Zum Tag des offenen Denkmals öffneten sich auch Türen, die sonst verschlossen bleiben. Zu sehen waren geschützte und gefährdete Objekte.
Tag des offenen DenkmalsEigentümer und Vereine öffneten Türen zu Denkmälern in Rhein-Sieg

Die Kapelle Mariae Heimsuchung in Vinxel wurde 1348 erstmals urkundlich erwähnt.
Copyright: Dieter Krantz
„Die Wasserwaage“, erinnert sich Horst Furk, „war das erste, was ich weglegen musste.“ Damals, als er gemeinsam mit Ehefrau Martina nach dem Kauf mit der Sanierung seines Hauses in Lohmar-Scheiderhöhe begann: Rechte Winkel gab es nicht in dem Fachwerkgebäude. Am Tag des offenen Denkmals öffneten Horst und Martina Furk die Türen zu dem Anwesen, wo sich heute das Atelier der Hausherrin und zweier Kolleginnen sowie eine vermietete Wohnung befinden.
Fünf Jahre Arbeit haben die Furks in das denkmalgeschützte Anwesen gesteckt, auf 250.000 Euro beziffert Horst Furk den finanziellen Aufwand. Dabei habe er „viel allein gemacht“; er ist selbst Elektromeister und hat „so ziemlich alle Handwerksberufe in der Familie abgedeckt.“

Seit zwölf jahren sind Martina und Horst Furk Besitzer des Hauses in Scheiderhöhe; fünf Jahren haben sie das Anwesen saniert
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Bereut habe er den Kauf nie, versichert Horst Furk. Auch wenn „die viele Abstimmerei“ mit der Denkmalbehörde nicht immer einfach war und vor allem das Abflexen der geteerten Fachwerkbalken eine echte Knochenarbeit war. „Ich würde das auf jeden Fall wieder machen.“
Während das Ehepaar Furk nicht in Scheiderhöhe wohnt, ist für die Menschen in der Roten Kolonie in Troisdorf das Leben im Denkmal Alltag. Ensembleschutz genießt die Siedlung, in den Jahren 1912 und 1913 gebaut. „Die Fassade muss denkmalgerecht bleiben“, erklärt Tobias Siefer, was das bedeutet.
Ich würde das auf jeden Fall wieder machen
Das gilt aber natürlich auch für die namengebenden roten Dächer, die diese Siedlung von der Schwarzen Kolonie in Friedrich-Wilhelms-Hütte unterscheiden. Im Inneren der Häuser haben die Eigentümer freie Hand. Es gibt aber auch einzelne Häuser, die eine Plakette als Denkmal ausweist.
Wurden die Häuser einst für die Beschäftigten der nahen Mannstaedt-Werke gebaut, so freuen sich Tobias Siefer und seine Familie, die vor drei Jahren hier herzogen, heute über „eine gute Gemeinschaft“. Die Nachbarschaft hatte zum Tag des offenen Denkmals eine Rallye mit Spiel- und Bastelstationen für Kinder vorbereitet, die erwachsenen Besucher konnten ihr Wissen über die Kolonie testen. In vielen Einfahrten war das Angebot eines Garagenflohmarkts ausgebreitet.
Seit einigen Jahren gibt es gemeinsame Weihnachtsaktionen, Tanz in den Mai auf dem zentralen Bismarckplatz; frische Äpfel und Marmeladen aus dem eigenen Garten. Nur Parkplätze sind eher spärlich gesät. Aber das galt vor mehr als 100 Jahren auch für Autos.

In der Roten Kolonie in Troisdorf hatten die Bewohner eine Spielrallye für Kinder und ein Quiz für Erwachsene vorbereitet.
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Ein gefährdetes Denkmal stellte am Sonntag der Kapellenverein Vinxel vor: Die Kapelle Mariae Heimsuchung an der Holtorfer Straße, das wohl letzte Zeugnis des alten Ortskerns, wie Dr, Mona Mollweide-Siegert erläuterte. Ursprünglich gehörte das kleine Gotteshaus wohl zum Hobshof gleich nebenan, einem der fünf Gründungshöfe des Ortes, der 1173 gegründet wurde.
Volksmund in Königswinter spricht vom Veußeler Dom
Im Jahr 1348 wurde die Kapelle erstmals urkundlich erwähnt, im 30-jährigen Krieg zerstört. Der heutige Bau stammt von 1758 und war, so die Kunsthistorikerin, „sehr reich ausgestattet“. Noch 1907 berichtet ein Kunstreiseführer unter anderem von einem Barockaltar, zwei Gemälden und einer Piéta. Nicht umsonst habe der Volksmund vom Veußeler Dom gesprochen, sagt Dr. Mollweide-Siegert. Heute präsentiert sich das Kirchlein eher schmucklos.
„Es ist wohl im Krieg und danach viel weggekommen“, weiß die Expertin. Immerhin: Die kostbare Marienfigur, in Ausführung und Darstellung ein seltenes Stück, steht seit 1989 im Siebengebirgsmuseum.
Weggekommen ist, so beklagen die Mitglieder des Kapellenvereins, auch der Gegenwert von 1,7 Hektar Land, die einst Vinxeler Bürger zum Erhalt der Kapelle stifteten. Mit der Eingemeindung seien die Ländereien an die Stadt Königswinter gefallen, sagt Dr. Mollweide-Siegert. Die eigentlich angekündigte Entschädigung - die Stadt verkaufte die Grundstücke - sei nie bezahlt worden.
Doch nun pocht der Verein darauf, dass vor der Bebauung des angrenzenden Hobshof-Areals das Kirchlein saniert wird. „Es muss etwas geschehen“, der Dachstuhl ist marode, die Glocken dürfen nicht geläutet werden.