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1. FC KölnGeißböcke könnten von Überangebot in Hoffenheim profitieren

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Testspiel, SV Bergisch Gladbach vs. 1. FC Köln,  von links: Steffen Tigges, Linton Maina (1. FC Köln), 12.07.2025, Bild: Herbert Bucco

Liefern in der Vorbereitung Überraschungen: Steffen Tigges und Linton Maina vom 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln bereitet sich weiter auf die neue Saison vor und sucht noch Verstärkungen für den eigenen Kader.

Es blieb ruhig am Montag am Geißbockheim. Trainer Lukas Kwasniok hatte seiner Mannschaft nach den anstrengenden Tagen des Trainingslagers von Bad Waltersdorf bis Dienstag freigegeben. Auch in puncto Neuverpflichtungen tat sich zu Beginn der vierten Woche in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison 2025/26 nichts — zumindest öffentlich nicht.

Hinter den Kulissen dürfte Thomas Kessler weiter gefragt sein. Die Arbeit lässt dem FC-Sportdirektor keine Ruhe, dafür ist zu viel zu tun – sowohl auf der Abgabe- als auch auf der Zugangsseite. Bei den möglichen Abgängen steht Sargis Adamyan an erster Stelle. Der Angreifer, dessen mit einem siebenstelligen Jahressalär ausgestatteter Vierjahresvertrag noch bis zum 30. Juni 2026 läuft, könnte zum VfL Osnabrück wechseln.

Admayan-Abgang hängt am Finanziellen

Da der Drittligist jedoch nicht in der Lage ist, auch nur annähernd das Gehalt des 32-Jährigen zu stemmen, steht im Raum, dass der FC Adamyan entweder abfindet oder sich an der Gehaltszahlung beteiligt. Die Forderungen des Spielers an die Kölner haben bislang verhindert, dass es zu einer Einigung gekommen ist. Druck auf dem Kessel ist auch, weil die Osnabrücker am kommenden Samstag gegen Alemannia Aachen in die neue Saison starten.

Steffen Tigges gehörte bislang auch zu den FC-Profis, die auf der Kandidatenliste für Abgänge weit oben standen. Der 26-Jährige besitzt wie Adamyan noch bis zum 30. Juni 2026 Vertrag bei den Geißböcken und wurde zwischenzeitlich beim Zweitligisten SC Paderborn gehandelt. Spätestens mit dem Trainingslager in Bad Waltersdorf hat der Stürmer seine Position beim FC allerdings verbessert.

Lukas Kwasniok setzte Tigges in Ermangelung an Alternativen im Training und in den Testspielen auf der linken Außenbahn ein. Dort überzeugte Tigges durch seinen nimmermüden Einsatz. Beim 3:1-Testspielsieg gegen Leicester City hielt der gebürtige Osnabrücker Jungstar Said El Mala in der zweiten Hälfte den Rücken frei und bekam von den knapp 1000 FC-Fans mehrfach Szenenapplaus.

Manchmal wird ein Trainer von der Dynamik innerhalb einer Mannschaft überrascht und muss seine Transferstrategie anpassen.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

„Er hat mich bislang am meisten überrascht und ist schon am zweiten Trainingstag mit seiner Energie auf dem Trainingsplatz herausgestochen“, lobte Kwasniok im Interview mit dem Geissblog seinen Spieler, der eigentlich schon abgeschrieben war. „Jetzt muss er nur noch gut Fußball spielen – und das macht er, weil er sich Grundverhaltensmuster aneignet, zuhört und an sich arbeitet.“

Eigenschaften, die beim neuen FC-Trainer hoch im Kurs stehen und die ihn, wenn sie wie im Fall von Steffen Tigges so deutlich zutage treten, zu einer klaren Aussage führen: „Manchmal wird ein Trainer von einer Dynamik innerhalb einer Mannschaft überrascht und muss seine Transferstrategie anpassen.“

Auf der linken Seite des FC kristallisierte sich in Bad Waltersdorf und im Test gegen Leicester eine zweite Überraschung heraus. Linton Maina lief in der ersten Halbzeit als defensiverer Part auf der linken Seite hinter Jakub Kaminski auf und füllte diese Rolle hervorragend aus. Ein weiteres Beispiel für Kwasnioks flexible Positions-Rotation.

Irrungen und Wirrungen bei Ahmetcan Kaplan

Der neue Coach wurde aber auch in der Steiermark nicht müde zu erwähnen, dass sein Kader bis zum Ende des Transfersommers vor weiteren Veränderungen steht. Sportdirektor Kessler und er fahnden weiter nach einem Innenverteidiger für das linke Glied der Dreierkette, einem linken Außenverteidiger und einem Stürmer. Die Kölner haben ihre Listen mit mehreren Kandidaten und es ist klar, dass bei diesen Namen entsprechend viel spekuliert wird.

Ein schönes Beispiel für die Irrungen und Wirrungen des Transfergeschäfts in diesem Sommer ist der Fall von Ahmetcan Kaplan. Sky hatte vergangenen Woche von einer Einigung zwischen dem Spieler von Ajax Amsterdam und dem FC gesprochen, nach der der 22-Jährige in Köln einen Vierjahresvertrag unterschreiben würde. Zwei Tage später vermeldete der Sender dann, dass der Transfer geplatzt sei. Der FC und Ajax konnten sich demnach nicht auf eine Ablösesumme einigen, der niederländische Rekordmeister hatte sechs Millionen Euro für den Innenverteidiger gefordert.

Marius Bülter ist aktuell heißeste Aktie

Die Suche geht also weiter und wird weitere Gerüchte und Spekulationen in die Welt setzen. Wie jene, dass der FC den 27-jährigen Niederländer Danilho Doekhi auf dem Zettel haben soll. Der kopfballstarke Abwehrchef von Union Berlin verfügt laut Berliner Kurier über eine Ausstiegsklausel von neun Millionen Euro aus seinem bis 30. Juni 2026 laufenden Vertrag.

Heißestes Gerücht bei den Geißböcken ist aktuell Marius Bülter. Die Bild und der kicker berichten, dass der 32-jährige Stürmer von der TSG 1899 Hoffenheim vor einem Wechsel zum FC steht. Die Kölner könnten vom aktuellen Überangebot an Stürmern bei den Kraichgauern profitieren, zu dem auch Tim Lemperle gehört, der vergangene Saison noch zehn Tore für den FC in der 2. Liga erzielt hat. Mergim Berisha haben die Hoffenheimer bereist aussortiert, nun könnte auch Bülter gehen. Der Ex-Schalker steht bei der TSG noch bis zum 30. Juni 2026 unter Vertrag.