Lange WartezeitenHohe Energie-Rechnung? Die Verbraucherzentrale Troisdorf kann helfen

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Eine Frau sitzt auf der Couch und schaut verzweifelt auf einen Brief, den sie in der Hand hält. (Symbolbild)

Hohe Energie-Rechnung ins Haus geflattert? Ruhig bleiben, aber trotzdem schnell handeln, heißt die Devise. (Symbolbild)

Energierecht, Cyberkriminalität oder Gesundheitsrecht – Verbraucher, die sich an die Beratungsstelle in Troisdorf wenden, müssen mit langen Wartezeiten rechnen.

Post vom Energieversorger bedeutete im vergangenen Jahr selten Gutes. „Ein Wahnsinnsthema“ war dann auch das Energierecht für die Fachleute in der Beratungsstelle Troisdorf der Verbraucherzentrale NRW, wie deren Leiter Dr. Konstantin von Normann berichtet. „Die Kollegin ist von morgens bis abends am Telefon oder am Schreiben“, für die Energierechtsberatung vergibt das Team aktuell keine Termine.

„Wir stellen alle Anrufe durch“, betont von Normann: Oftmals zeige sich schnell, dass die Verbraucherzentrale nicht die richtige Adresse sei. Wenn beispielsweise schon eine Energiesperre verhängt wurde, sind Schuldnerberatung oder die Allgemeine Sozialberatung, wie sie etliche Wohlfahrtsverbände anbieten, mögliche Ansprechpartner.

Bei den Energiediscountern „beißt man sich die Zähne aus“

Eher helfen und Rat geben kann die Expertin, wenn Abschläge auf der Basis eines geschätzten Verbrauchs berechnet werden, wenn überhöhte Abschläge vermutet werden oder beim Wechsel zu einem anderen Anbieter, die zumindest vereinzelt wieder Verträge anbieten. Die Stadtwerke seien kooperativ, in der Auseinandersetzung mit den sogenannten Energiediscountern allerdings „beißt man sich die Zähne aus“, sagt von Normann.

Verbraucherzentrale richtet „Fakeshopfinder“ ein

Einen weiteren Beratungsschwerpunkt machten die Onlinekäufe aus. „Corona hat da noch mal einen Schub gegeben“, es sei noch mehr im Internet bestellt worden. Viele Ratsuchende seien in Fakeshops „abgezockt“ worden: Die Ware kam gar nicht oder war mangelhaft.

Bei Rücksendungen seien oft die Firmen gar nicht mehr existent gewesen, auf dem Weg zurück zum Kunden hingen die Pakete dann oft auch beim Zoll fest. Inzwischen hat die Verbraucherzentrale einen „Fakeshopfinder“ eingerichtet, der nach Eingabe einer Webadresse mit einer Ampel warnt oder mit grünem Licht einen Shop als eher unbedenklich einstuft.

Beratung zu Gesundheitsrecht: Wartezeiten bis zu einem Monat

Wartezeiten bis zu einem Monat muss im Moment in Kauf nehmen, wer Rat in Sachen Gesundheitsrecht sucht. Häufig geht es dabei um Leistungen, die die Kasse nicht übernimmt, die Einstufung in einen Pflegegrad oder Preiserhöhung bei einem Pflegedienst.

„Auch davor macht die Inflation nicht halt“, weiß von Normann. Aktuell vergibt die Beratungsstelle die Termine schon für den März. Es zeige sich, dass die Verbraucherzentrale in Troisdorf die einzige sei, die ein Beratungsangebot zum Gesundheitsrecht machen könne.

Besser nichts machen und sofort zur Polizei gehen
Dr. Konstantin von Normann

Einiges könnten die Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch schon vorab tun, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten, empfiehlt von Normann. So mahnt er zur Vorsicht beim Interneteinkauf: Wer ein Angebot bei Google überprüft, findet vielleicht schon negative Kommentare anderer Nutzer.

Bei vermeintlichen Computer-Supportangeboten am Telefon sollte man „besser nichts machen und sofort zur Polizei gehen“. Das gilt auch für einen Identitätsdiebstahl und angeblich bestellte Waren: „Immer mehr Unternehmen verlangen eine Anzeige, um Forderungen niederzuschlagen.“

Grundsätzlich empfiehlt von Normann, nicht sofort zu bezahlen, wenn Forderungen fragwürdig erschienen. „Viel zu viele kriegen tatsächlich Panik“, stattdessen solle man Ruhe bewahren, den Vertrag heraussuchen oder prüfen, ob man denn überhaupt einen abgeschlossen habe.

„Hartnäckig sein“ ist ein weiterer Rat des Verbraucherschützers. Auch im Streit mit Fitnessstudios: „Wir laufen immer noch den Erstattungen hinterher für die Monate, in denen die Studios geschlossen waren.“

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