SiegburgDas „Schaufenster“ im Stadtmuseum zeigt die Ausstellung „A la mode“

Zum Abschluss ihres Jahres im Museum hat Inès Louvel (l.) die kleine Ausstellung konzipiert.
Copyright: Dieter Krantz
Siegburg – Das „Schaufenster“ im Museum der Kreisstadt wird in diesen Wochen seinem Namen so gerecht wie selten: Bis zum 1. Juli ist dort die Ausstellung „A la mode“ zu sehen; gezeigt werden Accessoires der bürgerlichen Mode in Siegburg aus dem 19. Jahrhundert.
Zum ersten Mal öffentlich zu sehen
Zum ersten Mal kommen Textilien aus dem Depot des Museums ans Licht; Inès Louvel hat in den zurückliegenden Wochen viel Zeit im Keller verbracht. Die Französin hat zu Abschluss ihres Freiwilligen Sozialen Jahres die Ausstellung konzipiert. Mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Stefanie Kemp hat sie Exponate ausgewählt und danach recherchiert – mit bisweilen auch für die Vollprofis im Team überraschenden Ergebnis.

Viele Fragen warf die kostbare Trachtenhaube auf.
Copyright: Dieter Krantz
So gingen diese bislang davon aus, dass der kleine schwarze Schirm mit Elfenbeingriff ein Spielzeug sei. Louvel aber fand heraus, dass der schwarze Seidenstoff die vornehme Blässe der Trägerin bei Kutschfahrten bewahren sollte. Auch über eine kostbar gestickte Trachtenhaube gewann die Französin neue Erkenntnisse. Die Haube stammt nicht aus Siegburg, sondern aus der Nähe von Osnabrück. Wie sie in die Kreisstadt kam, bleibt ein Rätsel.
Beim Tanzen führten die Damen Buch
Vor allem Schwarz trugen damals die Damen von Welt, aber auch farbenfrohe Exponate fehlen nicht: Da sticht das „Reticule“ heraus, ein kunstvoll bestickter Beutel, der unter dem Kleid getragen wurde.

In dieses Büchlein, so groß wie eine Streichholzschachtel, trugen Damen ihre Tanzpartner ein.
Copyright: Dieter Krantz
Winzig schimmert auf schwarzem Samt ein sogenanntes Balltagebuch. In dem kaum streichholzschachtelgroßen Büchlein trugen die jungen Damen ein, wem sie die nächsten Tänze versprochen hatten.
Das könnte Sie auch interessieren:
Dass die Exponate den Stil des wachsenden Bürgertums darstellten, betonte Stefanie Kemp. Bis zu sechs Mal am Tag hätten sich damals die Frauen umgekleidet: „Da konnte man keiner Arbeit nachgehen.“
Zu sehen bis zum 1. Juli im Stadtmuseum Siegburg, Markt 46, der Eintritt ist frei.