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Im Rhein-Sieg-Kreis:Steuergeschenk für Bellos aus dem Tierheim

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Eine Frau trägt einen Pudel auf dm Arm. Ältere Tiere aus Tierheimen sind oft schwer zu vermitteln.

Eine Frau trägt einen Pudel auf dem Arm. Ältere Tiere aus Tierheimen sind oft schwer zu vermitteln.

Die Stadt Bonn übernimmt ab sofort die Steuer für Hunde, die älter als acht Jahre sind und aus dem Tierheim Bonn stammen, wenn sie innerhalb der Stadtgrenzen adoptiert werden.  Wie regeln es die Kommunen im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis?

Wachtberg:

 „Die Satzung der Gemeinde Wachtberg sieht einen solchen Befreiungsgrund derzeit nicht vor, zudem hat Wachtberg kein eigenes Tierheim, das durch solch eine Regelung entlastet werden könnte“, beantwortet Pressesprecherin Anja Rüdiger die Frage. Aber Wachtberg gewährt eine Steuerbefreiung für ein Jahr ab Aufnahme des Hundes in den Haushalt, wenn der aufgenommene Vierbeiner aus einem Tierheim/Tierschutzverein in Deutschland stammt. „Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, bevorzugt Hunde aus dem Tierheim oder aus dem Tierschutz aufzunehmen“, so Rüdiger. Ausnahme hier: Die Gemeinde hat die Zuständigkeit für Fundtiere 2023 neu vergeben: Statt eines Vereins aus Bonn ist nun der Verein, der das Tierheim in Remagen betreibt, in der Verantwortung. Alle anderen Kommunen sind an das Tierheim Troisdorf gebunden. Bei der Unterbringung aufgefundener Tiere arbeitet die Gemeinde Wachtberg neuerdings mit dem Tierheim in Remagen (Kreis Ahrweiler, Rheinland-Pfalz) zusammen. Einen entsprechenden Vertrag mit dem „Tierheim und Tierschutzverein Kreis Ahrweiler“ hat Bürgermeister Jörg Schmidt im Dezember unterzeichnet.

Zum Stichtag 1. Juli sind nach Verwaltungsangaben 1683 Hunde in Wachtberg angemeldet; für 1599 Hunde werden Steuern gezahlt, 84 sind steuerbefreit. Für einen Hund muss Herrchen in Wachtberg 90 Euro im Jahr zahlen, für einen gefährlichen Hund, oft auch als Kampfhunde oder Listenhunde bezeichnet, werden 720 Euro fällig. Dazu zählen Rassen wie der American Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und Bullterrier. Bello füllt auch die Gemeindekasse. „Die erwarteten Einnahmen 2025 betragen 169 000 Euro“, informiert Rüdiger.

Bornheim:

Weit mehr nimmt die Stadt Bornheim jährlich über die Hundesteuer ein, nämlich 325 000 Euro, wie Pressesprecher Christoph Lüttgen mitteilt. Gänzlich unbekannt sei das „Bonner Modell“ im roten Rathaus nicht, aber „konkret darüber nachgedacht wurde meines Wissens nicht“, so Lüttgen. Hier kostet der erste Hund 90 Euro an Steuern pro Jahr, der zweite 132 Euro, der dritte und mehr je 156 Euro. Für Kampfhunde muss man 600 Euro berappen. Es sind rund 3170 Hunde im Stadtgebiet registriert/angemeldet. Damit hat Bornheim ganz klar die Nase vorn, was die Zahl der Vierbeiner angeht.

Alfter:

Unter Paragraf 3 der Hundesteuersatzung der Gemeinde Alfter sind Steuerbefreiungen aufgelistet. In Punkt sechs heißt es: „Eine Steuerbefreiung wird auf Antrag für einen Hund gewährt, den der Hundehalter aus dem Tierheim ,Tierschutz für den Rhein-Sieg-Kreis' in Troisdorf übernimmt. Die Steuerbefreiung wird befristet für zwölf Monate erteilt und beginnt mit dem Ersten des Monats, in dem der Hund aus der Einrichtung übernommen worden ist“, zitiert Pressesprecherin Maryla Günter aus der Satzung. Zum Stichtag 31. Dezember 2024 waren in der Gemeinde 1375 Hunde steuerlich erfasst. Davon wurde für 26 Tiere eine ermäßigte Steuer in Höhe von 30 Euro gezahlt, für drei Hunde wurde eine ermäßigte Steuer in Höhe von 60 Euro gezahlt und elf Halter waren von der Steuerpflicht befreit. Für weitere drei Hunde wurde eine erhöhte Steuer aufgrund der potenziellen Gefährlichkeit der Hunde erhoben, einmal 864 Euro und zweimal 996 Euro je Hund. Die Gesamteinnahme beziffert Günter auf 193 276,25 Euro für 2024. Gibt es Vorteile für Tierheim-Hunde? „Eine Befreiung aufgrund der Übernahme eines Hundes aus dem Tierheim in Troisdorf hatten wir letztes Jahr nicht.“

Rheinbach:

Mit Stand 25. Juli dieses Jahres leben 1897 Hunde in Rheinbach. Für das laufende Kalenderjahr sind 2019 Hundesteuerveranlagungen registriert. „Die höhere Anzahl ist auf Hunde zurückzuführen, die mit ihren Haltern verzogen oder leider verstorben sind. Aktuell hat die Stadt Rheinbach Hundesteuern in Höhe von 191 942,50 Euro erhoben“, fasst Pressesprecher Norbert Sauren zusammen. Grundlage hierfür ist die Hundesteuersatzung der Stadt Rheinbach. Auch hier gibt es eine Steuerbefreiung, wenn Hunde aus dem Troisdorfer Tierheim adoptiert werden. Sie ist auf ein Jahr befristet. Spezielle Regelungen für Hunde-Senioren gibt es nicht.

Meckenheim:

Dasselbe gilt für Meckenheim: „Danach wird die Hundesteuer für das erste Jahr ausgesetzt, wenn ein Halter beziehungsweise eine Halterin einen Hund aus dem Tierheim in Troisdorf übernimmt. In der Stadt Meckenheim sind aktuell 1545 Hunde angemeldet; die Hundesteuer beträgt jährlich, wenn nur ein Hund gehalten wird, 102 Euro, wenn zwei Hunde gehalten werden für den zweiten Hund 132 Euro, wenn drei oder mehrere Hunde gehalten werden ab dem dritten Hund je 162 Euro. Gefährliche Hunde kosten 708 Euro pro Jahr. Unterm Strich macht das im Rechnungsjahr 2025 insgesamt 166 238,25 Euro Steuereinnahmen.

Swisttal:

1613 Hunde sind in der Gemeinde Swisttal angemeldet, davon sieben, die als gefährlich gelten. Für sie werden 1000 Euro pro Hunde und Jahr an Steuern fällig, die höchste Summe im linksrheinischen Kreisgebiet. Ansonsten erhebt die Gemeinde für den ersten Hund 90 Euro pro Jahr, für zwei 260 Euro und für drei Hunde 450 Euro. Unterm Strich macht das Steuereinnahmen von 180 000 Euro pro anno. Weiterhin wird für Hunde, die nachweislich aus einem Tierheim aufgenommen wurden, auf Antrag eine Steuerbefreiung für die Dauer von zwölf Monaten gewährt, sagt die Gemeinde.