Seit Freitag, 21. August, bis Freitag, 12. September ist auf der Siegstrecke zwischen Troisdorf und Siegen Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Ersatzverkehr auf der Siegstrecke„Fährt der Bus nach Eitorf jetzt noch oder nicht?“

Ein Ersatzbus für die S 19 fährt ab Troisdorf zum Hennefer Bahnhof.
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„Fährt der Bus nach Eitorf jetzt noch oder nicht?“, fragt ein Mann aufgebracht einen Busfahrer, er steht am Schienenersatzverkehr-Bussteig in Troisdorf. Anscheinend sei der Bus angekündigt gewesen, aber nicht gekommen, er müsse zur Arbeit und wisse nicht, wann es weitergehe. Der Busfahrer kann ihm dazu keine Auskunft geben, er selbst fährt nur bis nach Hennef.
Hintergrund sind Bauarbeiten an Brücken, Tunneln und Bahnsteigen
Es ist Montagmorgen, 25. August, und für zahlreiche Pendlerinnen und Pendler im Rhein-Sieg-Kreis beginnt eine möglicherweise stressige Zeit. Für die kommenden drei Wochen, noch bis Freitag, 12. September, 21 Uhr, ist auf der Siegstrecke Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Hintergrund sind umfangreiche Instandhaltungsarbeiten an Brücken, Tunneln und Bahnsteigen, wie die Deutsche Bahn mitteilt. Unter anderem werde die Eisenbahnbrücke Raiffeisenstraße in Rosbach (Sieg) saniert, außerdem stünden Weichenerneuerungen in den Bahnhöfen Troisdorf, Au (Sieg), Niederhövels und Betzdorf (Sieg) sowie Arbeiten an den Bahnhöfen in Dattenfeld (Sieg) und Schladern (Sieg) an.
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Unter anderem die Linie S19 fährt aktuell nur bis Troisdorf.
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Sevval Karakoc wartet am Siegburger Bahnhof, sie pendelt am Montag, 25. August, schon zum zweiten Mal im Schienenersatzverkehr mit dem Bus statt der Bahn zur Arbeit. „Bis jetzt läuft es eigentlich echt gut, das hätte ich nicht erwartet“, sagt Karacoc, „bei früheren Schienenersatzverkehren gab es immer wieder Verspätungen und Ausfälle.“ Mit dem Bus dauere es etwas länger, aber zeitweise etwas früher aufzustehen, sei für sie kein Problem – solange der Verkehr dann auch funktioniere.
Züge der Linien RE 9, S 12 und S19 (DB Regio) sowie der RB 90 und RB 93 (HLB) sind zwischen Troisdorf und dem Siegener Hauptbahnhof, teilweise bereits ab dem Kölner Hauptbahnhof, durch Busse ersetzt. Von Dienstag, 9. September, bis Freitag, 12. September, gebe es zusätzlich Auswirkungen auf Züge der Linien RE 8 und RB 27, teilt die Deutsche Bahn mit.

Der Weg zum Schienenersatzverkehr ist am Troisdorfer Bahnhof sichtbar ausgeschildert.
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Die Abfahrtszeiten der Busse sind online auf der Webseite der Deutschen Bahn oder in der DB-App zu finden. Auch an den Schienenersatz-Haltestellen sind teilweise Tafeln angebracht, die die Abfahrten anzeigen.
Man kann nicht sagen, dass das schlecht organisiert ist. Das ist ja auch eine logistisch nicht ganz einfache Sache.
Eine Frau, die viermal wöchentlich von Porz nach Siegburg pendelt, ist bisher optimistisch. Schienenersatzverkehr hatte sie schon mehrfach auf ihrer Pendelstrecke, und „bisher hat das ja immer alles ganz gut geklappt“. Mit der S-Bahn ist sie nach Troisdorf gefahren, dort kam ihr Bus nach Siegburg pünktlich. „Klar, es fallen immer mal Bahnen und Busse aus, aber damit lebt man ja. Das liegt eben auch am Personalmangel“, sagt die Pendlerin, „man kann aber nicht sagen, dass das schlecht organisiert ist. Das ist ja auch eine logistisch nicht ganz einfache Sache.“

Bahnhof Siegburg/Bonn: Hier fährt der Schienenersatzverkehr am Busbahnhof ab.
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Außerdem sei es ja gut, dass die Gleise frühzeitig repariert würden. Sie sei froh, dass der Bus direkt vom Troisdorfer Bahnhof nach Siegburg durchfahre, das gehe ja auch schnell, zehn Minuten. „Die Strecke Porz-Siegburg ist gut zu machen, mit nur einem Umstieg – wenn man weiter pendeln muss, ist es vielleicht nicht immer so einfach.“
Hier fährt der Schienenersatzverkehr in Troisdorf und Siegburg ab
Die Pendlerin lobt auch die Ausschilderung am Troisdorfer Bahnhof: Der Schienenersatzverkehr ist durch pinkfarbene Pfeile am Boden gut zu finden. Diese sind kaum zu übersehen, wenn man aus dem Bahnhof kommt, und führen von dort aus nach links zur Bushaltestelle.

Die Abfahrtzeiten auf der digitalen Tafel am Siegburger Bahnhof scheinen nicht immer korrekt zu sein.
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In Siegburg sind zwar dieselben Pfeile auf dem Boden zu finden, die vom Bahnhof zur Busstation führen, aber viele Menschen am Bussteig schauen sich dennoch etwas verwirrt um. Sie scheinen die SEV-Station, die in den großräumigen Busbahnhof eingebunden ist, nicht auf Anhieb zu finden. Einige fragen bei ankommenden Bussen vorsichtshalber nach, ob sie auch das von ihnen gewünschte Ziel anfahren. Eine kleine Tafel, die die nächsten Abfahrten anzeigt, findet nicht jeder sofort.
Und leider zeige diese die Abfahrten offenbar auch nicht in Echtzeit an, wie ein Pendler anmerkt. „Da war bis eben noch ein Bus angeschrieben, der dann aber doch nicht kam, ohne Info“, sagt der Mann, der am SEV-Bussteig in Siegburg wartet. „Na ja, es könnte alles schlimmer sein.“
Schienenersatzverkehr habe er auf seiner Pendelstrecke nach Hennef schon oft erleben müssen, hier sei oft vieles schiefgelaufen. Busse seien überfüllt gewesen, hätten sich verspätet oder seien ausgefallen, und leider bekomme man oft nicht rechtzeitig davon mit. Er gebe sich Mühe, für die kommenden Wochen optimistisch zu bleiben.