamtbaumaßnahme Happerschosser Straße in Bröl. Mit 1,15 Millionen Euro schlägt der Straßenbau zu Buche, es wird ein Anliegerbeitrag (65 Prozent) erhoben. Nicht zahlen müssen die Anwohner für die 830 000 Euro teure Kanalsanierung.

Die Neuverrohrung des Walbachs in der Happerschosser Straße (540 000 Euro) wird vom Land Nordrhein-Westfalen zu 90 Prozent gefördert. Die Unterquerung der Bröltalstraße (106 000 Euro) bezahlt der Bund. Die Verrohrung des Walbachzuflusses (215 000 Euro) muss die Stadt Hennef allein finanzieren. Versorger und Netzbetreiber sind mit 240 000 Euro dabei. (kh)

Ende September werden laut Vorbeck die Arbeiten an der Querung der jetzt halbseitig gesperrten Bundesstraße beendet sein. Allerdings müssen Autofahrer weiterhin Ampel-Wartezeit einplanen. Es folgt eine Wanderbaustelle mit einspuriger Verkehrsführung, weil die Westnetz-Gesellschaft zwischen dem neuen Trafo in der Happerschosser Straße und der Tankstelle die Niederspannungsleitung unter den Gehweg verlegt. Zugleich saniert die Stadt den Kanal.

Noch längere Zeit müssen die Anwohner der aufgerissenen Happerschosser Straße mit Lärm und Schmutz vor ihren Haustüren leben. Über insgesamt 510 Meter bis zur Einmündung Knechtsberg zieht sich die Baumaßnahme. Im unteren Abschnitt wird nach der schon erfolgten Kanalsanierung ebenfalls der Walbach mit dem Kastenprofil neu verrohrt, das alte Trafotürmchen abgebrochen und die von Haus zu Haus gespannte Stromleitung in die Erde verlegt.

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Dabei kommen die Bagger den Häusern recht nahe. Mit Spundwänden oder Berliner Verbau sollen sie geschützt werden. Wie Rudi Vorbeck berichtet, wurde vorab der Zustand der Gebäude unter anderem mit Fotografien dokumentiert. So lässt sich später bestimmen, ob ein Riss neu ist oder schon vorher da war. Eine weitere Komplikation stellte ein Nebengewässer dar, das bislang unerlaubterweise im Mischwasserkanal mündete. Mit einem teilweise geänderten Verlauf wurde eine Rohrverbindung zum Walbach geschaffen.

Nicht zuletzt nutzt die Stadt die Gelegenheit, überall dort, wo die Straße aufgegraben wurde, Leerrohre etwa für Glasfaserkabel zu verlegen. Maßnahmen zum Hochwasserschutz im Unterlauf des Walbachs, jenseits des Dorfbrunnens, folgen in den nächsten Jahren.

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