Mehr als 900 Athletinnen und Athleten nahmen am 10. Siegburger Triathlon teil – bei idealem Spätsommerwetter und reibungsloser Organisation.
TriathlonAusdauer-Dreikampf in Sieburg wird zum Publikumsmagnet

Die Henneferin Clara zur Nieden, früher Leichtathletin beim LAZ Rhein-Sieg, gehörte zu den schnellsten Frauen auf dem Marktplatz.
Copyright: Olaf Pohl
Wasser, Schweiß und jede Menge Begeisterung: Der 10. Siegburg Triathlon wurde am Sonntag zum sportlichen Jubiläumsfest für weite Teile der Kreisstadt. Mehr als 900 Athletinnen und Athleten hatten sich angemeldet – so viele wie noch nie. Schon Anfang Juli war die Sportveranstaltung restlos ausgebucht. „Wir mussten die Anmeldung schließen, sonst hätten wir wohl die 1000 geknackt“, erläuterte Organisator Andreas Wollweber vom ausrichtenden SV Hellas Siegburg: „Wir haben unsere Kapazitätsgrenze erreicht.“
Dass der Ausdauer-Dreikampf diesmal auch ein Publikumsmagnet war, lag an einer Mischung, die einfach passte: ideales Spätsommerwetter, ein reibungslos funktionierendes Organisationsteam und das Miteinander von Spitzen- und Breitensport. Anders als vor zwei Jahren, als Dauerregen die neunte Auflage zur Wasserschlacht machte, herrschten diesmal perfekte Bedingungen.
Auf dem Rennrad durchs Wahnbachtal
Den Anfang machte traditionell das Freibad Oktopus mit dem sogenannten Jagdstart. Dabei springt die Athletin oder der Athlet einzeln ins Becken, ehe sich wie an einer Perlenschnur die Schwimmerinnen und Schwimmer Bahn für Bahn im Zickzack durchs Wasser bewegen. Für den richtigen Ablauf sorgte vorab Michael Wank, Leiter der Wechselzone. In seinem Briefing gab er den Teilnehmenden klare, aber motivierende Hinweise: „Augen auf hilft immer. Bitte aufmerksam sein. Und im Ziel erst jubeln und dann auf die Uhr schauen – das kommt besser auf dem Finisher-Foto.“

Michael Wank, Leiter der Wechselzone, informierte die Teilnehmenden seinem Briefing.
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Anschließend stiegen die Starterinnen und Starter aufs Rennrad und absolvierten über die weitgehend flache Wahnbachtalstraße die 20 Kilometer lange Strecke, abgesichert durch umfangreiche Straßensperrungen. Finale Etappe war der Lauf rund um den Michaelsberg, bevor auf dem Marktplatz das Ziel wartete.
Im Mittelpunkt standen die Sprintdistanz über 400 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen sowie der Jedermann-Wettbewerb mit verkürzter Schwimmdistanz. Ergänzt wurde das Programm durch Jugend- und Kinderrennen, die längst fester Bestandteil sind. „Wir hatten auch das olympische Team Relay angeboten, was aber nicht angenommen wurde“, erklärte Wollweber. „Die klassische Variante ist einfach beliebter, deshalb blieb es beim bewährten Konzept.“
Auch Kinder und Jugendliche starten beim Kindertriathlon
Spannung erzeugten die Staffeln. Geschäftsführerin Sonja Boddenberg vom Kinderheim Pauline von Mallinckrodt bildete mit Thomas Arentz (Schwimmen) und Tobias Klein (Radfahren) ein Trio. „Wir sind doch nervöser als gedacht. Wir wollen nur nicht auf dem letzten Platz landen“, meinte Boddenberg vor dem Start. Für sie wie für ihre Einrichtung hatte die Teilnahme eine besondere Bedeutung. „Für uns gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles.“
Auch die Kinder und Jugendlichen des Heims wurden eingebunden. Die elfjährige Naomi Schmidt startete beim Kindertriathlon – mit einem Rennrad, das der Verein zur Verfügung gestellt hatte. Auch Lukas Söntgen (13) und Lukas Boddenberg (14) waren mit Begeisterung dabei. „Alle drei haben das großartig gemacht“, lobte Hellas-Betreuer Lukas Hemkes, der zugleich die neu aufgebaute Kinder- und Jugendabteilung beim SV Hellas hervorhob.
Henneferin Clara zur Nieden gehörte zu den schnellsten Frauen auf dem Marktplatz
Ein Beispiel, was aus frühen Anfängen entstehen kann, lieferte Lea Stratmann von der SG Tri-Power Rhein-Sieg in Hennef. Sie war als Titelverteidigerin bei den Erwachsenen am Start – und hatte vor 20 Jahren beim allerersten Siegburger Triathlon selbst als Kind die Premiere miterlebt.
Die Henneferin Clara zur Nieden, früher Leichtathletin beim LAZ Rhein-Sieg, gehörte zu den schnellsten Frauen auf dem Marktplatz. „Das Schwimmen war top, aber die Laufstrecke rund um den Michaelsberg ganz schön heftig“, gestand sie im Siegerinterview bei Zielsprecher Andreas Willems. „Teilweise war die Steigung so steil, dass ich gehen musste.“
Hennefer Athletin gehörte zu den schnellsten Frauen
Neu im Programm war die Kooperation mit den Cheerleaderinnen des Siegburger TV. Rund 25 junge Frauen standen in Uniform und mit Pompons an der Strecke, feuerten die Athletinnen und Athleten an und sorgten mit Waffeln, Hotdogs und Getränken für Stimmung und Verpflegung. Aileen Iven reichte Nachwuchstriathlet Jan Stausberg vom LAZ Rhein-Sieg eine frische Waffel, die er sofort an seinen Bruder Nick weitergab: „Ich muss mich erst einmal etwas erholen. Der Hunger kommt später.“
Während auf der Strecke geschwitzt wurde, hielten im Hintergrund rund 140 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer die Fäden zusammen. Hinzu kamen zehn Kräfte der DLRG für die Wasseraufsicht und 15 Sanitäter des DRK Sankt Augustin. Auch das Leichtathletikzentrum Rhein-Sieg und der Förderverein der Grundschule Wolsdorf packten mit an. „Ohne dieses Netzwerk wäre der Triathlon nicht machbar“, betonte Wollweber. Und Thomas Wierig, Leiter der Startunterlagenausgabe, lieferte schließlich die genaue Teilnehmerzahl: „832 plus 90 für die Staffeln – macht 922 Athletinnen und Athleten.“
Am Ende stand ein Fazit, das keine Fragen offenließ: Teilnehmerrekord, strahlende Gesichter, perfekte Organisation. „Wir sind stolz, was wir hier mit dem Verein auf die Beine gestellt haben“, resümierte Wollweber. „Der Siegburg Triathlon ist für viele längst ein Pflichttermin.“
Der 11. Siegburg Triathlon kommt in zwei Jahren. Den genauen Termin wird der Verein im Herbst festlegen. Sicher ist nur: Auch dann wird sich Siegburg wieder in eine große Triathlon-Bühne verwandeln.