Warum gibt es nicht mehr junge Leute in den Stadt- und Gemeinderäten in Rhein-Sieg, warum machen nicht mehr Frauen mit? Ein Kommentar.

KommentarKommunalpolitik in Rhein-Sieg: „Leute, interessiert euch“

Viel ehrenamtlicher Einsatz wird in den Stadt- und Gemeinderäten geleistet.
Copyright: Archivfoto: Quentin Bröhl
Ist Kommunalpolitik ein Steckenpferd älterer Herren? Wollen diese gar unter sich bleiben, lassen Jüngere und Frauen nicht mitmachen? Wer das behauptet, macht es sich zu einfach.
Die Wahlergebnisse im Rhein-Sieg-Kreis zeigen zwar ein deutliches Bild. 52 Jahre alt ist das durchschnittliche Ratsmitglied und männlich. Alt sehen vor allem SPD und Grüne aus, die gezielt auf Nachwuchssuche gehen sollten. Die CDU hat auch vor Ort ein Frauenproblem, Friedrich Merz lässt grüßen.
Es sollte ein Ziel sein, alle Gruppen von Bürgern gleichermaßen in politische Entscheidungen einzubinden
Ob männlich oder weiblich, ob jünger oder älter, das allein sagt zugegebenermaßen noch nichts über Expertise, Weitblick und Kompromissfähigkeit aus. Über gute Ideen und neue Ansätze. Doch sollte es ein Ziel sein, die Bevölkerung gleichermaßen in kommunalpolitische Entscheidungen einzubinden. Wohnraum und Straßen, Schulen und Kindergärten, Jugendarbeit und Seniorentreffs gehen schließlich alle Gruppen an.
Zukunftswerkstätten und Bürgerinformationsabende sind ein gutes Instrument. Der Aufwand an Zeit und Geld lohnt sich. Und so mancher Bürger ist danach in die Politik eingestiegen. Andererseits muss, wer sich engagiert, Zeit haben und einen langen Atem. Ratsarbeit ist halt kein Projekt über wenige Wochen. Es gibt Vorhaben, die länger dauern als eine Wahlperiode.
Vielleicht wäre es ein Anfang, die Sitzungen im Rathaus zu besuchen. Sie sind öffentlich. Leute, interessiert euch!
Auf die neu gewählten Stadt- und Gemeinderäte wartet viel Arbeit und meist wenig Ehr', große Verantwortung bei schmalem finanziellen Spielraum. Respekt für jene, die sich ehrenamtlich etliche Abende um die Ohren schlagen. Für uns alle.

