„Karnevalistischer Klimanotstand“Siegburger Prinzenpaar beginnt jecke Regentschaft

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Stolz und raderdoll: Siegburgia Vera I. und Prinz Ralf I. sind in Amt und Würden. 950 Besucher kamen zur Proklamation in die Rhein-Sieg-Halle.

Stolz und raderdoll: Siegburgia Vera I. und Prinz Ralf I. sind in Amt und Würden. 950 Besucher kamen zur Proklamation in die Rhein-Sieg-Halle.

Siegburg – Besser kann eine jecke Regentschaft eigentlich nicht beginnen: Fahnenträger aller Gesellschaften im Siegburger Festkomitee kamen zuerst auf die Bühne, dann Elferrat und Präsidium, die Nippeser Bürgerwehr und schließlich die, um die sich am Freitagabend alles in der Rhein-Sieg-Halle drehte: Prinz Ralf I. und seine Siegburgia Vera I. nebst einem vielköpfigen Gefolge und den Siegburger Husaren Schwarz-Weiß. Das kunterbunte Gefolge begleitet die Tollitäten als „Inseltiroler“ durch die Session.

Einzug der Husaren Schwarz-Weiß: Die KG ist die närrische Heimat des Prinzenpaars und feiert in dieser Session 70-jähriges Bestehen.

Einzug der Husaren Schwarz-Weiß: Die KG ist die närrische Heimat des Prinzenpaars und feiert in dieser Session 70-jähriges Bestehen.

Sollte das Paar alle seine elf Gebote für die närrische Jahreszeit umsetzen, dürfte sich das Leben in der Kreisstadt einschneidend verändern: So beanspruchen die Jecken bis Aschermittwoch Immunität und „aufgrund des anstehenden Termindrucks“ die Aufhebung von Tempolimits und Halteverboten.

Verhängung des „karnevalistischen Klimanotstand“

„Karnevalsmuffel, unmusikalische Blödmänner, Muuzepuckele und die, die immer alles besser wissen, sollten sich bis Aschermittwoch Urlaub gönnen.“ Die pure Erwähnung dieses ungeliebten Tags soll unter Strafe gestellt werden. Die Verhängung des „karnevalistischen Klimanotstand“ sieht vor, dass Jecke und Nichtjecke friedlich und tolerant miteinander feiern „und somit zur Verbesserung des Klimas in der Gesellschaft beitragen“ sollen. Ratsmitglieder und Bürgermeister sollen während der Amtszeit in mindestens einer sozialen Einrichtung ein Märchen vorzulesen.

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In besonderer Erinnerung dürfte Bürgermeister Franz Huhn diesen Freitagabend behalten, da er zum letzten Mal als „Protektor“ des Siegburger Karnevals auf der Bühne begrüßt wurde und Ralf I. mit der Pritsche zum Prinzen schlug. Und wohl auch wegen Gebot Nummer 5, das es ganz besonders in sich hat: „Da die Amtszeit unseres Bürgermeisters im Oktober ohnehin endet, übernehmen die Karnevalisten über Aschermittwoch hinaus die Amtsgeschäfte in Siegburg bis zur Kommunalwahl im September.“

„Ob Après-Ski, ob Ballermann, dä Karneval is dat Schönste, wat mer han.“

Bereits in den 90er Jahren soll Ralf I., der in seinem bürgerlichen Leben den Nachnamen Seiler führt und ein Autohaus betreibt, auf einem Bierdeckel zugesichert haben, einmal Prinz zu werden. Seine karnevalistische Ader lebt der 54 Jahre alte Siegburger bei den schwarz-weißen Husaren aus. Mit Siegburgia Vera (55), einer gebürtigen Bad Honneferin, hat er einen Sohn und eine Tochter im Erwachsenenalter. Das Motto des Paars lautet „Ob Après-Ski, ob Ballermann, dä Karneval is dat Schönste, wat mer han.“ Adjutant ist der Präsident der Husaren Stefan Riesop, Hofdame Jette Walterscheid. Die Husaren feiern ihr 70-jähriges Bestehen.

Klar, dass ob des Anlasses auch etliche Spitzenkräfte des rheinischen Frohsinns zur Proklamation auftauchten: Auf dem Programm standen die Klüngelköpp, Bauchredner Klaus und Willi, die Domstürmer, et Rumpelstilzje, die Paveier, Redner Martin Schopps, die Köbesse, das Tanzcorps der Husaren Schwarz-Weiß und die Rabaue.

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