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Bierbrauer in Rhein-SiegDie Nachfrage nach Fassbier steigt wieder deutlich an

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Einbruch um die Hälfte: Max Päffgen hat im letzten Jahr nur noch die Hälfte seines Pfaffen-Biers hergestellt. 

Rhein-Sieg-Kreis – Corona zieht sich langsam zurück, das Wetter ist endlich des Datums würdig, und der Durst steigt. Ein kühles, helles, frisch gezapftes Bier in der Sonne genießen – das geht seit Kurzem wieder im öffentlichen Raum und der Außengastronomie. Grund genug für die Brauer in der Region, die Arbeit wieder aufzunehmen oder die Erzeugermenge zu steigern. Wir haben uns bei Brauereien im Rhein-Sieg-Kreis umgehört.

Seit 2002 braut Max Päffgen in der kleinen Lohmarer Hofanlage Klasberg frisches Obergäriges und verkauft das Pfaffen-Bier am Hofeingang. Die Krise hat den Braumeister und Inhaber der Brauerei natürlich auch getroffen, aber längst nicht so schlimm wie das bei Gastronomiebetrieben der Fall war. „Wir haben in dem Jahr knapp die Hälfte weniger gebraut als sonst“, berichtet er. In normalen Zeiten kommt er auf 2000 Hektoliter. Der Verkauf von Fassbier sei komplett eingebrochen. Hingegen sei der Flaschenbierverkauf etwas angestiegen, aber das konnte den Einbruch längst nicht auffangen.

Bierverkauf in Rhein-Sieg steigt wieder deutlich an

Zwei bis vier Sude werden auf dem umgebauten alten Hof pro Woche produziert und seit vergangener Woche ist die Nachfrage nun deutlich gestiegen. „Wir verkaufen auch wieder die ersten Fässchen“, freut er sich. Fässer gibt es in den Größen 5, 10, 20, 30 und 50 Liter und im Kasten kann man täglich von montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr die Halbliterflasche oder die Flasche mit 0,33 Liter Pfaffen abholen.

Nur einen Steinwurf entfernt unten im Tal nach Rösrath braut Markus Hau das obergärige Ganzjahresbier „Waldmoor“ und hat seit letzter Woche auch wieder mehr zu tun. Noch sieht er die Entwicklung aber skeptisch: „Normalität werden wir so schnell nicht haben.“ Seine zwei Sitzecken vor der Erlebnis-Brauerei sind noch mit Flatterband umrundet. Die Auflagen seien ihm zu hoch und er werde noch zwei Wochen warten, verrät er.

Auch bei ihm war der Fassbier-Verkauf bis vor zwei Wochen tot. „Der eine oder andere setzt sich aber jetzt doch mit dem Nachbarn mal gemeinsam in den Garten und sie trinken ein Bier“, fügt er an.

Mit dem Außerhausverkauf von Flaschenbier habe er sich in der Krisenzeit über Wasser gehalten. Allerdings würde die Produktion von Flaschenbier auch wesentlich mehr Energie und Aufwand bedeuten. Bei ihm gibt es neben verschiedenen Sorten Flaschenbier auch 5-, 10- und 30-Liter-Fässchen. Öffnungszeiten sind montags bis donnerstags von 15 bis 19 Uhr, freitags von 14 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr.

Im Siegburger Brauhaus musste erneut Bier weggeschüttet werden

Im Siegburger Brauhaus ist vergangenen Montag erstmals seit Oktober wieder ein Sud angesetzt worden. „Wir mussten erneut 2500 Liter wegschütten“, so Betriebsleiter Wolfgang Köhler. Wie bereits vor einem Jahr hatte sich der Braumeister etwas verspekuliert und erneut musste der Zoll die Sache überwachen, damit der Gerstensaft nicht heimlich an der Steuer vorbei verkauft wird. Bei 80.000 Litern im Jahr sind das allerdings nur gut drei Prozent, dennoch sehr ärgerlich.

Köhler und sein Team blicken nach vorne und sie sind froh, dass die Außengastronomie endlich wieder geöffnet hat. Denn vom Verkauf des frisch Gezapften an der Tür des Brauhauses in der Holzgasse konnte man nicht leben. „Wir sind mit den ersten beiden Wochenenden zufrieden und wenn jetzt das Wetter wieder besser wird, das hilft sicherlich“, fügt er an.

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Besonders freut er sich auf Mittwoch, denn „zu 90 Prozent dürfen wir wieder Gäste empfangen“. Die ersten Reservierungen seien eingegangen. Dann dürfte zwei Sud-Ansetzungen in einer Woche nichts mehr im Wege stehen.

Die Siegburger Biere gibt es in Flaschen, Siphons und ab 10 Litern in allen gängigen Größen. Geöffnet ist das Brauhaus montags bis donnerstags sowie sonntags von 12 bis 24 Uhr und freitags und samstags von 12 bis 1 Uhr. 

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