Eine Fahrerin des Tierheims Troisdorf fand am Montagabend die Kätzchen, eine Kollegin kümmerte sich die ganze Nacht um die Tiere.
Tiere gerettetSechs Katzenbabys im Karton vor dem Tierheim Troisdorf ausgesetzt

Dieses Katzenbaby wurde am Montagabend mit fünf weiteren Kitten vor dem Tierheim in Troisdorf ausgesetzt.
Copyright: Tierheim Troisdorf
Im Durchschnitt nimmt das Tierheim in Troisdorf jeden Tag ein Katzenbaby auf. Jetzt kam ein halbes Dutzend auf einen Schlag: Unbekannte haben sechs frisch geborene Kitten in einem Schuhkarton vor dem Tierheim ausgesetzt. Gegen 21 Uhr am Montagabend wurden sie von einer Mitarbeiterin gefunden.
Katzenbabys hätten die Nacht möglicherweise nicht überstanden
„Es war ein Zufall, dass unsere Notdienstfahrerin gerade einen Einsatz hatte“, berichtet Helga Berben, die Vorsitzende des Tierschutzvereins, der Träger des Tierheim ist. Man wisse nicht, ob die Kätzchen überlebt hätten, wenn der Karton dort die ganze Nacht gestanden hätte. Die Fahrerin rief nach dem Fund eine Mitarbeiterin an und brachte ihr die Katzenbabys nach Hause.
Einer Katzenmutter drei Fundtiere „untergeschummelt“
Für die Kollegin gab es dann keine Nachtruhe. Etwa alle zwei Stunden musste sie die Kleinen mit einer speziellen Milch füttern. Seit Dienstagmorgen sind die Kitten im Tierheim. Berben spricht von einem kleinen Wunder: „Wir haben gerade eine Katzenmama, die nur ein Junges hat. Ihr konnten wir drei Babys unterschummeln.“ Um die anderen drei müssen sich weiterhin die Mitarbeitenden kümmern. Zahlreiche Tierfreunde haben dem Tierheim schon Futterspenden für die Kätzchen zugesagt.
Fälle wie dieser bringen das Tierheim personell und platzmäßig immer wieder an die Grenzen. Helga Berben erinnert deshalb an die im Rhein-Sieg-Kreis geltende Pflicht zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung von Freigängerkatzen. Daran hielten sich aber längst nicht alle Halter.
Dass Menschen Tiere, für die sie Verantwortung übernommen haben, aussetzen, ist für Berben völlig unverständlich. „Man kann uns immer anrufen, wir versuchen immer, eine Lösung zu finden“, sagt sie. „Niemand muss ein Tier in einem Karton abstellen.“