Aufgrund von FachkräftemangelKinderbetreuung in Troisdorf wird nach 25 Jahren beendet

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Grundschülerinnen sind in einem Kinderhort mit Bastelarbeiten beschäftigt.

Grundschülerinnen sind in einem Kinderhort mit Bastelarbeiten beschäftigt.

Betroffen sind elf Gruppen mit insgesamt 211 Kindern an sieben Grundschulen in der Stadt. Alternativen sollen aber gesucht werden.

Seit 25 Jahren kümmerten sich Beschäftigte des Vereins Betreute Schulen um Kinder in Troisdorfer Grundschulen. Zum Ende des Schuljahres aber ist damit Schluss: Die Geschäftsführung des Vereins, der Mitglied im Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg der Arbeiterwohlfahrt (Awo) ist, hat den Vertrag über die Übermittagsbetreuung mit Schreiben vom 20. Januar schriftlich gekündigt.

Betroffen sind elf Gruppen mit insgesamt 211 Kindern an sieben Grundschulen in der Stadt. Es sei dem Verein in Troisdorf nicht länger möglich, den Aufgaben als freier Träger der Jugendhilfe gerecht zu werden und die Übermittagsbetreuung „in der gewohnten und geforderten Qualität fortzuführen“, teilte die Geschäftsführerin Britta Busch mit. Personal- und Fachkräftemangel nennt sie als Gründe für die Kündigung ebenso wie einen strukturellen Wandel.



Verschiedene Betreuungsangebote

Der Verein Betreute Schulen ist korporatives Mitglied im Awo-Kreisverband und beschäftigt nach eigenen Angaben etwa 700 Personen im Rhein-Sieg-Kreis und Bonn. Übermittagsbetreuung in den Programmen „Schule von acht bis eins“ und „Dreizehn Plus“ bietet der Verein bislang in Troisdorf, Sankt Augustin und Hennef an. In der Offenen Ganztagsschule sind Beschäftigte in Bonn, Bornheim, Hennef, Lohmar, Much, Niederkassel, Sankt Augustin, Swisttal und Wachtberg tätig. Betreuungsangebote gibt es an weiterführenden Schulen in Hennef, Sankt Augustin, Troisdorf, Windeck und Bonn.

Anfangs seien es „engagierte Mütter“ gewesen, die eine Arbeitszeit am Mittag gut mit der Betreuung der eigenen Kinder vereinbaren konnten und gemeinsam mit sozialpädagogischen Fachkräften eine hohe Qualität der Arbeit sicherten. „Viele der Pionierinnen“ seien aber inzwischen in den Ruhestand gegangen.

Der ohnehin bestehende aktuelle Fachkräftemangel trifft zudem nach Einschätzung des Vereins ungünstig mit einer mangelnden Attraktivität der Stellen zusammen: Bei geringen Öffnungszeiten und entsprechend wenigen Arbeitsstunden sei das Einkommen zu gering.

Stadt Troisdorf sucht nach Alternativen

Ausschließlich in Troisdorf und nur für die Grundschulen gelte die Kündigung, betonte Awo-Sprecher Günther Damm. Das liegt laut Damm in einer besonderen Struktur dort begründet: „Die Stadt macht die Offenen Ganztagsschulen alle selbst.“ Synergien mit der Übermittagsbetreuung seien da nicht möglich.

Für die elf Gruppen in Bergheim, Friedrich-Wilhelms-Hütte, Oberlar und Troisdorf-Mitte sucht die Stadt nach Alternativen. Erste Überlegungen, teilte Rathaussprecherin Bettina Plugge mit, gingen dahin, in einem Interessenbekundungsverfahren schnell nach neuen Partnern zu suchen, die das Angebot fortsetzten. Auch für die laut Verein 20 Beschäftigten sollte ein neuer Partner „Perspektiven aufzeigen“.

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