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Vor Pokal-HitGegner des FSV Neunkirchen-Seelscheid feuert Trainer

Lesezeit 3 Minuten
Florian Diehl (links) vom FSV Neunkirchen-Seelscheid hält sich den Bad Honnefer Gegenspieler Muhammet Bayraktar im Zweikampf mit Armeinsatz vom Leib.

Bereit für das Pokal-Highlight: Florian Diehl (links) und der FSV Neunkirchen-Seelscheid.

Der FSV Neunkirchen-Seelscheid fiebert im Verbandspokal dem ersten Zweitrunden-Duell der Klubgeschichte entgegen. Der Gegner Eintracht Hohkeppel hat seinen Trainer entlassen – und untermauert damit seine Ambitionen. 

Dieser Trainerwechsel kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt aus Sicht des Fußball-Landesligisten FSV Neunkirchen-Seelscheid. Vor dem Verbandspokal-Achtelfinale gegen Eintracht Hohkeppel (Sa., 16 Uhr) hat der Gegner seinen Chefcoach Abdullah Keseroglu (34) entlassen. „Jetzt steht die Mannschaft noch mehr in der Pflicht“, sagt FSV-Trainer Michael Theuer. Auch seine durch Videoanalysen gewonnenen Erkenntnisse über den Rivalen aus Lindlar hätten angesichts des Tauschs auf der Trainerbank nur noch „bedingte Aussagekraft“.

Eine Sache hat Keseroglus Entlassung jedoch eindrucksvoll untermauert, nämlich die Ambitionen des Mittelrheinliga-Aufsteigers. Fünf Siege aus den letzten sieben Spielen und Platz fünf nach 13 Spieltagen waren den Verantwortlichen offensichtlich zu wenig. „Wir sehen unsere sportlichen Ziele gefährdet“, bestätigt Sportchef Kevin Theisen – und meint damit den nach wie vor angepeilten Durchmarsch in die Regionalliga West. Der Anspruch sei es aufzusteigen, betont er.

Kevin Theis hofft auf neuen Impuls

Angesichts eines Sieben-Punkte-Rückstands auf den Spitzenreiter FC Wegberg-Beeck müsse dringend „ein neuer Impuls“ her. Bis zur Winterpause soll es eine interne Interimslösung geben; das Training leiten derzeit Theisen und Betreuer Daniel Karl.

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Vor allem die Niederlagen gegen die Spitzenteams sollten Keseroglu den Job kosten. Gegen Hennef (2:3), in Vichttal (1:6), Freialdenhoven (1:2) und zuletzt in Wegberg-Beeck (0:3) ging man leer aus. Theuers Ansicht nach ist Hohkeppel weiterhin ein „heißer Aufstiegskandidat. Zumal dieser Verein gefühlt jede Ablösesumme zahlen kann und im Winter mit Sicherheit noch mal nachlegen wird.“

Der Gegner kommt insgesamt auf über 300 Profi- und über 800 Regionalliga-Einsätze
Michael Theuer, Trainer des FSV Neunkirchen-Seelscheid

Bereits im Sommer hatte sich die Eintracht hochkarätig verstärkt, indem man nicht zuletzt die Routiniers Nils Teixeira (110 Zweitliga-Partien) und Matti Fiedler (111 Regionalliga-Spiele) vom Regionalliga-Absteiger Bonner SC loseiste. „Der Gegner kommt insgesamt auf über 300 Profi- und über 800 Regionalliga-Einsätze“, sagt Theuer. „Wir sind daher krasser Außenseiter.“ Zumal Leistungsträger wie Niclas Hoffmans, Felix Heinz (beide Rückenprobleme), Noah Ludwig (Zerrung) und Torben Thiemann ausfallen.

Letzterer absolvierte beim 2:1-Erfolg in Merten sein vorerst letztes Spiel für den FSV. Der 25-Jährige zieht berufsbedingt nach Düsseldorf um und verabschiedete sich mit einem Treffer (zur 1:0-Führung). „Es ist schade, dass wir dieses historische Spiel nicht mit voller Kapelle bestreiten können“, sagt Theuer, dessen Elf dank eines 2:0 beim Bezirksligisten TuS Zülpich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die zweite Verbandspokal-Runde erreicht hatte.


Die Achtelfinals: Sa., 15.30 Uhr: FC Pesch – FC Viktoria Köln, 16 Uhr: FSV Neunkirchen-Seelscheid – Eintracht Hohkeppel, SSV Merten – Bonner SC, TSV Düren – Viktoria Glesch-Paffendorf, FV Haaren – BW Köln, 18 Uhr: FC Friesdorf – FC Hürth, 19 Uhr: VfR Wipperfürth – Alemannia Aachen. 23. November, 19 Uhr: Borussia Freialdenhoven – 1. FC Düren.


Doch auch wenn der Gegner „vom Papier her übermächtig“ sei, werde man nicht den roten Teppich ausrollen, betont Theuer. Schließlich träume man weiterhin vom großen Los: „Ein Viertelfinale gegen Alemannia Aachen (Regionalliga, Anm. d. Red.) oder Viktoria Köln (3. Liga, Anm. d. Red.) wäre natürlich die Krönung.“

Für ihn und seine Schützlinge ist das Cup-Duell eine willkommene Ablenkung vom Liga-Alltag. Denn mit Ausnahme des besagten Erfolgs in Merten hatte man zuletzt wenig Grund zum Jubeln: Die jüngste Niederlage gegen Wiehl (2:3) war bereits die fünfte aus den letzten sieben Landesliga-Spielen. „Wir sind trotzdem felsenfest überzeugt vom Klassenerhalt“, sagt Theuer. Anders als beim Gegner sieht man die sportlichen Ziele offenbar nicht in Gefahr.

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