Immobilienprojekte in UnkelInvestor wirft verärgert über die Stadt das Handtuch

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2019 abgerissen: Das ehemalige Hotel Löwenburg im Unkeler Stadtzentrum. Um die Bebauung der Fläche gibt es Streit. 

Unkel – Knatsch in der Kulturstadt Unkel: Weil man „zum Spielball zwischen verschiedenen Parteien und gegensätzlichen Interessen“ geworden zu sein scheine, hat der Investor für zwei Großprojekte das Handtuch geworfen und sich aus Unkel verabschiedet. „Wo ich nicht willkommen bin, da geh’ ich auch nicht hin“, erklärte in einer Pressemitteilung Heinrich Doll, Geschäftsführer der Johann Ludwig Forster GmbH und Co. KG mit Sitz in Offenbach.

Nach Angaben des Unternehmens haben die Projekte für Unkel-Süd und für das Löwenburg-Areal Unkel-Mitte jeweils ein Investitionsvolumen von rund 20 Millionen Euro. Man habe das Unternehmen um die Entwürfe gebeten, obwohl sie, so die Vermutung Dolls, „nie offiziell beraten werden sollten“.

Löwenburg-Areal liegt mitten in der Stadt

Zur Erinnerung: 2017 hatte die Stadt das Löwenburg-Areal mitten in der City, auf dem über Jahre eine Hotel-Ruine stand, gekauft, um es zu entwickeln. Nach dem Abriss des Gemäuers 2019 stimmte der Stadtrat im Mai 2020 für Verhandlungen mit dem Investor Georg Höller aus Much mit seinem Konzept aus Gastronomie, Büroflächen und Generationen-Wohnen. Im Juli dieses Jahres fand eine Bürgerversammlung zu dem Projekt statt.

Am Dienstagabend hat nach Angaben von Stadtbürgermeister Gerhard Hausen der Stadtrat Höllers Bauantrag für das Projekt mit großer Mehrheit zugestimmt (elf Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen, drei Enthaltungen). „Wir sind mitten im Verfahren“, betonte das Stadtoberhaupt auf Anfrage dieser Zeitung. Höller habe bis jetzt alle Zusagen eingehalten. Der Kaufvertrag für das Filetgrundstück sei aber noch nicht unterzeichnet. Die Verhandlungen liefen, so Hausen am Mittwoch.

Laut der Mitteilung von Forster und Co hatte das Unternehmen einen Plan für Unkel-Süd, wo es um Wohnungsbau geht, präsentiert und sei danach „auf ,Unkel-Mitte’ angesprochen“ worden, „obwohl es diesbezüglich schon Vereinbarungen mit einem Investor gab“, nämlich Georg Höller. Es habe aus der Stadtspitze geheißen, dass man das Konzept vor allem mangels Alternative befürwortet habe. Der Vertrag laufe Ende Juni 2021 aus.

Forster & Co. beklagt mangelnden Respekt

Diese Frist habe man, so Heinrich Doll in seiner Mitteilung, gewahrt und sei erst danach in Sachen Löwenburg-Areal aktiv geworden. Das aber aus Sicht von Forster & Co vergeblich. „Es ist ernüchternd festzustellen, wie wenig Respekt man im Rathaus vor der Arbeit von Projektentwicklern und Architekten hat.“

Stadtbürgermeister Gerhard Hausen erklärte auf Anfrage, dass von ihm beziehungsweise der Stadt Unkel niemand gebeten worden sei, Vorschläge für Unkel-Mitte zu machen. Zumal in der Zusammenarbeit mit Höller alles korrekt gelaufen sei.

Beim Projekt Unkel-Süd, wo laut Hausen zwei Drittel des 5000 Quadratmeter großen Areals in Privathand und nur ein Drittel (der ehemalige Bolzplatz) städtisch seien, wolle man mit Heinrich Doll gerne weiter zusammenarbeiten. Das Stadtoberhaupt kündigte Gespräche mit dem verärgerten Investor, aber auch mit anderen Unternehmen an. Konkrete Vorstellungen für das Gelände gebe es noch nicht, er tendiere aber zu preiswertem Wohnraum oder auch sozialen Wohnungsbau, so der Bürgermeister.

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