Knuspriger KlassikerDrei Gasthäuser in Rhein-Sieg im Zeichen der Gans

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Zwischen Martinsfest und Weihnachten ist die Martinsgans ein fester Bestandteil vieler Speisekarten.

Zwischen Martinsfest und Weihnachten ist die Martinsgans ein fester Bestandteil vieler Speisekarten.

Rhein-Sieg-Kreis – Die letzten Wochen des Jahres stehen in vielen Gasthäusern im Zeichen der Gans. Michael Sachse stellt drei Beispiele aus der Region vor. Für alle gilt: Für ein Gänseessen sollte man auf jeden Fall vorbestellen.

Bergerhof

Der Troisdorfer Bergerhof gilt als Dorado für Fans knuspriger Gänse. In der Küche von Franz Josef Beiam werden hauptsächlich gutbürgerliche Speisen zubereitet. Hausmannskost vom Schnitzel über Königsberger Klopse bis hin zur Rinderroulade bestimmen unabhängig von der Jahreszeit den Speiseplan.

Aber im November stehen sämtliche Klassiker im Schatten der Gänse. Im Innenhof rotieren mehrere große Grills, in denen die Gänse allabendlich zubereitet werden. „Es dauert vier bis fünf Stunden, bis die Gänse auf dem Punkt sind“, verrät Margarete Klein, die seit 34 Jahren im Fachwerkhaus an der Frankfurter Straße gemeinsam mit Franz Josef Beiam für das Wohl der Gäste verantwortlich ist und das Federvieh während des Grillprozesses nicht aus den Augen verliert.

Im Troisdorfer Bergerhof bei Franz Josef Beiam läuft der Gänsebetrieb im November auf Hochtouren.

Im Troisdorfer Bergerhof bei Franz Josef Beiam läuft der Gänsebetrieb im November auf Hochtouren.

Schon am Nachmittag werden die Grills angeworfen. So können abends bis zu 100 Besucher gleichzeitig zum Gänseschmaus einkehren. Viele von ihnen kommen seit Jahrzehnten immer wieder gezielt zum Gänseessen. Die ganze Gans wird für vier Personen mit Rotkohl, Maronen und Klößen serviert. Dazu gibt es einen Bratapfel, der mit Marzipan gefüllt wird.

Evergreen ist der Sauerbraten „Rheinische Art“

Für das Festessen zahlt man 136 Euro. Biertrinker bevorzugen als Begleitung ein Bitburger Pils oder Gaffel Kölsch vom Fass, allerdings lässt auch die Weinauswahl kaum Wünsche offen. Franz Josef Beiam empfiehlt zum Beispiel Rotwein vom italienischen Weingut Villa Antinori oder die Rotwein-Cuvée „Us de la Meng“ vom Weingut Meyer-Näkel an der Ahr.

Aktuell gehören auch Enten und verschiedene Wildgerichte vom Rehrücken bis hin zum Hirschgulasch zu den saisonalen Schlagern. Ein Evergreen auf der Karte ist zudem der Sauerbraten „Rheinische Art“ mit Kartoffel-Klößen und Apfelmus (19,50 Euro).

Restaurant Am Bergerhof, Frankfurter Straße 82, 53840 Troisdorf, 02241/74282, geöffnet dienstags bis samstags ab 18 Uhr.

www.am-bergerhof.de

Naafs-Häuschen

Viele Restaurants sehnen sich nach Kontinuität. Vor allem in der Küche ist die Fluktuation oftmals groß. Nicht jedoch im Naafbachtal. Stefan Püts bekleidet den Posten des Chefkochs im Naafs-Häuschen seit mehr als 21 Jahren.

Im neuen Jahr rückt der Chefkoch auf die Position des Bankettleiters. Seinen Nachfolger hat er schon eingearbeitet. Die Weihnachtssaison gestaltet Püts jedoch noch als Chefkoch, und auch in seiner neuen Funktion wird er weiterhin für kulinarische Kontinuität sorgen.

Im Naafbachtal steht die Vorweihnachtszeit alljährlich im Zeichen der Gänse. In Ottos Backhaus, dem Hauptrestaurant, das im Landhaus-Stil gehalten ist, bietet man nicht nur Brust und Keule von der Gans, sondern auf Vorbestellung auch ganze Gänse für vier Personen, die am Tisch tranchiert werden. Die Beilagen hat man klassisch zusammengestellt: Rotkohl, Maronen, Bratapfel und Klöße begleiten den Gänseschmaus.

Chefkoch Stefan Püts bietet im Naafshäuschen Gans an.

Chefkoch Stefan Püts bietet im Naafshäuschen Gans an.

In der nebenan gelegenen rustikalen Schänke „Im alten Kuhstall“ wird zwar keine ganze Gans serviert, dafür werden aber Brust und Keule angeboten. Für eine Portion Gans zahlt man jeweils 26,50 Euro. Als Begleitung schmeckt ein badischer Spätburgunder. Stefan Püts favorisiert zum Beispiel Oberbergener Baßgeige vom Kaiserstuhl.

