Holzpreise im KellerForstbetriebe im Rhein-Sieg-Kreis leiden an heißem Sommer

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An der Ökumenischen Schöpfungskapelle Remshagen wird Holz direkt in einen Überseecontainer verladen.

An der Ökumenischen Schöpfungskapelle Remshagen wird Holz direkt in einen Überseecontainer verladen.

Rhein-Sieg-Kreis – Der Klimawandel hat das Bergische Land erreicht – die privaten Waldbesitzer können ein Lied davon singen. Heiße Sommer und viel zu wenig Regen, vor allem die Fichte kommt dar mit nicht zurecht. Die Folge: Der Borkenkäfer hat sich massenhaft vermehrt, die Holzpreise sind im Keller.

Das war auch das bestimmende Thema der Mitgliederversammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Bergisches Land, (FWV-BG), die auf dem Metabolon-Gelände in Lindlar stattfand.

Der 2018 gegründete Dachverband vertritt mittlerweile die Interessen von über 8000 privaten Waldbesitzern, die sich in 34 Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) zusammengeschlossen haben und zusammen über 34 000 Hektar Wald verfügen – in Oberberg, Rhein-Berg, dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und dem Kreis Mettmann.

Neues Holzkontor ist für Veträge und Vermarktung verantwortlich

Seit Anfang 2019 sind nicht mehr die Forstbehörden, sondern das neu gegründete Holzkontor für die Verträge mit den Sägewerken und die Vermarktung des Holzes verantwortlich. Rund 250 000 Festmeter Holz hat das Kontor unter seinem Geschäftsführer Berno von Landsberg-Velen im ersten Jahr an 20 verschiedene Sägewerke und Händler verkauft, rund zweieinhalb mal so viel, wie man sich vorgenommen hatte.

„Dieses Jahr werden wir noch einen draufsetzen, allein für das erste Quartal haben wir schon Verträge über 100 000 Festmeter abgeschlossen“, erklärt Eckhard Schulte, der 1. Vorsitzende der FWV. Große Mengen davon gingen als Containerholz nach China. Doch die riesigen Mengen, die auf den Markt kommen, drücken den Preis. „Einen Festmeter Stammholz, also das dicke Ende, verkaufen wir derzeit für 37 bis 38 Euro. Aber alleine die Aufarbeitung kostet schon 21 bis 23 Euro, vom Erlös geht zudem noch die Provision ab. Und die Bäume bestehen ja nicht nur aus Stammholz, mit dem Rest macht man Minus“, so Schulte.

Neuer Vorstand gewählt

Die Mitgliederversammlung der Forstwirtschaftlichen Vereinigung wählte Dr. Hermann von Nesselrode (l.) zum neuen 2. Vorsitzenden. Der bisherige 2. Vorsitzende Christoph Brochhaus (r.) ist jetzt Geschäftsführer und Beisitzer. 1. Vorsitzender der FGW ist Eckhard Schulte (2.v.r.), Berno von Landsberg-Velen (2.v.l.) ist Geschäftsführer des Holzkontors.

Unterm Strich komme so fast ein Null-Summen-Spiel heraus. Nur Dank der Zuschüsse von Bund und Land würden viele Waldbauern überhaupt durchhalten. Das Holzkontor will künftig auch forstliche Dienstleistungen anbieten, die bislang von den Forstbehörden angeboten wurden. Gleichzeitig geht man weiter in die Fläche. Als neuer Gesellschafter wurde die Forstwirtschaftliche Vereinigung Siegerland aufgenommen, die weitere 22 000 Hektar Fläche mit einbringt. Mittelfristig wolle man auf rund 60 000 Hektar wachsen, erklärte Schulte, damit sei das „Holzkontor Rhein-Berg-Siegerland“, wie es jetzt heißt, einer der größten Holzvermarkter in ganz NRW.

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Auch 2020 werde ein schwieriges Jahr für die Waldbesitzer, so Schulte. In den Wäldern in der Region stehe noch rund 1 Million Festmeter Käferholz, doch man habe weder die Fläche noch die Logistik, dieses Holz sofort zu schlagen und abzutransportieren. „Wir werden in den nächsten Jahren rund 50 Prozent der Fichten verlieren“, schätzt der Vorsitzende des Forstwirtschaftlichen Vereinigung.

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