Deutsche Küche gebe es zu wenig in der Gastronomie, sagt Betreiberin Steffi Böckem. Und hat sich auf deftiges und rustikales spezialisiert.
Spare Ribs, Hämmchen, CurrywurstDorfschänke in Troisdorf bietet vor allem klassische deutsche Küche

Wirtin Steffi Böckem (46) serviert deftige deutsche Küche.
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Die Dorfschänke in Kriegsdorf ist seit Generationen zentraler Treffpunkt im Ort. Hier kommen Menschen mit und ohne Anlass zusammen, hier feiern Vereine und Kegelclubs, hier finden die wildesten Karnevalspartys statt.
Sogar Willy Brandt war schon da und die Bläck Fööss, all das noch unter den ehemaligen Betreibern. Seit anderthalb Jahren ist Steffi Böckem die Chefin im Lokal, hat renoviert und deftige deutsche Küche auf die Karte gebracht. Prominenz hat seitdem noch nicht in die Gaststätte gefunden. „Nico Nehez, der Bodyguard von den Geißens, war mal da. Er hat mal in Eschmar gewohnt“, verrät die 46-Jährige, die aber auch zufrieden mit „normalen“ Gästen ist.
„Anfangs waren sie nach der Renovierung skeptisch, jetzt sagen sie, dass es gemütlich ist. Die Räume waren früher deutlich dunkler, dieses Helle, Weiße macht sie dagegen offener und freundlicher“ sagt Böckem. „Die Farbe kommt irgendwann von alleine – gelb wird’s nicht werden“, sagt sie mit Blick auf die vormals vom Nikotin vergilbten Räume.

Hell und einladend wirken die Gasträume nach der Renovierung.
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Böckems Vorgänger Reinhold Gasparics, in Kriegsdorf besser bekannt als „Wastl“, war vor drei Jahren plötzlich gestorben. Das Lokal stand anderthalb Jahre leer und sollte abgerissen werden, ehe die Stadt es kaufte und später an Böckem und ihren Mann verpachtete. Die beiden hatten zuvor das Restaurant „Nineteenth“ am Golfplatz betrieben.
„Das haben wir achteinhalb Jahre gemacht, dann war die Pacht ausgelaufen. Erst wollten wir nicht hierhin, weil die Kriegsdorfer von sich behaupten, sie seien ein schwieriges Volk. Aber ich liebe den Gastronomie-Job, da haben wir es gewagt“, schildert sie. Vom Golfplatz habe es allerdings kein Gericht auf die Karte der Dorfschänke geschafft. „Früher hatten wir viel mediterran, das macht aber jeder. Deutsche Küche gibt es dagegen viel zu wenig.“
Deutsche Küche gibt es dagegen viel zu wenig.
Deswegen gibt es bei Steffi Böckem rheinische Delikatessen wie Himmel un Ääd, Currywurst oder Kriegsdorfer Tapas mit Reibekuchen, Lachs, Blutwurst und Apfelkompott. Auch Roastbeef, Schnitzel und Schweinerücken stehen auf der Karte. „Außerdem haben wir Nürnberger Rostbratwürstchen mit Kartoffelpüree und Sauerkraut.“ Für Vegetarierinnen und Vegetarier gibt es eine Folienkartoffel. „Es ist für jeden was dabei“, unterstreicht die 46-Jährige.
Zweimal im Monat veranstaltet sie einen Aktionstag mit „All you can eat“-Angebot, etwa Spare Ribs für 23,90 Euro am 22. Oktober und Gambas für 24,90 Euro am 5. November.
Auch Hämmchen bereitet sie nach Vorbestellung zu – der altehrwürdige Hämmchen-Club zu Troisdorf, der vierteljährlich ein anderes Lokal austestet, bewertete ihr Eisbein mit 39 von 40 möglichen Punkten. Die entsprechende Urkunde hängt in der Gaststätte. Im Sommer können sich die Gäste auf Wildschwein-Burger freuen. „Die schmecken da besser als im Herbst, wenn sich die Wildschweine noch nicht so mit Eicheln vollgefressen haben.“
Dorfschänke Kriegsdorf bei Steffi, Reichensteinstraße 77. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr, sonntags zusätzlich von 14.30 Uhr bis 17 Uhr. Drinnen sind 176 Sitzplätze vorhanden, draußen 24.