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Neue PfarrerinTanja Harrenberger tritt in Hennef mit 45 Jahren ihre erste eigene Stelle an

Lesezeit 3 Minuten
Die Henneferin Tanja Harrenberger wird neue Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef.

Die Henneferin Tanja Harrenberger wird neue Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef.

Schon 2009 ordiniert, hat Tanja Harrenberger wegen Personalüberhangs damals keine Anstellung bekommen. 

„Es ist eine Ehre für mich hier arbeiten zu dürfen“, sagt Tanja Harrenberger, „das sind so gute Leute hier.“ Sie freut sich auf diesen Sonntag, 28. Januar. In einem Gottesdienst in der Christuskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef wird sie um 9.30 Uhr von Superintendentin Almut van Niekerk als Pfarrerin eingeführt. „Es ist meine erste ordentliche Pfarrstelle.“

Darauf hat die 45-Jährige lange warten müssen. Schon 2009 ist sie ordiniert worden, nach dem Studium der Theologie in Wuppertal und Bonn. Doch beim damaligen Personalüberhang gab es für sie, wie für viele andere, keine Anstellung. In Hennef-Dahlhausen aufgewachsen, hatte sie schon im Studium ihr erstes Gemeindepraktikum in Hennef absolviert, unter anderem bei Antje Bertenrath, die heute noch Teil des Pfarrteams ist.

Sieben Jahre arbeitete Harrenberger in einem Altenheim in Essen

Kopf hängen lassen ist aber nichts für Harrenberger. Sie machte eine Weiterbildung zur Fachkraft für Gerontopsychiatrie und psychosoziale Betreuung. Es war eine Vollzeit-Ausbildung in Castrop-Rauxel, das Ruhrgebiet kannte sie schon, hatte sie doch ihr Vikariat in Essen gemacht. Sieben Jahre arbeitete sie dort in einem Altenheim, war nebenbei Honorardozentin und beschäftigte sich mit religiösem Brauchtum für Ältere.

2017 ging es zurück nach Hennef. Die Gemeinde stellte sie ein als Mitarbeiterin in der Seniorenarbeit. „Das war ein Riesen-Glücksgriff, ordiniert und ausgebildet als Altentherapeutin in der Seniorenarbeit“, erinnert sich Dr. Stefan Heinemann, Sprecher des Pfarrteams. Das Ziel Pfarrerin behielt Harrenberger aber weiter im Auge, mit halber Stelle im Probedienst an der Auferstehungskirche in Siegburg. Im vergangenen Jahr erreichte sie die Anstellungsfähigkeit, wie es bei der Kirche heißt.

Die Kreissynode hat im Sommer 2023 beschlossen, die Kirchenleitung zu entlasten

Im Sommer 2023 tat sich dann auch das ersehnte Fenster für eine eigene Pfarrstelle auf. Bei der Kreissynode wurde der Beschluss gefasst, die beiden Stellvertreter der Superintendentin zu entlasten. Heinemann ist der zweite Vize, der sogenannte Skriba. Harrenberger bewarb sich und der Kreissynodalvorstand wählte sie ordentlich, natürlich mit Zustimmung des Presbyteriums. Einziger Haken: Ist Heinemann mal nicht mehr Skriba, kann es sein, dass sie die Gemeinde wechseln muss.

Ich werde auch eigene Schwerpunkte setzen, nicht nur entlasten.
Tanja Harrenberger, neue Pfarrerin in Hennef

Jetzt wird sie Aufgaben übernehmen, Grundschulgottesdienste etwa, Geburtstagsbesuche, Redaktionsarbeit im Mitarbeiter-Kurier. Im Gottesdienstplan ist sie eh schon vorgesehen, der Konfirmandenunterricht wird noch dazu kommen. „Ich werde auch eigene Schwerpunkte setzen, nicht einfach nur entlasten“, verspricht die „alte“ Neue. „Ich war bislang sehr auf Senioren fixiert, es ist schön, das Spektrum zu erweitern.“

Dass es jetzt Hennef geworden ist, ist für sie eine gute Fügung. Wegen ihrer älter werdenden Eltern wollte sie schon gerne wieder ins Rheinland zurück. An ihrer Heimatstadt hat sie zunächst nicht geglaubt. „Die Gemeinde ist ja voll besetzt“. Dass die Entlastungsstellen der Kreissynoden sie treffen könnten, „das hatte ich nicht erwartet“. Heinemann hält ganz lakonisch dagegen: „Das war absolut naheliegend.“

Tatsächlich hat sie schon lange hier gewirkt, die Gottesdienste für Demenzkranke eingeführt. Zu ihrer altentherapeutischen Arbeit war sie seit 2017 schon ganz viel pastoral tätig. „Jetzt bin ich Pfarrerin, das ist schon cool. Ich habe mit 45 Jahren meinen Job bekommen“, zeigt sie sich glücklich.

„Jetzt muss ich meinen Platz im Team, meine Nische finden“, weiß sie um die Herausforderungen, die auf sie zukommen. Neben der halben Pfarrstelle bleibt sie mit einer weiteren halben Stelle in der Altenarbeit beschäftigt und resümiert für sich: „Das war ein Super-Glücksgriff.“