ErdbebenViele Menschen in Rhein-Sieg bangen und trauern um Angehörige in der Türkei und Syrien

Lesezeit 2 Minuten
Eingestürzte Gebäude in der türkischen Stadt Adana. Rettungskräfte suchen nach Überlebenden.

Eingestürzte Gebäude in der türkischen Stadt Adana. Rettungskräfte suchen nach Überlebenden.

Die Kurdische Gemeinschaft im Rhein-Sieg-Kreis sammelt Spenden für Hilfsgüter – Rettungskräfte stehen bereit.

Das verheerende Erdbeben im Südosten der Türkei und im Norden Syriens hat auch die Kurdische Gemeinschaft Rhein-Sieg/Bonn erschüttert. „Sehr viele unserer Mitglieder sind betroffen“, berichtete am Montagnachmittag der Vorstandsvorsitzende Musa Ataman.

Insbesondere die kurdischen Siedlungsgebiete des Landes und Syriens seien schwer getroffen worden. Verwandte der Mitglieder seien unter den Verletzten und den Toten, die die Erdstöße gefordert haben. Noch fehle aber ein Überblick, „es ist alles durcheinander“. Auch in der Region Maraşpazarcik, wo eines der Beben sein Epizentrum hatte, leben laut Ataman viele Angehörige von Kurden aus dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn.

Vorsitzender der Kurdischen Gemeinschaft Rhein-Sieg erschüttert

Telefonisch sei es gelungen, mit Menschen in Diarbakyr, im syrischen Afrin oder auch in Hakkari unweit der iranischen Grenze zu sprechen, sagte Ataman. „Der eine hat sein Haus verloren, bei einem anderen liegen die Verwandten noch unter den Trümmern“, fasst er einige Berichte zusammen.

Zu vielen anderen Orten und Dörfern habe man aber noch keinen Kontakt aufnehmen können. „Die Krisen haben noch nicht gereicht“, zeigte sich der Vorsitzende der Kurdischen Gemeinschaft erschüttert.

Mit einer Spendenaktion wollen die Mitglieder den Erdbebenopfern kurzfristig und möglichst direkt zu helfen: „Das Ausmaß der Naturkatastrophe ist noch nicht vorhersehbar“, heißt es in einem Spendenaufruf. Die Zahl der Toten, Verschütteten und Verletzten steige von Stunde zu Stunde.

Kurdische Gemeinschaft sammelt Geld für Hilfsgüter

„Wir sammeln erst einmal Geld“, sagte Ataman. Möglichst viele Hilfsgüter sollen vor Ort gekauft werden, weil das schneller bei den Betroffenen ankomme. Ein Spendenkonto findet sich auf der Internetseite der Gemeinschaft.

Nicht ausgeschlossen ist, dass auch Rettungskräfte aus der Region im Katastrophengebiet zum Einsatz kommen. „Wir haben offiziell noch keine Anfrage erhalten“, sagte Franz Küpper, Landesbeauftragter für die Rettungshundestaffeln im DRK-Landesverband Nordrhein.

DRK Rhein-Sieg rechnet mit Anfrage in „nächsten Stunden oder Tagen“

Auch der Kreisverband Rhein-Sieg verfügt über entsprechend ausgebildete Ehrenamtliche und Hunde. Man rechne aber damit „in den nächsten Stunden oder Tagen“, sagte Küpper am Montagnachmittag. „Das muss koordiniert ablaufen“, betonte er; „wir stehen innerhalb des Verbandes im Austausch.“ Nach einer möglichen Anfrage „müssen wir sehen, ob wir Teams für den Auslandseinsatz schicken können“.

Im Landesverband Nordrhein, der die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf umfasst, gibt es laut Küpper etwa 20 Rettungshundestaffeln.

Rundschau abonnieren