Die Preisverleihung beginnt am Sonntag, 21. September, um 11 Uhr. Die Ausstellung ist bis zum 16. November zu sehen.
BilderbuchpreisTroisdorf verleiht Auszeichnung für Illustrationen

Almut Tscheuschner, Jennifer Walter-Hammel, Dr. Pauline Liesen und Ute Becker (von links) freuen sich auf die Verleihung des Troisdorfer Bilderbuchpreises
Copyright: Dieter Krantz
Zum Magneten für die Freunde der Bilderbuchillustration, aber auch der Verlage, die solche Bücher veröffentlichen, dürfte in den kommenden Wochen das Bilderbuchmuseum Burg Wissem in Troisdorf werden: Dort wird am Sonntag, 21. September, der Troisdorfer Bilderbuchpreis verliehen. Zur Preisverleihung um 10.30 Uhr werden alle Preisträgerinnen und -träger erwartet. Und nicht nur die preisgekrönten Arbeiten sind dann bis zum 16. November zu sehen.
Illustrationen zu 112 Büchern wurden in diesem Jahr eingereicht, gefordert waren jeweils zwei Original-Illustrationen. „Alle werden gezeigt“, erklärt Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen zur Sitzung der dreiköpfigen Jury. Eine Vorauswahl gebe es nicht. Hinzu kommen die Einreichungen für den Förderpreis: Der zeichnet ein bislang unveröffentlichtes Buchprojekt aus.
Den ersten Preis sprach die Jury dem Buch „Ludwig und das Nashorn“ zu

Philosophie im Bilderbuch: Ludwig und das Nashorn, ausgezeichnet mit dem Troisdorfer Bilderbuchpreis.
Copyright: Golden Cosmos
Den ersten Preis sprach die Jury nach ihrer Sitzung im April dem Buch „Ludwig und das Nashorn“ zu, das vom Berliner Illustratorenpaar Golden Cosmos zu einem Text von Noemi Schneider gestaltet wurde. „Eine sehr gute Wahl“, so Pauline Liesen über die philosophische Gute-Nacht-Geschichte: Doris Freigofas und Daniel Dolz arbeiten mit drei Farben, die aber immer wieder neu gemischt werden. Ihre sehr reduzierte Gestaltung schaffe dennoch Raumperspektive.
Dabei illustriert das Paar eine philosophische Frage, die einst Ludwig Wittgenstein und sein Lehrer Bertrand Russell diskutierten: Kann etwas existieren, das man nicht sieht? Und kann ich beweisen, dass etwas nicht existiert? In dem Buch zweifelt der Vater an der Existenz des Nashorns, das offenbar nur der Sohn sieht – und die Betrachter des Bilderbuchs in jeder Illustration suchen können.
Einer ausgesprochen schwierigen Aufgabe hat sich Mehrdad Zaeri gestellt, dem die Jury den zweiten Preis zusprach: Er hat für Otfried Preußlers Romanklassiker Krabat neue Illustrationen geschaffen. Alle bisherigen Ausgaben sind mit Illustrationen von Herbert Holzing erschienen. „Das ist, als wollte man den Kleinen Prinzen neu zeichnen“, beschreibt Zaeri die Herausforderung.

Mehrdad Zaeri hat zu Otfried Preußlers Krabat neue Illustrationen geschaffen
Copyright: Repro: Bilderbuchmuseum
Mehr als 80 Bilder hat er für eine neue Ausgabe zum 100. Geburtstag des Autors geschaffen. Arbeiten, die an Holzschnitte oder Kohlezeichnungen erinnern, tatsächlich aber alle am Tablet entstanden sind.
Bilderbuchpreis Troisdorf: Ein Lieblingspulli verbindet die Generationen
Deutlich mehr Farbe bringt Pauline Pete auf die Seiten des Buchs „Lieblingspulli“, für das sie den dritten Preis bekommt. Von der Großmutter gestrickt, wird das bunte Kleidungsstück zum Liebling eines Mädchens und schließlich zum verbindenden Element zwischen den Generationen.

'Lieblingspulli' heißt das Buch mit Illustrationen von Paula Pete, die dafür den dritte Preis erhält (3. Preis)
Copyright: Paula Pete/Repro: Dieter Krantz
„Mit individuell angefertigten (Strick-)Mustern nimmt die Illustratorin Pauline Pete Bezug zu der sehr innigen Beziehung zwischen Oma und Enkelin“, erklärte die Jury, „und schlingt einen engen Faden um die kleinen, intimen Momente der beiden.“

Mit ihrer Bachelorarbeit hatte sich Larissa Goffart beworben - an sie geht in diesem Jahr der Förderpreis für ein noch nicht veröffentlichtes Buch.
Copyright: Copyright: Larissa Goffart
Der Förderpreis für ein noch nicht veröffentlichtes Buch geht in diesem Jahr an Larissa Goffart, die noch im Studium ist und sich mit ihrer Bachelorarbeit unter dem Titel „Allgegenwärtig. Jeder Moment ein Kosmos“ beworben hat. Sie verknüpfe Alltagsgeschichte mit Phänomenen des Weltalls und Kosmos, erklärte bei der Vorstellung Almut Tscheuschner aus dem Museumsteam. Da wird die Kaffeetasse zum Schwarzen Loch, taucht die Oberfläche der Sonne im Muster einer Jacke auf.
Seit 1994 wird auch ein Preis der Kinderjury vergeben, je ein Kind aus jeder Troisdorfer Grundschule hatte Sitz und Stimme in dem Gremium. „Die Kinder sehen erst einmal nur die Originale“, erklärte Museumspädagogin Jennifer Walter-Hammel das Vorgehen. Ein Bild nach dem anderen wird dann zur Wand gedreht, erst in der vorletzten Runde könnten die Kinder auch das ganze Buch betrachten.

Simona Ceccarelli hat eine Bearbeitung von Momo neu illustriert
Copyright: Simona Ceccarelli/Repro: Dieter Krantz
Den Sieg trug schließlich Simona Ceccarella davon, die eine von Michael-Uwe Gutzschhahn bearbeitete Fassung des Klassikers Momo illustrierte. Es sei „bezeichnend, dass die Kinder ein Buch ausgewählt haben, dass die Schnelllebigkeit thematisiert“, sagte Walter-Hammel. Auch hätten die Schülerinnen und Schüler ein Auge für Qualiltät bewiesen: Ganz knapp kam mit dem Buchstabenhaus ein Buch auf Platz 2, das nun für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert ist.
Der Bilderbuchpreis wird in diesem Jahr zum 25. Mal verliehen
Der Bilderbuchpreis, „auf den Troisdorf stolz sein kann und darf“, so Museumsleiterin Dr. Pauline Liesen, wird in diesem Jahr zum 25. Mal verliehen: schon kurz nach der Eröffnung des Museums wurden 1982 erstmals die Auszeichnungen vergeben. Der Bilderbuchpreis gilt damit als die älteste derartige Auszeichnung in Europa. 1992 kam der Förderpreis hinzu, 1994 der Preis der Kinderjury. Die Stadt Troisdorf hat 7500 Euro Preisgeld ausgelobt, die – in diesem Jahr verdoppelte – Summe von 1000 Euro für den Preis der Kinderjury trägt der Förderverein des Museums.
Die Preisverleihung beginnt am Sonntag, 21. September, um 11 Uhr im Bilderbuchmuseum Burg Wissem, Burgallee. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.