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Verdacht der BrandstiftungEhemalige Lederwarenfabrik in Lohmar brennt

3 min
Das Geisterhaus Castell Sonneck in Lohmar brennt.

Das Geisterhaus Castell Sonneck in Lohmar brennt.

Die Feuerwehr war am Mittwoch stundenlang bei einem Großbrand im Lohmarer Kastell Sonneck im Einsatz. Die Kripo ermittelt wegen möglicher Brandstiftung.

In Lohmar ist am Mittwochnachmittag ein Feuer im sogenannten Kastell Sonneck ausgebrochen. Der Gebäudekomplex im Stadtteil Kreuznaaf steht seit Jahren leer. Die Feuerwehr spricht von mehreren Brandherden in der Ruine.

Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute waren um 14.05 Uhr zunächst zu einer unklaren Rauchentwicklung gerufen worden. Beim Eintreffen erkannte Wehrleiter Peter Völkerath, dass der Qualm aus der Ruine in den Hängen über Kreuznaaf kam. Er forderte weitere Kräfte zur Unterstützung an, später war die gesamte Feuerwehr der Stadt Lohmar im Einsatz.

Flammen schossen aus den Fenstern.

Flammen schossen aus den Fenstern.

„In dem Gebäude liegen Unrat und Gerümpel, der an verschiedenen Stellen in Flammen stand. Wir müssen tatsächlich von mehreren Brandherden sprechen, das Feuer ist nicht von einem Raum auf den anderen übergesprungen“, bekräftigte er. Dichter Rauch quoll durch das Dach und zog durch die Nachbarschaft. Flammen stoben aus den zerstörten Fenster hervor. Problematisch war die Wasserversorgung: „Wir hatten nur einen Hydranten in der Nähe, ansonsten bezogen wir das Löschwasser aus dem Naafbach“, sagte Völkerath. Doch zwischenzeitlich platzte einer der Schläuche.

Den Einsatzkräften ging die Verpflegung aus

So dauerte es über eine halbe Stunde, bis die Drehleiter Wasser abgeben konnte. Die Einsatzkräfte mussten das Fahrzeug rückwärts um das enge Gebäude rangieren. „Die Wege sind hier ziemlich eng. Glücklicherweise kennen wir das Kastell von einer Übung im vergangenen Frühjahr, das hilft uns enorm“, sagte der Einsatzleiter.

Doch trotz des intensiven Löschangriffs hatten die Einsatzkräfte keinen Erfolg, das Feuer griff erneut vom Dachstuhl auf die Giebel über: Völkerath löste zwei Stunden nach dem ersten Alarm die höchste Alarmstufe aus: Auch aus Sankt Augustin-Buisdorf, Neunkirchen-Seelscheid und Troisdorf-Altenrath eilten Feuerwehrleute herbei. Sie brachten eine zweite Drehleiter mit. Erst am späten Nachmittag gelang es, das Feuer unter Kontrolle zu bringen. Die Bonner Straße blieb während der Löscharbeiten gesperrt. Inklusive Polizei und Rettungsdienst waren 150 Helferinnen und Helfer vor Ort.

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, insgesamt waren es 150 Helferinnen und Helfer.

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, insgesamt waren es 150 Helferinnen und Helfer.

Einige von ihnen waren bereits bei dem Brand bei der RSAG in Troisdorf dabei gewesen. 40 Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdiensts kümmerten sich dort um die Verpflegung. Auch hier zeigte die große Einsatzdichte Spuren: „Durch den Brand der Heumiete in Windeck am Sonntag, dem Lkw-Unfall in Bad Honnef und dem Brand bei der RSAG wurden 3000 Essen ausgegeben.

In Troisdorf wurden seit der Nacht rund 300 Einsatzkräfte dauerhaft mit Kalt- und Warmgetränken, Snacks, Frühstück, Mittag- und Abendessen versorgt“, berichtete Jens Koelzer, Kreisbereitschaftsleiter des DRK. Dies führte zu Engpässen in Lohmar, nachdem die Vorräte der Ortsgruppen aus Siegburg und Troisdorf aufgebraucht waren. „Die Malteser kamen zur Ablösung dazu“, sagte Koelzer.

Bürgermeisterin Claudia Wieja kam zur Einsatzstelle, um sich ein Bild von den Löscharbeiten zu machen. Auch sie musste erst im Fachbereich nachfragen, wer aktuell der Eigentümer des Kastell Sonnecks ist. Die ehemalige Lederwarenfabrik steht seit Jahrzehnten leer. Ein Investor hatte bei einer Zwangsversteigerung zugeschlagen, wollte Luxuswohnungen dort unterbringen. Doch dazu kam es nicht, das Gebäude verfiel weiterhin. Nun ermittelt die Polizei wegen Brandstiftung.