Sie sollen nur zeitweise leuchten und die Umwelt schonen: Lohmar will die Straßenlampen der Zukunft erproben.
Intelligenter NaturschutzLohmar erprobt moderne Laternen mit Ladestation für E-Autos

Die Straßenleuchten in Lohmar, hier auf der Franzhäuschenstraße, sollen ersetzt werden.
Copyright: Cordula Orphal
Die Straßenlaterne der Zukunft soll nicht nur Fahrbahnen und Wege erhellen, sie soll auch auf die Tierwelt Rücksicht nehmen und als Tankstelle für Elektroautos dienen. In Lohmar wird die intelligente, digitale Beleuchtung bald in einigen Straßen erprobt.
Fast 4000 Lichtmasten gehören der Stadt, mehr als die Hälfte mit quecksilberhaltigen Leuchtstofflampen, die künftig auf der Verbotsliste der EU landen. So steht es im von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenen Beleuchtungskonzept des Unternehmens Light plus. Bei der Umrüstung geht es nicht nur um mögliche Schadstoffe und ums Energiesparen, sondern auch um die zunehmende Lichtverschmutzung, die durch die sparsamen LED zugenommen habe.
Lohmar muss eine Million Euro investieren
Die Strahlung sei technisch zu begrenzen, damit der Himmel und angrenzende Räume wie Vorgärten und Wiesen dunkel blieben. Auch die Lichtfarbe sei wichtig, ein hoher Blaulichtanteil zum Beispiel wirke wie ein „Staubsauger“ auf Insekten. Fußgängerüberwege und Gebäude würden anders hervorgehoben.
Dass die Leuchten von der Dämmerung bis zum Morgengrauen voll powern, müsse auch nicht sein. Sensoren könnten anhand von Geschwindigkeit und Größe zwischen Fußgängern, Radfahrern und Kraftfahrzeugen unterscheiden und so Anzahl und Helligkeit zwischen 20 und 100 Prozent steuern, so dass die Sicherheit gewährleistet ist. Und sie erkennen Bewegungen von Zweigen, Regen oder Schnee, filtern diese aus, so die Experten, und vermeiden so Fehlauslösungen.
Die Umrüstung und Sanierung verschlinge etwa eine Million Euro an Materialkosten, die Stadt könne mit Zuschüssen von knapp 240.000 Euro rechnen. Dem gegenüber steht eine Energieeinsparung von 63,3 Prozent. Bei den derzeitigen Strompreisen wären das pro Jahr fast 74.000 Euro. In zirka zehn Jahren hätte sich die Investition also amortisiert, bei steigenden Strompreisen früher. Der geringere Energieverbrauch entspricht einer Reduzierung von klimaschädlichem Kohlendioxid um jährlich 72 Tonnen.
Die Stadtverwaltung wird nun das Konzept umsetzen und auf Wunsch der Kommunalpolitik die moderne Technik in einigen Straßenzügen erproben. Dort sollen auch Leuchten mit Ladefunktion zum Einsatz kommen.