KommentarDas Geschäftsgebaren der Telekom in Niederkassel ist unseriös

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Ein buntes Glasfaserkabel in Nahaufnahme.

Der flächendeckende Glasfaser-Ausbau für ganz Niederkassel wurde gestoppt.

Die Telekom muss sich an ihr Versprechen halten, Niederkassel mit kostenlosen Hausanschlüssen zu versorgen, sagt Redakteur Peter Freitag.

Ausgesprochen unseriös, anders kann man das Geschäftsgebaren der Telekom beim Glasfaserausbau in Niederkassel nicht nennen. Wiederholt haben Verantwortliche des Bonner Telekommunikationsunternehmens in Ausschusssitzungen des Stadtrates und bei Presseterminen angekündigt, in Niederkassel auf eigene Kosten, ohne öffentliche Förderung und in allen Stadtteilen ein flächendeckendes Glasfasernetz auszubauen und die Stadt so an das schnelle Internet anzuschließen. Das ist in Ausschussprotokollen nachzulesen.

Und ebenso oft haben sie betont, dass jeder und jede in Niederkassel kostenlos einen Glasfaser-Hausanschluss erhalte, egal ob er oder sie später einen Internettarif der Telekom buche oder nicht.

Politiker und Stadtverwaltung in Niederkassel sehen sich von der Telekom vorgeführt

Weil sie diesen Zusagen des Unternehmens Glauben schenkten, haben sich der damalige Bürgermeister Stephan Vehreschild, Vertreter der Stadtentwicklungsgesellschaft und Mitglieder des Stadtrates bei Presseterminen wiederholt bereitwillig vor magentafarbener Kulisse fotografieren lassen und die Werbetrommel für den Konzern gerührt. Sie alle sehen sich jetzt völlig zu Recht von der Telekom vorgeführt.

Gleich zwei seiner Zusagen gegenüber Politik, Stadtverwaltung und Bürgerinnen und Bürgern hat der Konzern in gerade einmal acht Wochen über den Haufen geworfen: zunächst das Angebot des bedingungslosen kostenlosen Hausanschlusses und nun offenbar auch das Versprechen eines ebenso bedingungslosen flächendeckenden Glasfasernetzes für die ganze Stadt.

Es mag sein, dass sich die Kosten für die Umsetzung des vollmundig angekündigten Projektes in den vergangenen Monaten deutlich erhöht haben. Doch das ist das unternehmerische Risiko der Telekom. Zugegeben, eine vertragliche Zusage über den flächendeckenden Glasfaser-Ausbau hat der Telekom-Konzern der Stadt Niederkassel nicht gegeben. Doch bei einem seriösen Unternehmen sollten auch vollmundige Werbeversprechen einen verbindlichen Charakter haben.

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