Eine Milliarde Euro investiert die Rüstungsfirma Diehl Defense, einen Teil in Troisdorf, hieß es beim Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius.
Dynitec wächst rasantVerteidigungsminister Pistorius besucht Troisdorfer Rüstungsbetrieb

Besuch bei Dynitec in Troisdorf: Boris Pistorius (SPD, r.), Bundesminister der Verteidigung, und Helmut Rauch, CEO des Rüstungsbetriebs Diehl Defence, zu dem die Dynitec GmbH gehört.
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Das Troisdorfer Rüstungsunternehmen Dynitec, eine Tochter von Diehl Defense und Rheinmetall, hat seine Kapazitäten im laufenden Jahr bereits verdoppelt und plant eine weitere Verdopplung bis 2026. Das wurde beim Besuch von Verteidigungsminister Boris Pistorius bekannt.
Der betonte, dass angesichts der sicherheitspolitischen Entwicklungen und der aktuellen Bedrohungslage die Bundeswehr nicht nur personell, sondern auch materiell deutlich wachsen müsse. Dazu brauche es Planungssicherheit über langfristige Verträge mit den Zulieferern. Für die Bundeswehr fertigt Dynitec Zündsysteme von Manöver- und Übungsmunition für Gewehre und Pistolen sowie Spreng- und Zündmittel.
SPD-Bürgermeister und Landratskandidatin aus dem Rhein-Sieg-Kreis beim Ministertermin dabei
Der Zeitpunkt des Besuchs, knapp zwei Wochen vor der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen, war sicherlich nicht zufällig gewählt. Nicht nur der hiesige Bundestagsabgeordnete Sebastian Hartmann, auch alle SPD-Bürgermeister aus dem Rhein-Sieg-Kreis und die Landratskandidatin der Sozialdemokraten waren dabei und posteten anschließend Fotos von sich und dem populären SPD-Bundesminister in den sozialen Medien.
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Pistorius ging auf die aktuelle Lage ein. Deutschland übernehme innerhalb der NATO eine noch wichtigere Rolle und werde bei der Unterstützung der Ukraine weiterhin stark gefordert sein, heißt es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Vor diesem Hintergrund rücke die Beschleunigung der Beschaffung von Ausrüstung und Munition ebenso in den Mittelpunkt wie der Ausbau der dafür notwendigen industriellen Basis.
Ziel sei es, die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr dauerhaft zu sichern und gleichzeitig die Souveränität Deutschlands in der Rüstung zu stärken. Der Verteidigungsminister machte deutlich, dass es nicht nur auf die Endmontage von Rüstungsgütern ankomme, sondern auf verlässliche und mitwachsende Lieferketten. Man könne „nicht so abhängig von Rüstungsindustrien anderer Länder sein“, wie in der Vergangenheit.
Der Mittelständler Dynitec ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Diehl-Defence-Tochter Junghans Microtec GmbH und Rheinmetall. Mit Helmut Rauch, dem CEO von Diehl Defence, und der Geschäftsführung von Dynitec sprach Pistorius über die anstehenden Herausforderungen. „Verglichen mit dem Stand vor fünf Jahren werden heute Spezifikationen für die Verteidigungsindustrie schnell erstellt und Aufträge schnell erteilt – wir sind in einer ganz neuen Welt angekommen“, sagte Rauch.
Derzeit investiere Diehl rund eine Milliarde Euro in deutsche Standorte, davon einen Teil in Troisdorf. Hier hatte es zeitweise Diskussionen um den Betrieb gegeben, ein Teil der Kommunalpolitik wollte auf dem Areal zwischen dem Zentrum und Spich lieber Wohnungsbau ansiedeln. Troisdorf war deutschlandweit in den Schlagzeilen.