Der Kommunalpolitiker im Rhein-Sieg-Kreis ist im Schnitt 52 Jahre alt und männlich, die Frauen sind in vielen Räten auf dem Rückzug.
Frauen auf dem RückzugSo verteilen sich Männer und Frauen auf die Räte in Rhein-Sieg

Groß ist die Altersspanne in den neugewählten Stadt- und Gemeinderäten; nach wie vor sind junge Leute allerdings unterrepräsentiert. Und die Frauen sind sogar auf dem Rückzug.
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Das jüngste Ratsmitglied im Rhein-Sieg-Kreis ist noch Schüler und 20 Jahre alt, das älteste ist 87. Beide sind männlich und gehören damit zur absoluten Mehrheit in den Kommunalparlamenten. Wie setzen sich die einzelnen Stadt- und Gemeinderäte nach der Wahl zusammen, wo machen besonders viele junge Leute mit, wo die meisten Frauen? Wir haben uns die Zusammensetzungen angeschaut.
Zunächst ein Blick auf die Bürgermeister der 13 Kommunen unseres Verbreitungsgebiets: Hier gibt es mit Alexandra Gauß (Grüne) in Windeck und Heike Jüngling (CDU) in Königswinter nur noch zwei Frauen an der Verwaltungsspitze statt zuvor drei (in Windeck, Neunkirchen-Seelscheid, Lohmar), der Anteil sank von 24 auf 16 Prozent. Der amtierende Landrat Sebastian Schuster (69) setzte sich gegen Sara Zorlu (40) durch.
In den Räten im Rhein-Sieg-Kreis liegt der Frauenanteil zwischen 22 und 42 Prozent
In den Räten liegt der Frauenanteil zwischen nur 22 Prozent in Windeck und beachtlichen 42 Prozent in Eitorf. In sieben von 13 Städten und Gemeinden des rechtsrheinischen Kreises sind die Frauen im Vergleich zum Wahlergebnis 2020 auf dem Rückzug: in Siegburg, Lohmar, Königswinter, Bad Honnef sank ihr Anteil um ein und sechs Prozentpunkte; in Niederkassel, Neunkirchen-Seelscheid und Windeck sogar um acht beziehungsweise neun Prozentpunkte.
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In sechs Kommunalparlamenten beteiligen sich hingegen künftig mehr Frauen: in Ruppichteroth, Troisdorf, Sankt Augustin, Hennef, Much und Eitorf gibt es ein Plus von 3 bis 6 Prozentpunkten. Beispiele: Ihr Anteil in Troisdorf wuchs von 26 auf 30 Prozent, in Much gar von 35 auf 40 Prozent.

Die Aufteilung der Männer und Frauen in den Gemeinderäten in Rhein-Sieg
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Schaut man sich die einzelnen Fraktionen und Gruppen an, ergibt sich ein unterschiedliches Bild. So sind die Linken, wo sie zu zweit in den Rat eingezogen sind, stets paritätisch besetzt, ebenfalls der Bürgerblock in Königswinter. Und zumeist auch die Grünen, in drei Fraktionen gibt es sogar eine weibliche Mehrheit.
Je kleiner die Fraktion oder Gruppe in Rhein-Sieg, desto mehr Silberhäupter
Die SPD hat in zwei Räten (in Sankt Augustin und Neunkirchen-Seelscheid) die 50:50-Quote erfüllt, in Windeck indes ist das Verhältnis mit 9:0 besonders schlecht. Die CDU hat die weiblichsten Fraktionen in Eitorf (8:7), Windeck (7:4) sowie in Niederkassel und Much (jeweils 10:5).
Unter zehn Prozent Frauen hat die FDP in ihren Reihen, von 22 Verordneten in allen Räten zusammen sind 20 männlich. Bei der AfD, die bis auf Eitorf in alle Parlamente einzog, ist das Verhältnis mit insgesamt 54:11 nur geringfügig besser, in Siegburg, Hennef, Windeck und Neunkirchen-Seelscheid sitzt keine einzige AfD-Frau.
Unterrepräsentiert in den Stadt- und Gemeinderäten sind ebenfalls die jungen Leute. Den jüngsten Rat hat Troisdorf mit einem Altersdurchschnitt von 49, den ältesten Much mit 56.
Rhein-Sieg: Älteste Abgeordnete stellen SPD und Grüne
Die Fraktionen mit den ältesten Abgeordneten stellen fast überall die SPD und die Grünen, zum Beispiel in Lohmar mit einem Schnitt von 64 beziehungsweise 62 Jahren. In Eitorf (61; 60), Neunkirchen (51; 62), Windeck (54; 53) und Much (56; 58) sieht es ähnlich aus. Ausnahmen sind SPD und Grüne in Siegburg (47; 46) sowie die Grünen in Hennef (41).
Der Altersdurchschnitt bei der CDU liegt hingegen überwiegend deutlich unter 50. Ausnahmen sind die Fraktionen der Christdemokraten in Sankt Augustin und Eitorf mit 53, in Hennef mit 52, ein Ausreißer Siegburg mit 59 Jahren im Schnitt.
Je kleiner die Fraktion oder Gruppe, desto mehr „Silberhäupter“. Das gilt für die FDP, die UWG in Lohmar (aber nicht in Eitorf), den Aufbruch in Sankt Augustin. Auch einzelne Kandidaten, wie bei Piraten und Linken, sind oft älteren Jahrgangs.
Die AfD hat in fast allen Räten – wenige – junge Leute in ihren Reihen. Kommunalpolitische Erfahrung haben aber hier auch die Älteren nicht, bis auf eine Ausnahme in Ruppichteroth. Da hatte eine frühere FDP-Politikerin die Seiten gewechselt.


