Die Anwohner der Weihnachtsstraße erinnern sich an den ehemaligen Mitbewohner Thorsten Simmerkus.
In GedenkenIn Troisdorf-Oberlar ist die Weihnachtsstraße wieder hell erleuchtet

In Troisdorf-Oberlar hat sich die Elisabethstraße in eine Weihnachtsstraße verwandelt.
Copyright: Quentin Bröhl
Es blinkt und funkelt in den Vorgärten, an den Bäumen und an den Häusern. Überwiegend in Gelb und Gold erstrahlen die Lichterketten, die um die dünnen Stämme der Allee gewickelt sind. Renntiere stehen mit Schlitten vor den Gebäuden. In einem Vorgarten sind weiße Tücher ausgebreitet, die den Schnee symbolisieren sollen.
Seit 2021 wird die Straße aufwendig geschmückt
In der Elisabethstraße im Troisdorfer Stadtteil Oberlar ist seit dem 22. November angerichtet. Der 220 Meter lange Abschnitt zwischen der Agnesstraße und der Landgrafenstraße hat sich seit 2021 zum fünften Mal in Folge in einer Weihnachtsstraße verwandelt.
Die Intensität des weihnachtlichen Schmucks hat hier und da zugenommen. Doch etwas Entscheidendes ist anders: Die Straße und ihre Anwohner stehen immer noch unter Schock nach dem plötzlichen Tod von Thorsten Simmerkus.

Bewohner der Elisabethstraße (v.l.): Patrick Schübl, Thorsten Spiesse, Daniel Thimm und Willi Wappenschmidt.
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Der 49-Jährige war damals einer der Initiatoren der Weihnachtsstraße. „Wir haben vor einigen Wochen aus Spaß einen kleinen Wettbewerb ins Leben gerufen“, berichtete der selbstständige Installateur im Dezember 2021 dieser Zeitung. Ende August ist er auf einem Segeltörn in den Niederlanden plötzlich gestorben.
Einer seiner besten Freunde, Mitbewohner in der Elisabethstraße und Mit-Initiator der Weihnachtsstraße ist Patrick Schübl, dem es sichtlich schwerfällt, über den Verlust zu sprechen. „Für meine Firma habe ich Kunden für das Event in Holland eingeladen, und Thorsten ist wie jedes Jahr mitgekommen“, berichtet er.

Viele große Kugeln hängen in den Bäumen.
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Als nach dem Schicksalsschlag der Dezember immer näher rückte, hat Daniel Thimm mit Flyern in der Straße für das erneute Schmücken geworben. „Thorsten hätte das so gewollt. Und alle haben sofort wieder mitgemacht“, berichtet er. Es von einem emotionalen Tag, als alle Bewohner ihren Weihnachtsschmuck aus dem Keller geholt hätten. Es sei viel geweint worden, aber auch gelacht und die gemeinsame Erinnerung an den Verstorbenen habe auch Kraft gegeben.
Die beiden Töchter (23 und 19 Jahre) von Thorsten Simmerkus haben sein Haus besonders geschmückt. Im Vorgarten steht zwar wie in den Vorjahren der große Stern mit Lichterkette, doch diesmal hängen zusätzlich viele Fotos anstatt Weihnachtskugeln in dem Stern und erinnern an ihren Vater.
Der aufblasbare Schneemann ist gewandert
Den aufblasbaren, mannsgroßen und von innen leuchtenden Schneemann mit einer Zwölf-Volt-Anlage steht nun im Vorgarten von Patrick Schübl. „Die Töchter haben ihn mir geschenkt. Er wird für mich immer eine Erinnerung an Thorsten sein“, sagt der Familienvater, der mit Frau und Sohn ein Haus weitergezogen ist. Sein Nachmieter ist direkt mit eingestiegen und hat sich ordentlich mit Lichterketten versorgt.
Die Begeisterung der Besucher wird von Jahr zu Jahr größer. Gerade am Wochenende kommen viele Familien mit Kindern in die Straße und sind erstaunt über die vielen Lichter. „Wir wollten das ja auch immer für die Kinder machen. Schon früher haben einige Bewohner hier geschmückt, aber erst 2021 haben wir daraus dieses große Ritual gemacht“, sagt Patrick Schübl, während vor dem Haus das nächste Auto langsam durch die Elisabethstraße fährt.

Der aufblasbare Schneemann steht nun vor dem Haus von Patrick Schübl.
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Es seien nur noch drei Bäume, die noch nicht mit einer Lichterkette aufwendig geschmückt seien, betont Schübl: „Im letzten Jahr waren es fünf.“ Auch immer mehr dicke Weihnachtskugeln hängen in den Bäumen, die aufwendig mit einer Hebebühne in die Baumkronen platziert wurden.
Fast in der Mitte der kurzen Straße mit den rund 30 Häuschen und knapp 40 Bäumen hängt seit diesem Jahr ein roter Stern. Ein Bewohner hat die Idee aus der Bonner Innenstadt übernommen. Die anderen Mitstreiter sind begeistert. Im kommenden Jahr soll das Ensemble eventuell mit weiteren roten Sternen ausgebaut werden.
Täglich zwischen 16.30 bis kurz nach 23 Uhr halten die Bewohner ihre Lichterketten angeschaltet. Geplant ist der Abbau wieder rund um das Fest der Heiligen drei Könige, was für alle wieder emotional werden wird. Denn auch dann wird Thorsten Simmerkus fehlen.

