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TroisdorfWie junge Forstwirte dafür sorgen, dass die Wahner Heide gesund bleibt

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Dank der langen Nutzung als Truppenübungsplatz blieb die Wahner Heide ein Refugium für seltene Tiere und Pflanzen.

Dank der langen Nutzung als Truppenübungsplatz blieb die Wahner Heide ein Refugium für seltene Tiere und Pflanzen.

Die Pflege ist nicht einfach: Die lange Nutzung als Truppenübungsplatz schränkt auch die Forstaarbeit ein.

Von der Wiese bis zum Baum erstreckt sich das Arbeitsgebiet des Bundesforstbetriebs. Meist sind es militärische Übungsanlagen der Bundeswehr oder Bundesstraßen und Autobahnen. „Wir sind der grüne Arm des Bundes“, erklärt Achim Urmes, Leiter Funktionsbereich Naturschutz im Bundesforstbetrieb Rhein-Weser. 

1500 Hektar in der Wahner Heide gehören der Bundeswehr. Ein Gebiet, das schon 1817 vom preußischen Militär zu Übungszwecken genutzt wurde. Spaziergängern und Autofahrern, die im südlichen Teil der Heide unterwegs sind, wird es deshalb auf Schildern unmissverständlich klargemacht: Das Verlassen der befestigten Wege ist strengstens verboten. Zu groß ist die Gefahr, die von Munition und anderen Kampfmitteln ausgeht. Ein Umstand, der auch die Forstarbeit einschränkt. „Es gibt viele Bereiche, wo wir überhaupt keine Bodeneingriffe machen“, so Urmes.

Die Ausbildung zum Forstwirt ist dual möglich

Seiner Leitung unterliegen sieben Reviere, drei davon in der Wahner Heide. Dass seine Mitarbeitenden bereit sind, auf gefährlichen Flächen zu arbeiten, weiß er sehr zu schätzen. Denn Urmes klagt über Personalmangel: „Ganz plötzlich sind Fachkräfte zu wenig, das ist wie bei den Lehrern.“ Die angehenden Forstwirte des Bundesbetriebs müssen ein Studium der Forstwirtschaft vorweisen können. Die Ausbildung ist dual möglich oder mittels eines zweijährigen Trainee-Programms mit entsprechender Vorbildung. Das duale Studium ist unter anderem in Erfurt oder im brandenburgischen Eberswalde möglich.

Simon Steinbrecher studiert aktuell in Göttingen, für ihn sei der Beruf eine pure Erfüllung, sagt er. „Man weiß morgens nicht, was am Tag alles passiert. Es ist sehr vielseitig“, so der 22-Jährige, der während eines zweiwöchigen Schülerpraktikums im Bundesforst Blut geleckt hat. Flexibilität sei die größte Anforderung an den Beruf, man arbeite viel draußen, auch bei Kälte und Regen.

Immergrüne Nadelbäume dämpfen den Schall bei Militärübungen

Der größte Teil der Arbeit sei für die Bundeswehr, in der Instandhaltung von Übungsgeländen. „Bei uns ist Holz eher ein Nebenprodukt“, so Steinbrecher. Vielmehr gehe es um den sogenannten Funktionswaldbau, wie den natürlichen Lärmschutz zu benachbarten Siedlungen. So eine Militärübung kann schon mal etwas lauter sein, weshalb etwa immergrüne Nadelbäume gepflanzt werden, die den Schall dämpfen sollen.

„Die Bundeswehr übt ja das ganze Jahr, deswegen ist man in der Baumauswahl natürlich eingeschränkt“, erklärt Steinbrecher. Um die Ansprüche des Auftraggebers besser zu verstehen, gebe es für Steinbrecher und seine Kommilitonen regelmäßig Lehrgänge und Fortbildungen bei der Bundeswehr. „Militär kommt ja im Studium nicht vor“, so der Student. Wer sich für den Beruf interessiere, dem kann Steinbrecher ein Praktikum empfehlen.