Vor GerichtMann aus Sankt Augustin muss wegen brutaler Vergewaltigung sieben Jahre in Haft

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Ein Polizist hält Hände von Gefangenen in Handschellen

Ein Mann hat seine Ehefrau zwei Mal brutal vergewaltigt und muss deshlab ins Gefängnis. (Symbolbild)

Ein 37-jähriger Mann wurde wegen zwei Vergewaltigungen, gefährlichen Körperverletzungen und Urkundenfälschung zu einer Haftstrafe verurteilt. 

Siebeneinhalb Jahre Haft – der Angeklagte aus Sankt Augustin schien das Urteil des Landgerichts Bonn nicht glauben zu wollen. Hilfesuchend blickte er in den Zuschauerraum, knetete die Finger, wischte sich die Augen und schnäuzte heftig in ein Papiertaschentuch. Doch es gab keine andere Antwort: Wegen zweier Vergewaltigungen, davon eine besonders schwer, drei Körperverletzungen, darunter eine gefährliche, sowie Urkundenfälschung schickte ihn die 10. Große Strafkammer am Freitag ins Gefängnis.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der 37 Jahre alte Vater dreier Kinder seine Ehefrau im Herbst 2014 und im Februar 2021 zweimal brutal vergewaltigt und dabei durch Schläge verletzt hat. Den Taten gingen Drohungen unter anderem mit einem Bügeleisen voraus.

Zunächst blieb die 34-Jährige bei ihm, weil die Kinder nicht ohne Vater aufwachsen sollten, auch glaubte sie, die Tat sei ein einmaliger Vorfall gewesen. Sie irrte sich. Nach dem zweiten gewaltsamen Übergriff zog sie mit den zwischen vier und neun Jahre alten Kindern in ein Frauenhaus. Mittlerweile leben sie in einer kleinen Wohnung. Nach der Flucht seiner Frau versuchte der Mann, über das Familiengericht Kontakt zu den Kindern aufzunehmen.

Gefälschte Atteste über tödlichen Krebs

Dafür legte er ein angebliches Attest der Universität Bonn vor, in denen ihm eine schwere Krebserkrankung mit vier Tumoren und eine „Lebenserwartung von höchstens 15 Wochen“ bescheinigt wurden. Die gleiche Urkunde schickte der Verteidiger an die Staatsanwaltschaft, um die Einstellung des Strafverfahrens zu beantragen. Die Anklagebehörde und die Kammer wurden jedoch stutzig, denn die 15 Wochen, die der 37-Jährige zu leben haben sollte, waren längst vorbei. Er wurde um eine erneute Stellungnahme gebeten.

In dieser war dann nur noch von drei Tumoren die Rede, die Lebenserwartung sei aber kurz. „Alles vorgetäuscht“, sagte Kammervorsitzender Marc Eumann, der sich von der Uni hatte bestätigen lassen, dass sie solche Atteste nicht gefertigt hatte. Nachdem der Betrug aufgeflogen war, wurde der Angeklagte im Juli verhaftet.

Im Prozess gestand der Angeklagte nur die Urkundenfälschungen; die Papiere habe ihm jemand „aus dem Familienkreis“ besorgt. Dieser Unbekannte habe demnach weitere Bescheinigungen hergestellt, mit denen sich der Facharbeiter einen Studienabschluss erschwindelte und seinem Chef vorgaukelte, er sei wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht arbeitsfähig. Die Vergewaltigungen leugnete der 37-Jährige, doch das Gericht glaubte der Frau, die drei Tage lang vernommen worden war.

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