Am Ufer des künstlichen Gewässers baut die Kreisstadt eine Treppenanlage, die bis ans Wasser reichen wird.
Baustelle am KreishausPraktischer „Quickdamm“ für den Siegburger Mühlengraben

Baustelle für eine neue Treppenanlage am Ufer des Mühlengrabens.
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Neugierige Blicke zieht derzeit eine Baustelle im Mühlengraben unterhalb des Kreishauses auf sich: Auf einer Länge von 40 Metern trennen große, mit Erdreich gefüllte Säcke einen Teil des Grabens ab, oberhalb arbeiten Bagger und anders schweres Gerät.
Hintergrund ist der Bau einer neuen Treppenanlage, die verspricht, im Sommer ein besonders beliebter Anlaufpunkt für Mittagspausen und lauschige Abendstunden zu werden: Drei langgezogene Stufen dienen als Sitzgelegenheit, unterbrochen von Treppen mit jeweils sieben Stufen, die bis ans Wasser reichen, sodass Passanten die Füße ins kühlen Nasse baumeln lassen können.
Ein Quickdamm trennt eine Baustraße ab
Bauleiter Uwe Berkenkopf erläuterte vor Ort das Vorgehen: Der Mühlengraben hinter den Säcken kann trockengepumpt werden, sodass eine Baustraße entsteht, von der aus an der Treppenanlage gearbeitet werden kann. Für die Treppenanlage säge man praktisch in das Hochufer hinein. Bewährt habe sich ein solcher „Quickdamm“ auch schon an deren Stellen im Mühlengraben.
„Sehr spannend“ sei es gewesen, den Bau oberhalb des Gewässers vorzubereiten, da dort Leitungen und gar ein Kanal hätten versetzt werden müssen. „Das aufwendigste war eine Gasleitung“, berichtet Berkenkopf. „Wir machen den Mühlengraben erlebbar“, das sei wichtig, weil es sich dabei um ein Baudenkmal handele, erläutert der Leiter des Planungsamts, Fabian Löbach.
Im Laufe des Frühjahrs wird die Treppenanlage fertiggestellt, in einem zweiten Bauabschnitt folgt dann die Gestaltung eines kleinen Parks, in den auch eine Fläche zur Mühlenstraße hin einbezogen wird, die derzeit als Parkplatz dient. Dort sind Streuobstbäume vorgesehen.

Der Technische Beigeordnete Stephan Marks und der Leiter des Planungsamts Fabian Löbach neben einem Baustellenplakat.
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Bereits vorhandene Bäume und Sträucher entlang des Mühlengrabens sollen erhalten bleiben. Wege werden erneuert, ebenso die drei Brücken zwischen Kreisverwaltung und Tierbungertstraße sowie Mahlgasse. Die Terrassenanlage wird aus Landesmitteln für das ISEK (Integriertes städtebauliches Konzept) gefördert.
Neue grüne Oasen in der Kreisstadt
Marks hebt hervor, dass es neue grüne Oasen künftig auch an anderen Stellen in der Stadt geben werde, am alten Friedhof etwa und durch das Projekt „Steg zur Burg,“ bei dem eine kleine Brücke den alten Stadtgraben zwischen Ringstraße und Burggasse/Allianzparkplatz überspannen wird. Unterhalb wird ein kleiner Park mit Spielmöglichkeiten für Kinder geschaffen, der Auftrag zum Bau wurde unlängst vergeben. Bereits fertig und in Nutzung ist der Gemeinschaftsgarten an der Cecilienstraße in der Innenstadt.
Der Mühlengraben ist ein künstliches Gewässer, das zwischen Wahnbachtalstraße und Siegburg-Zange eine Flussschleife der Sieg abkürzt. Erstmals erwähnt wurde er im 12. Jahrhundert und trieb im über die Jahre fünf Mühlen an: die Mahlmühle, die Walkmühle, die Lohmühle, die Papiermühle und die Ölmühle. 1865 kauften die Eigner der Kattunfabrik die Mühlen 1865 auf, da sie auf Wasser für ihre Produktion angewiesen waren. Ein Teil des Mühlengrabens quert das Gelände des Farbenherstellers Siegwerk.

