Der 1. FC Köln hat in Hoffenheim zu null gespielt. Auch ein Verdient der Dreierkette, die vergangene Saison noch 2. Bundesliga gespielt hat.
1. FC KölnEine erstligataugliche Defensive, die aus der 2. Liga kommt

Starkes Duo in der FC-defensive: Joel Schmied (Nr. 2, l.) und Timo Hübers jubeln nach dem Schlusspfiff in Hoffenheim.
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Die Defensive des 1. FC Köln konnte sich nach dem 1:0-Erfolg bei der TSG 1899 Hoffenheim vor Komplimenten kaum retten. Vor dem überragenden Marvin Schwäbe im Tor verteidigten die Geißböcke wieder in einer Dreierkette und mit einer Doppelsechs, die Eric Martel und Isak Johannesson mit defensivem Fokus und Kampfgeist ausstatteten.
Winter-Neuzugang vom FC Sion
Die letzte Linie besetzten von rechts nach links Joel Schmied, Timo Hübers und Dominique Heintz. Ein Trio, das vergangene Saison genau in dieser Konstellation weite Teile der Zweitliga-Rückrunde für den FC bestritten hatte. Und am Freitag eine Klasse höher in der Lage war, den gefährlichen Hoffenheimer Angriff im Griff zu haben und das zweite zu null der Kölner in dieser Saison einzufahren.
Ein bemerkenswerter Vorgang, denn es gab reichlich Stimmen, die Schmied, Hübers und Heintz sogar für die Zweite Liga als zu leicht befanden. Schmied, der in der Winterpause als einer der ersten Neuzugänge nach der Transfersperre für 2,5 Millionen Euro vom FC Sion geholt wurde, galt schon als nächster Fehleinkauf von Ex-Sportchef Christian Keller. Hübers stand auf der Liste der möglichen Abgänge im Sommer ziemlich weit oben und Heintz war nominell nur noch Innenverteidiger Nummer sechs.
Ich spüre das Vertrauen des Coaches.
In Hoffenheim zeigten die drei nun gegen das geballte Tempo und die Torgefahr der TSG-Youngster Tim Lemperle, Fisnik Asllani und Bazoumana Touŕe, dass sie absolut erstligatauglich sind, wenn sie das Vertrauen der sportlichen Leitung spüren und sich wohlfühlen.
Vor allem Joel Schmied zählt zu den großen Aufsteigern unter der Regie des neuen Trainers Lukas Kwasniok. Der 27-jährige Schweizer hat eine starke Vorbereitung gespielt und stand danach in den sieben Pflichtspielen des FC sechsmal in der Startelf. Beim 4:1-Heimsieg gegen den SC Freiburg wurde er zur zweiten Halbzeit eingewechselt. „Ich spüre das Vertrauen des Coaches. Wir müssen defensiv sehr variabel sein, was mich mit diesem Trainer unglaublich weiterbringt“, beschreibt der Innenverteidiger seine persönliche Situation.
Und er hat noch Luft nach oben: „Es ist nicht alle 100-prozentig gut, aber was ich mache, ist immer mit 100 Prozent Leidenschaft. Das will der Coach sehen“, sagte Schmied nach dem hart erkämpften Sieg in Hoffenheim. Der 1,88 Meter große Schweizer besticht durch seine Schnelligkeit und seine Zweikampfstärke sowohl am Boden als auch in der Luft. Er ist neben Hübers mitverantwortlich dafür, dass der Ausfall von Königstransfer Rav van den Berg bislang überhaupt nicht ins Gewicht fällt.
Bezeichnend für seine bestechende Form war in Hoffenheim eine Szene aus der 51. Minute. Die TSG hatten über Wouter Burger und Asllani ihren Linksaußen Touré freigespielt, der aus sieben Metern frei vor Marvin Schwäbe zum Abschluss kam. Der FC-Torwart musste aber nicht eingreifen, weil Schmied heran gerauscht kam und den Schuss des Ivorers per Grätsche spektakulär blockte. „Das ist das Schönste für einen Verteidiger, wenn er noch reingrätschen kann und abgeschossen wird. Dafür machen wir die harte Arbeit“, feierte sich Schmied für seine erfolgreiche Aktion.
So eine mögliche Negativspirale darf man nicht unterschätzen.
Für den gebürtigen Berner, der beim FC noch bis zum 30. Juni 2029 unter Vertrag steht, war der Auftritt in Hoffenheim ein Gradmesser für den Zusammenhalt des Teams: „Gefühlt war das bislang der größte Sieg in der Meisterschaft. Jeder ist für jeden gegangen und allein für den Einsatz von jedem war es ein verdienter Sieg“, erklärte Schmied.
Mit dem 1:0 von Sinsheim hat der Aufsteiger nach Ansicht des Winterzugangs auch eine erste Reifeprüfung in der Bundesliga abgelegt: „Man konnte es nach dem Spiel sehen. Wir waren extrem erleichtert und euphorisch. So eine mögliche Negativspirale darf man nicht unterschätzen. Für ein Team mit so vielen jungen Spielern, die noch nicht in der Bundesliga aktiv waren, ist es wichtig, dass wir regelmäßig Punkte einfahren.“ Nach dem dritten Saisonsieg und zehn Zählern aus den ersten sechs Spielen hat sich bei den Kölnern und bei Joel Schmied der Glaube an das eigene Leistungsvermögen offenbar verfestigt. „Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden.“