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Girls' DaySchülerinnen erlebten einen Tag voller Action bei Troisdorfer Feuerwehr und Bundespolizei

Lesezeit 3 Minuten
Girls’ Day bei der Feuerwehr Troisdorf

Am 27. April fand der Girls’ Day statt, unter anderem bei der Feuerwehr Troisdorf.

Hinein in die Action: Mädchen lernten am Girls’ Day männerdominierte Berufe kennen – und Jonas war beim Boys’ Day in unserer Redaktion.

Der zwölf Jahre alte Jonas hatte Glück: Bei seinem Boys’ Day besuchte er als Journalist gleich mehrere Girls’-Day-Aktionen. Um 9 Uhr ging es los bei der ADAC-Luftrettung in Sankt Augustin-Hangelar. Die Türen zur Hubschrauberwerft sind meist geschlossen. Doch am Donnerstag durfte Jonas gemeinsam mit elf Mädchen einen Blick auf die Wartungsarbeiten werfen.

Vor allem aber kletterten sie in eine Airbus H 145, die außer zur Primärrettung vom Verkehrsclub auch zur Verlegung von Patienten genutzt wird. Da wäre sogar Platz für die ganze Gruppe gewesen. Pilotin Doro Prang zeigte ihnen, wie sie das Ding fliegt, erzählte ihnen, dass der Christoph „Brandenburg“ zehn Millionen Euro koste, zwei Turbinen á 800 PS habe und beladen bis 3,8 Tonnen wiege.

Piloten und Fluggerätemechaniker werden hier ausgebildet. Milina (11) aus Koblenz war begeistert: „Ich finde es gut, dass die das so lustig erzählt.“ Emilia und Yolina vom Siegtal-Gymnasium in Eitorf stimmten ihr zu. Vielleicht folgt eine von ihnen Normann Schnippa nach, der im zweiten Ausbildungsjahr ist. Frauen sind nach wie vor die Ausnahme in seinem Beruf als Fluggerätemechaniker. In der Werft sind es derzeit drei von rund 50 Mitarbeitern.

Mit Helm ging es in die Tiefe – trotz Höhenangst

Szenenwechsel. Per Knopfdruck am Joystick wirft Ronja Wasser gut 25 Meter weit und trifft einen rot-weißen Pylon. Die 13-Jährige sitzt in einem bequemen Sessel mit Kameras vor der Nase in einem fast 30 Tonnen schweren Wasserwerfer. Die Schülerin des Rhein-Sieg-Gymnasiums in Sankt Augustin hat einen der begehrten Plätze bei der Bundespolizei ergattert: „Das ist sehr cool, die machen mit uns ganz viel Praktisches, und ich kann alle Fragen stellen, die ich will.“

Elena ist sogar aus Osnabrück gekommen, sie weiß schon recht sicher, dass sie zur Polizei will. „Das ist schon ganz schön anspruchsvoll“, kommentierte sie das beeindruckend große Spezial-Einsatzfahrzeug der Technischen Einsatzhundertschaft.

Zu ihr gehören auch die Industrie- und Baumkletterer in Uniform, die sonst Demonstranten von Baumhäusern holen, wie unlängst in Lützerath. Dieses Mal seilten sie die behelmten Schülerinnen durch ein Treppenhaus ab. Isabelle (15) stieg mutig übers Geländer und schwebte frei: „Das hat Spaß gemacht, obwohl ich eigentlich Höhenangst habe.“

Bei der Bundespolizei erlebten die Schülerinnen einen Girls’ Day voller Action

Wenige Meter weiter zeigten die Beamtinnen und Beamten der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) Details aus ihrem Alltag. Emma (14) steckten sie in einen feuersicheren Anzug und rüsteten sie mit einem Wasserrucksack aus. Mit leichten Sprühstößen löschte sie ein brennendes Hemd, das an einer Puppe hing.

Das könne schon mal passieren, dass ein Kollege nach einem Molotow-Cocktail-Wurf Feuer fange, erklärte ein Bundespolizist. „Das ist gut zu wissen, wie ich einer Kameradin helfen kann“, urteilte Emma. Daneben kreisten die Übstöcke.

Melody lernte, sich zu verteidigen. Mit Spezialgriffen, um sich aus Umklammerungen zu befreien, ging es weiter. „Die zeigen uns, wie wir das richtig machen, und erklären das auch voll gut“, lobte die Gymnasiastin aus Siegburg.

Schülerinnen waren beeindruckt von der Vielzahl der Berufe

Hubschrauberpilotin, Flugzeugmechatronikerin, Sprecherin bei einem Lautsprecherwagen – die Vielzahl der Berufe war beeindruckend. Nele (15) von der Realschule Niederpleis konnte sich einen der Jobs gut vorstellen.

Nächste Station: Feuerwehr Troisdorf. Hier fuhren die Mädchen Drehleiter, lernten, einen Notruf abzusetzen, übten das Retten von Menschenleben, löschten Feuer. Überraschend war die Fettexplosion. Denn der Feuerball, der entsteht, wenn Wasser auf heißes Fett gelangt, war beeindruckend.

„Das ist sehr abwechslungsreich“, stellte Nele fest, und Matylda brachte einen weiteren Aspekt ein: „Es ist auch gut, mal die andere Seite zu sehen.“ Die Arbeitgeber haben sich mächtig ins Zeug gelegt – reine Männerdomänen gibt es nicht mehr.

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