Ein Küchenplaner, Co-Working-Spaces, Büros und eine Arztpraxis folgen an der Theodor-Heuss-Straße auf die Krankenkasse.
Zentrale KreisstadtlageNeues Leben im ehemaligen Siegburger AOK-Haus

Nach kurzem Leerstand ziehen neue Nutzer in das ehemalige AOK-Gebäude an der Theodor-Heuss-Straße.
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Noch erinnern dunkelgrüne Fensterrahmen an die AOK. Doch schon bald wird dieses Detail verschwinden und nichts mehr auf den langjährigen Nutzer des Verwaltungsgebäudes an der Siegburger Theodor-Heuss-Straße hinweisen, wenn das Grün einem Anstrich in elegantem Anthrazit weicht. Erst Anfang 2024 hatte die Krankenkasse ihre neuen Räume im Kaiser-Carré an der Kaiserstraße vorgestellt. Nach kurzem Leerstand machten sich neue Eigentümer an die Arbeit.
Vom Einzelnutzer- zum Mehrnutzergebäude
„Vom Einzelnutzer- zum Mehrnutzergebäude“ wandelt sich das Haus Architekt Roman Merten zufolge, wozu man es komplett entkernt habe. Im Erdgeschoss hat bereits eine Filiale von Küchenplanung Clemens eröffnet, die bei der Gestaltung von Arbeitsplatten und anderen Flächen auf Granit und weitere Natursteine setzt und ein Franchise-Nehmer von Marquardt Küchen ist. Zudem finden sich sieben Büros mit Größen von 20 bis 30 Quadratmetern Grundfläche und ein Seminarraum für bis zu 199 Teilnehmende im Erdgeschoss.

Erstaunlich helle Flure mit Wolkenhimmel dank LED-Technik, Arno Grigat (links) von der Rhein-Sieg-Treuhand GmbH und Architekt Roman Merten.
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Darüber richtet das Düsseldorfer Unternehmen Regus Räume für Co-Working-Spaces ein, wobei die Bandbreite von kleinen, würfelförmigen Separees bis zu größeren Büroräumen reicht, die stundenweise oder auch langfristig gemietet werden können. Merten spricht von einem „Ort der Zusammenarbeit und Vernetzung, der neue Geschäftsmöglichkeiten für unterschiedlichste Unternehmen mit gleichgesinnten Berufstätigen bietet“.
Lieber nach Siegburg als in die Peripherie
Im zweiten Stock wird die Rhein-Sieg Treuhand GmbH mit 40 Beschäftigten einziehen, die von der Tönnisbergstraße in die Innenstadt wechselt. „Für uns ist das als Siegburger Unternehmen besonders attraktiv, wir wollten nicht in die Peripherie ziehen“, sagt Arno Grigat, einer von drei Geschäftsführern der Wirtschafts- und Steuerberatungsgesellschaft.
Im dritten Obergeschoss kommt eine Arztpraxis für Innere und Allgemeinmedizin unter, die Hausmeisterwohnung bleibt erhalten. Merten zufolge ist auch eine Aufstockung des Gebäudes möglich. Auf 4361 Quadratmeter summiert sich die Bruttogeschossfläche, davon entfallen 3787 Quadratmeter aus Büromietflächen. Für die Umnutzung wurde die BGV Immobilien GmbH gegründet, von Joachim Blesgen, Arno Grigat und Sebastian Vieten.
LED-Lichtelemente als besonderer Clou
Auf allen Etagen finden sich als besonderer Clou LED-Lichtelemente in den Decken, als Rechtecke, kreisförmige Flächen oder lange Streifen, die Merten zufolge völlig flexibel und unkompliziert angeordnet werden können. Gefertigt werden sie von Blesgens Firma ACR in Hennef.

Filialleiter Thomas Drechsler im Ausstellungsraum von Küchenplanung Clemens.
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Von der Technik profitiert die Küchen-Ausstellung, aber auch die Räume auf den Co-Working- und Büroetagen: Dort werden die Flure von langen Lichtkästen überspannt, deren Textilbespannung mit einem leicht bewölkten Himmel bedruckt ist, was eine besonders helle und freundliche Lichtstimmung schafft. Auch auf die Raumakustik wurde großer Wert gelegt, unübersehbar etwa durch großflächige Wandelemente mit Holzlamellen.
„Revitalisierung ist ein großes Thema“, sagt Merten, wobei er davon habe profitieren können, dass man damals „sehr hochwertig“ gebaut habe. Weitergenutzt werden so etwa stählerne Türzargen und Türen, die auch modernen Anforderungen genügen. Fenster wurden nicht ausgetauscht, sondern aufgearbeitet. Anfangs habe das Gebäude noch „etwas angestaubt“ gewirkt. „Jetzt bekommt es ein ganz anderes Niveau.“

