„Haben jede Woche zu kämpfen“Troisdorfer Tafel unterstützt fast 2000 Menschen – darunter 560 Kinder

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Männer und Frauen stehen in einer Gruppe zusammen. Drei halten einen Spankorb mit Gemüse, Obst und einem Honigglas.

Als Vertreter der Landwirte übergaben (hinten von links) Jürgen Lowis, Vorstandsmitglied Karl-Josef Engels und Max Fritzen die Spende an Ehrenamtliche der Troisdorfer Tafel.

Die Tafel konnte einen Aufnahmestopp mehrfach nur knapp vermeiden. Die Zahl der Hilfesuchenden steigt, die Läden reduzieren die Warenbestände.

Einen neuen Rekorderlös erzielten die Landwirte des Arbeitskreises „Drüber und Drunter“ an ihrem Verkaufsstand auf dem Troisdorfer Erntedankfest an der Burg Wissem. Darüber freuten sich die Mitglieder des Arbeitskreises, der sich dem Schutz von Boden und Wasser im Langeler Bogen verschrieben hat.

Rekorderlös vom Erntedankfest in Troisdorf

Große Freude macht der Erlös aus dem Verkauf gespendeter Erzeugnisse  wie Eier, Kartoffeln, Gemüse und Obst aber auch im Team der Troisdorfer Tafel. Denn die Tafel ist seit etlichen Jahren regelmäßig Empfänger einer Spende des Arbeitskreises, dem mehr als 40 Landwirte in der Region angehören. Genau 1566 Euro konnten Karl-Josef Engels aus dem Vorstand und sein Kollege Max Fritzen nun übergeben.

In Absprache mit den Verantwortlichen der Tafel wurde der Gesamtbetrag in einen Warengutschein gewandelt. „Dann können die Tafelhelfer passgenau in Hofläden des Arbeitskreises  einkaufen,“ sagte bei der Übergabe Jürgen Lowis, der Organisator des Standes auf dem Erntemarkt.

Troisdorfer Tafel unterstützt fast 2000 Menschen

„Das erleichtert unsere Arbeit“, betonte auch die langjährige Tafelkoordinatorin Regina Lunetta. Wenn es nämlich mal knapp werde mit der Versorgung, hätten die Ehrenamtlichen nun eine weitere Hilfeoption.

Wie dringend diese Hilfe gebraucht wird, erklärte sie am Rande der Spendenübergabe. Aktuell, so berichtete sie, unterstütze die Tafel 1970 Personen, darunter 560 Kinder. Insgesamt haben etwa 480 Haushalte einen Berechtigungsausweis für die Tafel.

„Der Zulauf ist groß“, sagt die Koordinatorin, „wir sehen auch kein Ende ab.“ So seien vor dem Krieg etwa 20 Personen aus der Ukraine Kunden der Troisdorfer Tafel gewesen, inzwischen seien es 608. Zweimal in der Woche öffnet die Lebensmittelausgabe, doch nur alle zwei Wochen können die einzelnen Kunden kommen.

Seit 2015 habe man die Ausgabe derart strecken müssen, erinnert sich Kuni Andrée, die vor 20 Jahren zum Tafelteam stieß, „weil ich nach der Rente eine sinnvolle Arbeit gesucht habe“. Mit 82 zählt sie noch immer zum insgesamt 47 Personen großen Team der unbezahlten Helfer. Ein Jahr älter noch ist Gert Kamp aus Oberlar.

Das Team der Troisdorfer Tafel hat jede Woche neu zu kämpfen

Trotz des großen Engagements habe auch die Troisdorfer Tafel in der Vergangenheit mehr als einmal einen Aufnahmestopp nur knapp vermeiden können, berichtet Lunetta. Denn während die Zahl der Hilfesuchenden steigt, reduzierten die Geschäfte selbst ihre Warenbestände, gäben weniger an die Tafel ab.

„Wir haben jede Woche neu zu kämpfen“, schildert die Koordinatorin. „Es kommen immer noch mehr Leute dazu.“ Wer die Tafel unterstützen wolle, könne haltbare Lebensmittel spenden, aber auch Drogerieartikel. Nicht zuletzt freuen sich die Aktiven ebenso über Geldspenden. 

Das Tafel-Auto müsse ja gefahren werden, es brauche Sprit und Wartung, sagt Regina Lunetta. Und wenn es ganz knapp wird, kaufen die Helfer auch Lebensmittel zu, damit die Tüten nicht leer bleiben.

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