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Neue ZahlenDer Pflegebedarf im Rhein-Sieg-Kreis steigt

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Eine jüngere Frau hält die Hand einer Seniorin.

Pflegende Angehörige oder Bekannte leisten den größten Anteil in der Pflege von Senioren im Rhein-Sieg-Kreis.

Der Rhein-Sieg-Kreis legt seine aktuelle Pflegeplanung vor und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.

Ende 2023 lebten insgesamt 45.248 pflegebedürftige Menschen im Rhein-Sieg-Kreis. Der Löwenanteil von ihnen, rund 89 Prozent, wird zu Hause versorgt, davon weit mehr als die Hälfte privat und nicht von professionellen Diensten. Damit liegt der Rhein-Sieg-Kreis in Bezug auf die Pflege durch Angehörige, Nachbarn oder Bekannte deutlich über dem Landesdurchschnitt von knapp 59 Prozent und von deutschlandweit 54,4 Prozent. „Die Pflege durch private Unterstützerinnen und Unterstützer ist damit die tragende Säule der aktuellen Pflegelandschaft.“ Das geht aus der Pflegeplanung 2025/2026 hervor, die der Kreis jetzt vorgelegt hat.

Immer mehr Hochbetagte

Der 183 Seiten starke Bericht enthält Angaben zur pflegerischen Infrastruktur: Wie hoch ist der aktuelle Bedarf? Welche Angebote sind vorhanden? Hinsichtlich der zukünftigen Bevölkerungsstruktur kann die Pflegeplanung zudem einen Ausblick auf die pflegerischen Bedarfe bis 2040 geben. Angemessene Versorgung sicherstellen. In Zukunft werde der Pflegebedarf steigen: Die Zahl der 65- bis 79-Jährigen nehme laut Prognose bis 2030 um 22 Prozent zu und stagniere dann bis 2040. Bei den Hochbetagten hingegen zeige die Prognose eine stetige Zunahme: Bis 2030 steigt die Zahl der 80-Jährigen und Älteren zunächst um zwei Prozent und in den folgenden zehn Jahren um 25 Prozent.

Laut Statistischem Landesamt NRW liegt der Rhein-Sieg-Kreis hinsichtlich der Zunahme der über 67-Jährigen bis 2030 landesweit im oberen Drittel. Analog zum bundesweiten Trend zeige sich auch im Rhein-Sieg-Kreis der Eintritt der Generation der sogenannten Babyboomer in die Altersgruppen mit wachsendem Pflegebedarf. Diese Generation gehe nach ihrer Berufsphase in den Ruhestand, sei dann aber auch erst einmal in der Lage, Angehörige zu pflegen.

Um sich auf diese Entwicklungen einzustellen, sei es maßgeblich, die etablierten Kapazitäten der bestehenden Einrichtungen und Dienste zu erhalten und auszubauen. Dazu zeige die Pflegeplanung Maßnahmen auf, die notwendig sein werden, um auch in Zukunft eine angemessene Versorgung für pflegebedürftige Menschen im Rhein-Sieg-Kreis sicherzustellen. Benannt werden zudem die Akteurinnen und Akteure, die dafür erfolgreich zusammenarbeiten.

Ehrenamt unterstützen

Einige Handlungsempfehlungen der vergangenen Pflegeplanung wurden bereits umgesetzt: Beispielsweise wird die Förderung ehrenamtlicher Unterstützungsstrukturen wie die Nachbarschaftshilfe als eine Möglichkeit gesehen, pflegende Angehörige zu stärken und Pflegebedürftige in der häuslichen Versorgung zu unterstützen. Mit dem Ziel, Multiplikatoren dahingehend zu sensibilisieren, wurden die kommunalen Senioren- und Pflegeberatungsstellen des Rhein-Sieg-Kreises in Kooperation mit dem Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln zur Qualifizierung von Nachbarschaftshelferinnen und Nachbarschaftshelfern geschult. Im September 2024 fand ein erster Kurs zur Nachbarschaftshilfe in Hennef statt.

Hierfür kooperierten die Stadt Hennef, die Caritas Rhein-Sieg, das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Köln mit der AOK Rheinland/Hamburg sowie dem Rhein-Sieg-Kreis. Nach der guten Resonanz fand im Juli 2025 ein weiterer Kurs in Hennef statt, bei dem als weiterer Kooperationspartner die Stadt Königswinter beteiligt war. Die Pflegeplanung 2025/2026 ist die 13. Fortschreibung der nach Alten- und Pflegegesetz NRW vorgeschriebenen Pflegeplanung für den Rhein-Sieg-Kreis. Sie wird vom Kreissozialamt unter Beteiligung der Mitglieder der Kommunalen Konferenz Alter und Pflege, der kreisangehörigen Städte und Gemeinden und der im Rhein-Sieg-Kreis ansässigen Dienste und Einrichtungen erarbeitet. Sie wird alle zwei Jahre novelliert.

www.rhein-sieg-kreis.de/ pflegeberatung