Wunderliche Gelassenheit

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Zu „Die Autobahn macht Sorgen“ vom 15. Mai Ich finde es erstaunlich, dass bei dem ganzen Brückendesaster die betroffene Industrie so gelassen und diplomatisch reagiert. Man könnte ja Abwanderungsabsichten oder Schadensersatzforderungen in den Raum stellen. Nein, man bleibt besonnen und zeigt auf, was die Industrie leisten kann und spricht Projekte an, die man erschaffen hat, um flexibler auf Probleme reagieren zu können. Es ist noch nicht lange her, dass Currenta und Covestro den vier Kilometer langen Düker in kurzer Zeit unter dem Rhein bauen ließen. Dabei wurden 3000 Tonnen Beton bewegt und das alles für 12 Millionen Euro. Anders die Politik, an ihrer Spitze Karl Lauterbach, der seit Wochen durch die Talk-Shows tingelt und dort seine Meinung äußert, die eigentlich keiner hören will. Er glaubt, mit Hendrik Wüst den Alleinschuldigen gefunden zu haben?

Man sollte dem Verkehrsminister nicht einfach „einen Persilschein“ ausstellen, wie so mancher politischer Freund das getan hat. Was ich Hendrik Wüst anlaste, dass er bevor er die Kündigung ausgesprochen hat, nicht dafür gesorgt hat, Firmen zu finden, die bereit wären, diesen Mist zu Ende zu bauen. Kann mich noch gut an das Peek & Cloppenburg-Haus in der Kölner Schildergasse erinnern. Das vom Stararchitekten Renzo Piano entworfene „Ei“ hat zwei Jahre als Bauruine gestanden, bevor man dann für viel Geld eine Firma gefunden hat, die dort weitergebaut hat. Und das war nur ein simples Bekleidungshaus.

BERND STADELBACHER, LEVERKUSEN

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