Ceviche und PiqueosPeruanisches Restaurant öffnet in Siegburger Tennisclub

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Service-Chef Raul Palomino serviert das peruanische Nationalgericht Ceviche (links), verschiedene Tapas und Piqueos.

Service-Chef Raul Palomino serviert das peruanische Nationalgericht Ceviche (links), verschiedene Tapas und Piqueos.

Siegburg – Es sind nur wenige Minuten, die Edwin Palomino braucht, um das peruanische Nationalgericht zuzubereiten: Mit wenigen sauberen Schnitten filetiert er eine Dorade, schneidet sie in kleine Stücke, salzt und übergießt den rohen Fisch mit Limettensaft. Hinzu kommen rote Zwiebeln, gehackte Chilischoten, jeweils eine Scheibe gekochter Mais, Süßkartoffel und frisch gehackter Koriander. Ganz fein hat der Küchenchef die Aromen ausbalanciert, das Gericht hat eine vornehme Säure und Schärfe, die mit der Süße der Beilagen kontrastieren.

„Wer Ceviche einmal gegessen hat, isst das auch noch mal, jede Wette“, ist der 45-Jährige überzeugt. Seit gut drei Wochen führt er die Clubgastronomie des Siegburger Tennisclubs Blau-Weiß in Kaldauen mit seinem Bruder Raúl (42) unter dem Namen „Restaurante Perú Deputamare“.

Tapas heißen Piqueos

Das Konzept, das die beiden in die idyllisch im Grünen gelegene Clubanlage gebracht haben, geht aber über traditionelle Anden-Küche hinaus. Im „Perú Deputamare“ trifft man gute spanische Bekannte, Tapas wie die Tortilla de Patatas oder in Kräuteröl gegrillten Tintenfisch (Pulpo al parilla), aber auch knusprig frittierte Maniok-Stäbchen.

Hohe Qualität der Zutaten und feine Aromatik zeigt sich auch bei der Paprikawurst Chorizo, die Palomino in einem Sherry-Sud zubereitet, oder bei den mit Ziegenkäse gefüllten Teigtaschen (Tequeños de Queso) mit Thymian-Honig-Senf-Dip. Solche „Kleinigkeiten“ werden in Peru „Piqueos“ genannt.

Für das Nationalgericht Ceviche filetiert Küchenchef Edwin Palomino eine Dorade.

Für das Nationalgericht Ceviche filetiert Küchenchef Edwin Palomino eine Dorade.

Raffiniert ist die Dessertkarte bestückt, zum Beispiel mit einer Tortita Deputamare, einem hausgebackenen Törtchen mit Altamayo-Schokolade der Inkas und Mango-Eis. Auf einer Wochenendkarte stehen einfache Gerichte wie Spaghetti-Bolognese oder Currywurst mit Pommes.

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„Mein Bruder macht alles selbst“, betont Raúl Palomino, der den Service leitet, auf Fertigprodukte, wie sie oft in der Tapas-Küche zum Einsatz kämen, verzichte er. Edwin Palomino hat sein Handwerk in der Spitzengastronomie der Region gelernt und verfeinert. Nachdem er 1998 nach Deutschland kam, begann er 2000 eine Ausbildung im Bonner Maritim. Im Kölner Dom-Hotel brachte er es binnen vier Jahren vom Commis de Cuisine zum Junior Sous Chef und arbeitete später in weiteren Kölner Restaurants, auch als Küchenchef. Vor neun Jahren eröffneten die Brüder das „Restaurante Perú Deputamare“ in Bonn, mussten im März aber wegen der Corona-Krise schließen.

Rabatt statt Fest

Der Siegburger Tennis-Club Blau-Weiß wollte sein 70-jähriges Bestehen groß feiern. Doch der Corona-Krise fielen alle Pläne zum Opfer. Inzwischen sind Turnierspiele wieder möglich, aber mit einem strengen Hygienekonzept.

Zum 70-jährigen Bestehen bietet der TC Sonderkonditionen: Wer dem Verein beitritt, zahlt in diesem Jahr keinen Beitrag und erhält einen Gutschein über 70 Euro für Tennisschule oder Restaurant. (ah)

In Bonn lernten sie den neuen Präsidenten des Tennisclubs, Michael Schmandt, kennen und wechselten nach Kaldauen. „Putamare“ steht Raúl zufolge umgangssprachlich für ein schönes Erlebnis.

„Als ich mich selbstständig machte, brauchte ich jemanden, auf den ich mich absolut verlassen kann“, erinnert sich Edwin, und das sei eben sein Bruder. Raúl Palomino hatte zuvor als Raumausstatter und Innendekorateur gearbeitet. Die Liebe zum Kochen haben die beiden von Kindheit an.

„Meine Mutter kochte den ganzen Tag, wir haben immer mitgeholfen, Gemüse geputzt und geschnitten“, so der jüngere Bruder, die Zutaten kamen aus dem eigenen Garten. Die Brüder sind auch in sportlicher Hinsicht unzertrennlich. Bereits vor 20 Jahren gründeten sie in Bonn gemeinsam den Fußballclub „Arriba Peru“.

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