Drittes Tier verletztHinkender Wolf soll zwei Schafe in Lohmar gerissen haben

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Ein Wolf spaziert im Bayerwald-Tierpark durch das Gehege

Ein Wolf spaziert im Bayerwald-Tierpark durch das Gehege

Wolfsberater berichten von Erholung des verletzten Tieres. Der Wolf wurde auch bereits in Rösrath und Overath gesichtet.

Vögel zwitschern fröhlich, ein Wolf humpelt verletzt über eine grüne Wiese. Er ist genau auf dem Film zu erkennen. Im östlichen Teil von Lohmar gab es wieder Risse von Schafen. „Zwei Tiere starben am Donnerstag in Bombach“, so Elisabeth Trimborn, Vorsitzende der Kreisjägerschaft Rhein-Sieg, auf Nachfrage der Redaktion.

Roger Bornmann ist Revierinhaber in Bombach und seit 37 Jahren Jäger. Er selber hat die beiden toten Tiere mit schweren Bauchverletzungen am Boden liegend gesehen. „Ein drittes Schaf hatte Wunden am Kopf, es lebte aber noch“, berichtet er seine Beobachtungen im Telefongespräch mit der Redaktion.

Diese Verletzungen bestätigt auch NRW-Wolfsberater Dietmar Birkhahn. Die Genproben seien jetzt zur Untersuchung im Labor für Wildtiergenetik des Senkenberg-Institutes. Birkhahn möchte nicht ausschließen, dass diese aktuellen Schafs-Risse von einem Wolf stammen. „Solange wir nichts Konkretes vom Senkenberg-Institut wissen, kann ich das aber nicht offiziell bestätigen.“

Zur Verletzung des Wolfes hat er aber eine klare Meinung. „Das Tier hat sich schon erholt, er hinkt nicht mehr so stark wie noch vor ein paar Tagen.“  Und er nennt ein Beispiel, dass jeder Hundehalter gut kennt. „Ist ein Tier am Lauf verletzt, dann vermeidet es Berührungen des Bodens, weil diese Schmerzen verursachen.“ Der jetzt entdeckte Wolf hebe sein Bein aber nicht an, das sei auf Filmaufnahmen gut zu erkennen. Daher sei die Verletzung vielleicht eine kleine Zerrung, aber nichts Gravierendes.  

Immer wieder werden Wölfe in Lohmar zufällig von Menschen im Wald entdeckt

Simon Darscheid ist Bezirksvorsitzender und stellvertretender Landesvorsitzende des Schafzüchterverbandes.  Er besitzt 150 Mutterschafe, seine Herde wird durch ausgebildete Hunde auf der Weide geschützt. „Ich habe seitdem keine Probleme mehr mit Wölfen“, so Darscheid. Er hätte jedoch auch gehört, dass wieder ein Wolf auf Wanderschaft sei und sich in der Region umschaue. Deshalb überrascht ihn die Meldung von den Rissen nicht. Schafhalter müssten wachsam sein. 

Wölfe werden immer wieder mal von Menschen gesehen. Jäger Bornmann erinnert sich noch „gut an den 2. Dezember 2021 um 16.50 Uhr. Ich war mit meinem Hund Kliff im Revier in Lohmar unterwegs“, berichtet er. In der Ferne hätte er ein Tier gesehen, das auf den ersten Blick wie ein Schäferhund gewirkt hätte. Kliff sei jedoch plötzlich sehr wachsam geworden und schnell wurde klar, dass es sich um einen Wolf gehandelt hätte. „Das war meine erste Begegnung mit ihm in freier Wildbahn.“ 

Die scheuen Goldschakale ähneln Wölfen, sind aber noch nicht in der Region gesehen worden

Auch Nicole Strauß kann Ähnliches berichten. „Im Sommer vorigen Jahres war ich mit meinem Hund im Lohmarer Wald unterwegs.“ Plötzlich hätte er geknurrt, im Wald sei ein Wolf gut sichtbar zu erkennen gewesen. Sie hat eindeutig ein weibliches Tier, eine Fähe, erkannt. „Die sind etwas kleiner als die männliche Wölfe“, berichtet sie im Gespräch mit der Redaktion. Und Wölfe seien eindeutig am Gang zu erkennen. Hunde hätten eher einen festen Tritt, während Wölfe sich sehr elegant, fast schwebend über dem Boden bewegen.

Es gibt noch ein weiteres Tier, das einem Schäferhund ähnelt: der Goldschakal. „Sie wurden schon in Duisburg am Rhein gesehen“, berichtet Birkhahn. Aber noch nicht hier in der Region. Goldschakale seien sehr scheu, die bekäme man nicht zu Gesicht. Sie teilen sich auch keine Reviere mit Wölfen, die deutlich stärker als diese scheuen Jäger seien. Käme ein Wolf, würde der Goldschakal das Revier verlassen.  

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