Mülldeponie in Sankt AugustinKunden brauchen viel Geduld am RSAG-Gelände

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Auf dem RSAG-Gelände in Niederpleis wird gebaut.

Auf dem RSAG-Gelände in Niederpleis wird gebaut.

Sankt Augustin – Auch Kleinkram braucht seine Zeit. Ein Bagger sammelt mit seiner riesigen Schaufel sorgfältig Steinbrocken für Steinbrocken auf und türmt die Ladung zum Abtransport auf einen großen Haufen. Die Kompostierungsanlage auf dem Gelände der Rhein-Sieg-Abfallgesellschaft (RSAG) ist verschwunden. Nur eine vergessene Stützsäule erinnert wie ein ägyptischer Obelisk an den mächtigen Bau. Der Abriss war nötig, damit auf dem Gelände des Kompostwerkes am Entsorgungs- und Verwertungspark (EVP) in Sankt Augustin-Niederpleis in den nächsten zwei Jahren eine hochmoderne Biovergärungsanlage entstehen kann.

Baumaterial wird entsorgt

Eine Sprinkleranlage verhindert, dass Staubwolken über das Gelände wehen. „Das gesamte Baumaterial wird sortiert und dann fachgerecht entsorgt“, berichtet RSAG-Pressesprecher Joachim Schölzel. Dazu gehören riesige Stahlspindeln und ein menschenhohes Sieb. Die Gerätschaften dienten zum Transport und zur Sortierung des Grünschnittes. Diese Stahlteile können nicht wiederverwendet werden. Die Bauteile werden jedoch wiederverwertet.

In das menschenhohe Sieb kann RSAG-Sprecher Joachim Schölzel sich problemlos hineinstellen. Rechts: Der Grünschnitt wird an einer provisorischen Ablagestelle zwischengelagert.

In das menschenhohe Sieb kann RSAG-Sprecher Joachim Schölzel sich problemlos hineinstellen. Rechts: Der Grünschnitt wird an einer provisorischen Ablagestelle zwischengelagert.

Wenn die neue Anlage fertig ist, können zum Start rund 30.000 Tonnen Bioabfall zu Biogas verarbeitet werden. Grundsteinlegung soll im Herbst sein. „Wir rechnen mit zwei Jahren Bauzeit“, sagt Schölzel. Das erzeugte Biogas soll die Fahrzeuge der RSAG versorgen. Mit der Umstellung könnten bei einer angenommenen Nutzungszeit der Mülllaster von 20 Jahren rund 6100 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Rund 35 Millionen Euro soll die neue Anlage kosten. „Die Müllgebühren werden deswegen aber nicht erhöht“, betont Schölzel.

Viel Geduld müssen Besucher mitbringen, die Abfall oder Grünschnitt bei der RSAG abgeben wollen.

Viel Geduld müssen Besucher mitbringen, die Abfall oder Grünschnitt bei der RSAG abgeben wollen.

Während der Bauphase müssen Besucher mit Staus bei der Anlieferung von Grünschnitt rechnen. Wegen der Bauarbeiten musste die Verkehrsführung auf dem Gelände der Deponie geändert werden. Dadurch entstehen Staus, wenn der Andrang größer ist. An der provisorischen Abladestelle, wo der Grünschnitt bis zur Fertigstellung der Anlage zwischengelagert wird, ist es eng, nur wenige Fahrzeuge haben dort Platz.

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Die Autofahrer werden eingewiesen, damit der Verkehr geregelt läuft. „Anders geht es zurzeit leider nicht“, berichtet Schölzel. Er verweist auf den Abholservice der RSAG (siehe Kasten). Denn nicht immer ist eine Fahrt zur Deponie nötig. Dort kann pro Fahrt ein Kubikmeter Grünschnitt abgeladen werden. Damit die Staus nicht noch länger werden, werden am einlieferungsstarken Samstag die Anlieferströme geteilt.

Wer nur Holz zur Deponie bringen will, kann rechts am Einweiserportal vorbeifahren, nachdem er sich am Eingang den nötigen Einlieferschein geholt hat. Wer Grünschnitt geladen hat, muss links abbiegen.

RSAG holt Grün ab

Wer privaten Gartenabfall entsorgen will, braucht nicht mit dem Auto zur Deponie fahren. Sträucher und Äste holt die RSAG ab, wenn sie gebündelt sind. Bis zu drei Kubikmeter können vor das Haus gestellt werden. Voraussetzung: maximal 100 x 50 x 50 Zentimeter groß, bis 35 Kilogramm je Bündel, Ast-Durchmesser maximal acht Zentimeter, keine Wurzeln.

Nach Terminvereinbarung unter 0800/306 55 55 wird der Tag genannt, an dem der Grünschnitt kostenlos abgeholt wird. Laut RSAG-Pressesprecher Joachim Schölzel muss mit einem Vorlauf von gut 14 Tagen gerechnet werden. Er rät gerade während der Bauzeit in der Deponie zu diesem Weg, der Zeit sparen könne. Diese Touren finden jeden Monat statt.

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