Die Evangelische Kirchengemeinde investierte insgesamt 4,4 Millionen Euro, verschiedene Zuschussgeber förderten das Vorhaben mit 1,2 Millionen Euro.
EinweihungGemeindehaus in Troisdorf ist jetzt auch Quartierszentrum

Deutlich heller als früher ist nicht nur der große Saal im Obergeschoss des Gemeindehauses.
Copyright: Dieter Krantz
Die Arbeit der Reinigungskraft darf an diesem Donnerstag sicherlich mit den Mühen des griechischen Sisyphos verglichen werden: Während rundherum noch eine Vielzahl an Handwerkern beschäftigt ist, versucht sie an diesem Donnerstag, sauberzumachen für die große Feier. Nach 15 Monaten Umbau feiert die Evangelische Kirchengemeinde Troisdorf am Freitagabend die Einweihung des kernsanierten Gemeindehauses.
Bis ins Jahr 2015 reichen die Überlegungen zurück, das Haus an der Kronprinzenstraße zu sanieren oder möglicherweise sogar durch einen Neubau zu ersetzen. Für die Gemeindearbeit gebe es zu wenig unterschiedlich nutzbare Räume, hieß es damals. Außerdem war das Haus nicht barrierefrei und energetisch längst nicht mehr auf einem zeitgemäßen Stand.

Der Altbau aus den 30er Jahren wurde lachsfarben gestrichen, der neuere Anbau mit Metall verkleidet.
Copyright: Dieter Krantz
Beim ersten Gang durch das „neue“ Gemeindehaus, das nun den Namen Johanneshaus trägt, fällt vor allem auf, wie hell alle Räume und Flure geworden sind: Wo früher im Erdgeschoss Butzenscheiben und ein altertümliches Wandbild ins Auge fielen, lassen nun bodentiefe Terrassentüren mit viel Glas jede Menge Licht herein.
Besonders eklatant ist die Veränderung im großen Saal in der ersten Etage, wo heller Boden und helle Farben sowie eine zeitgemäße Beleuchtung wohl nicht nur diejenigen beeindrucken, die den Saal in seinem alten Zustand kennen.
Über „die optimalen Bedingungen für schöne Chorarbeit“ freut sich Laura Loers, die als Kreiskantorin und Kantorin der Troisdorfer Gemeinde die Nachfolge von Brigitte Rauscher angetreten hat. Von den Kita-Kindern bis zu den Erwachsenen reicht das Altersspektrum der Gesangsensembles der Kantorei. Auch der Projekt „Alte Stimmen“, inzwischen in Trägerschaft der Musikschule, probt hier noch.

Schwerstarbeit: Die Anlieferung des Flügels. Der passte auch nicht in den neuen Fahrstuhl.
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Während der gesamten Umbauzeit hätten die zahlreichen Chöre in der Kirche geprobt, berichtet Kantorin Loers. Nun sei die Vorfreude groß auf eine gute Akustik. Eine Punktlandung schaffte am Tag vor der Einweihung der „neue“ Flügel, der ebenfalls im großen Saal Platz findet: Das Instrument wurde im frühen 20. Jahrhundert gebaut, die Kirchengemeinde konnte es von einem Gesangverein erwerben, der sich aufgelöst hatte.
4,4 Millionen Euro werde wohl am Ende das Projekt gekostet haben, sagte Pfarrer Ingo Zöllich am Tag vor der Einweihung. Knapp eine Million Euro hätten die Sozialstiftung NRW (700.000 Euro) und die Aktion Mensch (300.000 Euro). Für die energetische Sanierung schoss der Bund 200.000 Euro zu, aus Eigenkapital und über Kredite finanziert die Gemeinde den Rest.
Lachsfarben erstrahlt das aus den 1930er Jahren stammende Hauptgebäude von außen, mit Metall wurde der modernere Anbau verkleidet. Farbige Rahmen akzentuieren das eine oder andere Fenster. Was mit der Investitionssumme erreicht wurde, kann man aber nicht immer auf den ersten Blick sehen: So wurden die unterschiedlichen Räume auch akustisch voneinander getrennt – anders als bisher, als man beispielsweise der Chorprobe auch aus den Räumen im Erdgeschoss gut folgen konnte.
Kein klassisches Gemeindehaus soll die Immobilie in Zukunft sein, kein Raum für überwiegend kirchliche Veranstaltungen. Im Anbau hat nach wie vor das Gemeindebüro seinen Platz, hier wird aber auch das Quartiersbüro angesiedelt: Quartiersmanagerin Anna Swetik, angestellt bei der Stadt Troisdorf, wird einige Stunden in der Wochen anzutreffen sein. Die Kirchengemeinde als Träger des Stadtteilzentrums, das vermutlich am 1. Januar an den Start geht, wird ebenfalls für Beratung und Information weitere Zeiten abdecken. Mehr denn je soll das Gemeindehaus ein Anlaufpunkt für die Menschen aus der Nachbarschaft sein: Hier sollen sich Vereine versammeln können, aber auch Privatpersonen können Räume anmieten.