Gaststätte in Sankt AugustinDas alte Helikum in Menden wird wiederbelebt

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Zwei neue Häuser entstehen neben dem alten Helikum. 

Sankt Augustin – Wir freuen uns, wenn wir im historischen Zentrum von Menden endlich wieder eine Gaststätte haben“, so CDU-Ratsmitglied Dr. Nico Schmied mit Wahlkreis in diesem Stadtteil. Viele Bürger würden dies vermissen. Im Ausschuss für Umwelt- und Stadtentwicklung wurde ein Projekt vorgestellt, das eine grundlegende Sanierung des ehemaligen Helikums vorsieht.

Ein Investor möchte dort eine Penthouse-Wohnung einrichten und den ehemaligen Lagerraum – eine frühere Scheune – zum Gastraum umbauen. Dazu sollen zwei Einfamilienhäuser dort entstehen, wo das benachbarte Gebäude der alten Schule zurzeit seinen Platz hat.

Sechs Entwürfe wurden in zweieinhalb Jahren diskutiert

Das historische Schulgebäude wurde im Jahr 2017 von den Denkmalschützern des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) besichtigt und zum Abriss freigegeben. Es sei so marode, dass eine Sanierung dazu führen würde, dass „originäre Bausubstanz“ größtenteils ersetzt werden müsste, was dazu führe, dass es dann kein Denkmal mehr sei.

„Sechs Entwürfe gab es, die wir mit dem Bauamt in zweieinhalb Jahren nun diskutiert haben“, berichtet Architekt Manfred Großkinsky bei der Vorstellung des Projektes der beiden rund je 130 Quadratmeter großen Einfamilienhäuser im Ausschuss.

Der jetzige Entwurf sei „kopierende Architektur“, die sich „sensibel an die Umgebung anpasst.“ Die Idee für ein modernes Flachdachgebäude, wie ursprünglich angedacht, sei schnell verworfen worden. Die Kombination von „Neubau und Sanierung einer Bestandsimmobilie“ würde die Bebauung erst wirtschaftlich machen.

SPD würde lieber Nutzung der alten Schule in Menden durch Vereine sehen 

Bei den Ausschussmitgliedern wurde das Projekt kontrovers diskutiert. Allerdings kann es nicht mehr verhindert werden. Der Investor wollte es dennoch im Ausschuss vorstellen. Die SPD lehnte es ab und würde lieber eine Nutzung der alten Schule durch Vereine oder andere Institutionen sehen.

Grünen Ratsmitglied Christian Günther übte Kritik, dass eine alte Linde im Bereich der Schule zum Bau der zwei Einfamilienhäuser gefällt werden müsse. Es gebe zwar Ersatzpflanzungen, doch der ortsbildprägende Baum sei dann weg. Auch müsse man über eine mögliche Begrünung des Satteldaches sprechen. Vielleicht könne es weniger geneigt sein.

Immwer weniger Gaststätten

„In den letzten zehn Jahren sind in Menden sieben Gaststätten verschwunden“, so Ratsmitglied Dr. Nico Schmied, der als ehemaliger Fußballprofi keinen Alkohol trinkt.

Er zählt folgende auf: Jahnstube,  Goldene Ecke, Heuesel, En de Kohweed (mit Saal und Kegelbahn), Helikum (gab es 200 Jahre lang), Zylinder (vormals Mendener Hof/Menden Haus), Sandberg, Steingarten. Es existieren laut Bäsch lediglich noch  die Gaststätten Am Bahnhof, fast schon Meindorf,  und Rami.

Schmied erinnert sich noch an Im Backstöffchen und den Bieresel, die schon „sehr lange zu sind“.

Im Amt Menden soll es früher „im übrigen mehr als 30 Kneipen gegeben haben“, so Schmied. (vr)

SPD-Ratsmitglied Sandra Bäsch brachte es auf den Punkt: „Wenn wir Ortsteile erhalten wollen, dann müssen wir vorher dazu beraten und gegebenen Falles Veränderungssperren erlassen. Bei diesem Projekt geht es aber nicht mehr.“

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„Wir werden noch einmal mit dem Investor wegen des Daches sprechen“, so der Technische Beigeordnete Rainer Gleß zum Antrag, der schon „umfangreich mit dem Bauaufsichtsamt“ besprochen worden sei. Eine Anwohnerin dazu: „Jahrelang hat sich keiner um die Schmuddelecke gekümmert. Ich freue mich, wenn hier endlich was passiert.“

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