Poetry-Slam in SiegburgPublikum belohnt den Text mit Witz

Lesezeit 2 Minuten
Neuer Inhalt

​Verdienter Sieger beim Mutanfall-Poetry Slam im Stadtmuseum war August Klar. 

Siegburg – Nach so viel Corona hätte dem Restart des Siegburger Poetry-Slams „Mutanfall“ vielleicht etwas mehr Witz wohl gut zu Gesicht gestanden. Einzig der Paderborner August Klar war sich offenbar im Klaren darüber, dass dem Publikum der Sinn auch nach Spaß stehen könnte. Was freilich nicht heißen soll, die anderen Texte wären eines Slams nicht würdig gewesen.

Klars Konkurrenz setzte auf Besinnliches und Nachdenkliches. Wie Jana Goller (Wipperfürth) mit poetisch eleganten, jedoch akustisch schwer zu fassenden Sätzen und Leo Näckel (Düsseldorf), der sich unter anderem der Ausgrenzung von Homosexuellen annahm. Oder die später zweitplatzierte Morgaine Prinz (Düsseldorf), welche die Gewalt gegen Kinder thematisierte und mit einem anderem Stück den Frauen Mut machte, zu eigenem Körper und Aussehen zu stehen.

Poetry-Slam in Siegburg: fantasiereiche Geschichten und viel Witz

August Klar indes spielte frohgemut die Klamauk-Karte mit schrägen Pointen sowie fantasiereichen Geschichten. So durfte er das Miniatur-Stadtmuseums-Teelicht als Siegertrophäe verdient mit nach Hause nehmen. Im Finale gegen Morgaine Prinz war bei der Applausabstimmung die Zustimmung für den gebürtigen Görlitzer, der zudem erfolgreich als Singer/Songwriter und Veranstalter von Poetry Slams unterwegs ist, unüberhörbar.

Urkomisch war sein Ausblick ins Jahr 2050, in dem ein Mario Barth sogar Intelligentes anstatt nur „weeste, weeste, weeste“ von sich gibt, Autos fliegen können, Hunde aber ebenso und es deshalb viele Unfälle in der Luft gibt.

Nach langer Pandemie-Pause waren lediglich vier Wortakrobaten zur 33. Auflage des von der Stadt ausgerichteten Poeten- und Dichterwettstreits angetreten. Es sollte erst mal ein „kleines Warmspielen“ sein, erklärte Organisatorin Andrea Hermes-Dillenburg. Die 16 Slam-Fans legten sich dafür aber umso mehr ins Zeug, um die Protagonisten anzufeuern.

Das könnte Sie auch interessieren:

Den Besuchern oblag es auch, den Sieger zu küren, der in zwei unmittelbar aufeinander folgenden Vorrunden und dem Finale der beiden Punktbesten ermittelt wurde. Um eine höhere Punktzahl und somit breitere Streuung zu erreichen, verteilte Mario el Toro, routinierter Moderator seit der ersten Veranstaltung 2015, für die Vorrunde pro Gast zwei Stimmkarten für zwei zu vergebende Punkte. Einen weiteren Punkt gab es, wenn sich der oder die Abstimmende zusätzlich vom Platz erhob.

Wenn es „weiterhin niedrige Inzidenzen zulassen“, kündigte der Moderator, werde es am 23. September eine weitere Mutanfall-Folge geben, für November ist ebenfalls eine geplant. Fest steht der Termin für das entfallene Jahresfinale der Vorrunden von 2019. Es soll am 18. Dezember im Rhein-Sieg-Forum stattfinden. Da diese Finals bisher immer im Frühjahr des darauffolgenden Jahres stattgefunden haben, war das 2019er im vergangenen Jahr zum Corona-Opfer geworden.

Rundschau abonnieren