Ermittlung zur BrandursacheTragödie in Sankt Augustiner Motorradladen wird wohl nie geklärt

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Vier Männer stehen in einem holzgetäfelten Raum, einer von ihnen an einem Rednerpult, auf dem mehrere Mikrofone stehen.

Stadt, Feuerwehr, Polizei und Unfallkasse präsentierten im Sankt Augustiner Rathaus Ergebnisse der Ermittlungen nach dem Großbrand vom 18. Juni in Niederpleis in einem Motorradladen, bei dem zwei Feuerwehrleute starben. V.l.: Herbert Maur, Michael Trübert, Dennis Kuhn, Dr. Max Leitterstorf.

Zwei Feuerwehrleute starben in den Flammen. Weil Waffen gefunden wurden, ermittelt die Polizei gegen den Besitzer des Motorradladens.

Die genaue Brandursache für das verheerende Feuer in dem Sankt Augustiner Motorradladen Cycle Point West wird unklar bleiben. Einen Auslöser für den Brand im Stadtteil Niederpleis am 18. Juni konnten Kriminalhauptkommisar Michael Trübert und der beauftragte Gutachter nicht finden. Das teilte der Brandermittler bei einer Pressekonferenz mit. „Tatsächlich konnten wir eine abschließende Ursache nicht feststellen.“

Bei dem Großbrand am 18. Juni waren zwei Feuerwehrleute ums Leben gekommen. Für die Angehörigen und die Kameradinnen und Kameraden sind die jetzigen Erkenntnisse wohl ein unbefriedigendes und frustrierendes Ergebnis.

Feuer in Sankt Augustin: Zwei Waffenschränke wurden im Laden entdeckt

Die Untersuchungen haben aber ergeben, dass es keine vorsätzliche Brandstiftung gegeben hat. Das verkündete der Brandermittler bei der Pressekonferenz am Donnerstagmittag im Sankt Augustiner Rathaus, zu der Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf eingeladen hatte. Auch Fahrlässigkeit konnte nach Auswertung der Zeugenaussagen ausgeschlossen werden.

Das Feuer sei von innen heraus entstanden, und zwar im hinteren, rechten Teil der Halle. Dort gab es Stromleitungen und Akkumulatoren. Durch den Brand über mehrere Stunden sei aber alles bis auf wenige Überreste zerstört. „In etwa zehn Prozent der Brandermittlungen kommt es vor, dass keine abschließende Ursache gefunden wird“, so Trübert.

Das Verfahren zur Ermittlung der genauen Todesursache der beiden Feuerwehrleute ist indes noch nicht abgeschlossen. Zudem wurden in dem ausgebrannten Geschäft zwei Waffenschränke entdeckt, es wird daher jetzt gegen den Besitzer des Geschäfts wegen unerlaubten Waffenbesitzes ermittelt.

Sankt Augustin: Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von einem Unglück aus

Die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen hat die Freiwillige Feuerwehr nach dem Ereignis umfassend geprüft. Dennis Kuhn, zuständige Aufsichtsperson für die Feuerwehren im Regierungsbezirk Köln, stellte Wehrleiter Herbert Maur und seinen Einheiten ein exzellentes Zeugnis aus. Ausbildungsstand, Prüfberichte, Zustand der Fahrzeuge und Geräte hätten keinerlei Anlass zu Beanstandungen gegeben. Alle von ihm angeforderten Unterlagen seien zügig und transparent bereitgestellt worden.

Eine Polizistin und drei Männer in Overalls stehen vor einer verrußten Häuserwand, durch eine Tür sind verkohlte Trümmer zu erkennen.

Brandermittler und Sachverständige, die den Brandort untersuchten, haben jetzt die Ergebnisse zur Brandursache bekannt gegeben.

Maur berichtete noch einmal von dem Einsatzablauf an jenem Sonntag. Wie bereits bekannt, war die Einheit Niederpleis um 11.18 Uhr alarmiert worden und nur wenig später an der Hauptstraße eingetroffen. Das Feuerwehrgerätehaus liegt in Sichtweite des Motorradladens, aus dem dunkler Rauch aufstieg. Die zuerst eintreffenden Einsatzkräfte starteten einen Löschangriff durch die Eingangstür und drangen ins Innere vor.

Das sei angesichts der Situation das geeignete taktische Mittel gewesen, hatte Maur schon früher erklärt. Doch an diesem Sonntagmorgen ereignete sich ein verheerendes Unglück. Plötzlich schlugen Flammen aus allen Fenstern und den Türen.

Mit einer Drehleiter löschen Feuerwehrleute Flammen, die aus einem Gebäude schlagen.

Bei dem Brand eines Motorradladens in Sankt Augustin auf der Hauptstraße starben zwei Feuerwehrleute.

Magda S. (37) und Michael W. (36) kamen nicht mehr aus dem Gebäude, ein dritter Feuerwehrmann schaffte es, sich ins Freie zu retten. Über Stunden galten die beiden Wehrleute als vermisst. Erst am späten Abend wurden sie von Einsatzkräften der Bonner Feuerwehr geborgen.

Riesige Anteilnahme und Spenden in Höhe eines mittleren sechstelligen Betrages

Maur erzählte noch einmal von der „Riesen-Anteilnahme“ und dankte für die Unterstützung aus der Blaulicht-Familie und der Bevölkerung. „Die Freiwillige Feuerwehr ist in Gänze komplett einsatzbereit.“ Seit dem 18. Juni habe es schon zwei Brände gegeben, bei denen Angriffstrupps unter Atemschutz in Gebäude hätten gehen müssen.

Leitterstorf machte deutlich, dass die Stadt das zerstörte Material und das schwer beschädigte Löschfahrzeug sofort ersetzt habe. Insgesamt 715.000 Euro seien dafür bereitgestellt worden. „Kein Geld der Welt macht die Verstorbenen wieder lebendig“, sagte er, aber die mittlere sechsstellige Summe, die bisher gespendet wurde, helfe, dass zur unermesslichen Trauer nicht weitere Sorgen hinzukämen.

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