Auch wenn die Gänse nun eine tragende Rolle spielen, stehen weitere Klassiker der Jahreszeit im Fokus. So erscheinen zum Beispiel immer wieder Wildgerichte auf der Tages- oder Wochenkarte. Aktuell serviert man zum Beispiel Hirschgulasch in pikanter Preiselbeersauce mit Waldpilzen, glasiertem Rosenkohl und Butterspätzle für 18,90 Euro.

Blick auf eigene Damwild-Herde

Das Areal des Naafs-Häuschen umfasst einige der weitläufigen Wiesen und Hänge hinter dem Haus. Den Platz nutzt man für eine eigene Herde mit Damwild. So kann es sein, dass tagesaktuell weitere Wildspezialitäten angeboten werden.

In der Schänke darf es etwas bodenständiger sein. Dort stehen unter anderem zahlreiche Speisen vom heißen Stein auf der Karte. Ein echter Renner ist dort die Edel-Currywurst XL mit rotem Jaipur-Curry, Pommes frites und glaciertem Paprika-Gemüse für 13,30 Euro.

Landhotel Naafs-Häuschen, Naafs-Häuschen 1, 53797 Lohmar, 02206/6080. „Ottos Backhaus“ ist täglich außer donnerstags von 11.30 bis 14.30 Uhr und ab 18 Uhr geöffnet, die „Schänke im Kuhstall“ täglich ab 17 Uhr.

www.naaf.de

Dahlhauser Hof

Dahlhausen war früher ein eigener Ortsteil von Windeck. Heute bildet es gemeinsam mit Ehrentalsmühle den Windecker Ortsteil Ehrenhausen. Dafür, dass der alte Name nicht in Vergessenheit gerät, sorgen vor allem die Brüder Ottmar und Rudolf Vogel. Vor 20 Jahren haben sie den Dahlhauser Hof von den Eltern übernommen und führen die Gaststätte seitdem in dritter Generation. Während Rudolf Vogel das Geschehen hinter der Theke organisiert, ist Ottmar Vogel für die Küche zuständig. Unterstützt werden beide von Ottmars Ehefrau Petra Vogel.

Gänse spielen auch bei Familie Vogel bis Weihnachten eine wichtige Rolle. „Wir bereiten aber nur ganze Tiere auf Vorbestellung zu“, sagt der Gastgeber. In Ottmar Vogels Küche werden die Gänse als ganze Tiere gebraten und tranchiert. Anschließend kommen sie in einer Orangensoße mit Beifuß, Rosmarin und Fenchelblüte, einem mit Marzipan gefüllten Bratapfel, Kartoffelknödeln und Apfelrotkohl für 25,80 Euro auf den Teller.

Ottmar und Petra Vogel aus dem Dahlhauser Hof schwören auf die Qualität ihrer Freilandgänse.

Ottmar und Petra Vogel aus dem Dahlhauser Hof schwören auf die Qualität ihrer Freilandgänse.

Herkunft der Produkte ist extrem wichtig

Der Chefkoch des Dahlhauser Hofes hat sich weitere Varianten einfallen lassen. Aus dem Suppenkessel bietet Vogel eine kräftige, klare Gänsesuppe mit Wurzelgemüse und Kräuter-Butternockerl (4,40 Euro). Außerdem serviert man frische Gänseleber aus der Butterpfanne in Schalotten-Rotweinsoße mit karamellisierten Apfelspalten an lauwarmen Blattsalaten mit Kartoffeldressing (11,80 Euro). „Unsere Freilandgänse stammen aus Mecklenburg-Vorpommern“, betont Vogel und schwört auf die Qualität. „Die Weidegänse der Firma Ursprung garantieren optimalen Geschmack.“ Wie bei den Gänsen verfährt der 61-jährige auch bei allen anderen Speisen: „Wir achten streng auf die Herkunft unserer Produkte.“

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So stammt etwa das Wild aus dem nahen Westerwald. „Deshalb gibt es allerdings auch nur dann Wild, wenn unser Jäger etwas erlegt hat“, erläutert Vogel. Dann verwöhnt er die Besucher zum Beispiel mit Ragout vom Reh und vom Frischling in Wildpfeffersoße mit gefüllter Preiselbeerbirne, hausgemachten Butterspätzle und Apfelrotkohl (18,80 Euro). Diesen Kurs goutieren die Gäste und nehmen dafür auch die weitere Anfahrt aus Hennef, Eitorf oder Siegburg bis in den äußersten Zipfel von Windeck in Kauf.

Sowohl zur Gans als auch zum Wild passen württembergische Weine wie der Lemberger oder Trollinger vom Weingut Rilling. Biertrinker können auf die Fassbiere Veltins Pils, Gilden Kölsch und Allgäuer Büble zurückgreifen.

Dahlhauser Hof, Landstraße 11, 51570 Windeck-Ehrenhausen, 02292/ 7392, geöffnet mittwochs bis freitags ab 17 Uhr sowie samstags und sonntags von 10.30 bis 14.30 Uhr sowie ab 17 Uhr.

www.dahlhauser-hof.de

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