Wiederbelebung der City CKultur schafft, woran Politik und Wirtschaft scheitert

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Ausstellung in der City C

  • Frank Weiffen kommentiert die neu eröffnete Ausstellung in der City C.

Leverkusen – Wer bei der Eröffnung dieser Ausstellung einmal einen Blick auf die Anwesenden warf, der musste erstens zwangsläufig begreifen, welche Sensation sich gerade an diesem „verlorenen Ort“ abspielte. Und der musste zweitens eine – symbolische – Ohrfeige knallen gehört haben.

Denn: „Lost Places“, diese Zusammenkunft von national wie international bedeutsamen kreativen Köpfen in der City C, schenkt Leverkusen nicht nur Kunst auf hohem Niveau, die für alle Menschen einfach so zu sehen ist, weil sie aus dem sonst üblichen Museumskontext herausgeholt und in die allen leicht zugängliche Urbanität, in die Stadt, mitten ins Leben geholt wurde. Nein: „Lost Places“ schenkt auch dieser seit Jahren brachliegenden Passage ein wenig Würde, Wichtigkeit und Relevanz zurück.

Stellvertretend für eine ganze Sparte des gesellschaftlichen Lebens

Die Idee dazu hatten mit den Verantwortlichen der Bayer-Kultur und dem Leverkusener Kunstverein zwei Institutionen, die stellvertretend für eine ganze Sparte des gesellschaftlichen Lebens stehen. Eine Sparte, die oftmals belächelt, gerne mal übergangen und zuletzt – im Lockdown – sogar gänzlich an den Rand gedrängt und sich selbst überlassen wurde: die Kultur.

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Ausgerechnet diese Kultur schafft dank einer simplen guten Idee, dank der sofort bereitstehenden Künstlerinnen und Künstler sowie dank einer mutigen ästhetischen Vision eines zur Schönheit umfunktionierten Trauer-Geländes das, was zig Politik betreibende, Wirtschaftsinteressen verfolgende, oft des Nachmittags den Stift aus der Hand legende und sich in den Feierabend verabschiedende Menschen jahrelang nicht schafften: die –wenn auch vorerst nur temporäre – Wiederbelebung der City C.

Eines Teiles der Innenstadt, der ja nicht selten von eben diesen sich nicht wirklich kümmernden Menschen als Filetstück der Mitte, als so viel Potenzial bergendes Areal bezeichnet wird. Man könnte auch sagen: Nach viel leerem Gerede hat genau dies tatsächlich jemand erkannt. Und dieser jemand ist keiner von denen, deren Aufgabe das eigentlich gewesen wäre. Wunderschön. Wunderschön beschämend.

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