Der 1. FC Köln hat beim 1:2 gegen Stuttgart zum zweiten Mal hintereinander und zum ersten Mal in dieser Saison zu Hause verloren.
1. FC Köln verliert gegen den VFBZwei Patzer und Ärger über den VAR

Die Entscheidung: Josha Vagnoman ist Tom Krauß entwischt und überwindet Marvin Schwäbe.
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Der neue Vorstand des 1. FC Köln hatte sich das anders vorgestellt. Etwa so wie am Samstagabend, als Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek an gleicher Stelle bei den Vorstandswahlen einen überlegenen Sieg eingefahren hatten. 24 Stunden mussten der frisch gekürte FC-Präsident Stobbe und seine beiden Vizes die erste Heimniederlage ihrer Amtszeit mitansehen. Trotz einer frühen 1:0-Niederlage verloren die Geißböcke vor 50.000 Zuschauern trotz einer guten Leistung im ausverkauften Rheinenergiestadion mit 1:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart. Es war die zweite Niederlage für die Kölner hintereinander und der dritte Dreier für den Europa League-Teilnehmer in Serie.
Lukas Kwasniok hatte sich mal wieder etwas einfallen lassen. Wenig überraschend kam, dass Ragnar Ache in der Sturmspitze sein Startelfdebüt feierte und den verletzten Marius Bülter ersetzte. Zweite personelle Änderung im Vergleich zum 1:3 in Leipzig war die Hereinnahme von Linton Maina, den der FC-Trainer auf der linken Schiene hinter Jakub Kaminski platzierte. Kwasniok zog zudem Eric Martel ins Zentrum der Dreierkette zwischen Timo Hübers und Joel Schmied. Tom Krauß, in Leipzig noch Linksverteidiger, schob dafür vor auf die Sechs neben Isak Johannesson.
Frühe Kölner Führung durch Jakub Kaminski
VfB-Coach Sebastian Hoeneß rotierte nach dem 2:1 am Donnerstag in der Europa League gegen Celta Vigo gleich sechsmal. So viele Umstellungen benötigen immer eine gewisse Zeit der Gewöhnung und genau dies wusste der FC zu nutzen. Der zweikampfstarke Krauß generierte einen Ballgewinn und dann ging es „One Touch“ über Johannesson und Jan Thielmann zu Ache. Der Ex-Lauterer passte den richtigen Moment ab und legte zu Kaminski, der nicht mit links abschloss, sondern sich die Zeit nahm, mit der rechten Innenseite überlegt auf lange Eck zu zielen. Ein perfektes Tor und ein perfekter Start. Hätte Ache drei Minuten später seinem Heber über VfB-Keeper Alexander Nübel mehr Schwung verliehen, Luca Jaquez wäre zu spät und das 2:0 fällig gewesen.
Das mit dem Schwung blieb ein Thema. Die Schwaben hatten sich nach einer Viertelstunde sortiert und durch einen schmucken Fallrückzieher von Tiago Tomas ihre erste Chance, die FC-Torwart Marvin Schwäbe parierte. Dann spielte Sebastian Sebulonsen aber Rückpass zu leicht und brachte Schwäbe in Bedrängnis. Der Kapitän entschloss sich zur Ballannahme, die er verpatzte und dann dem dazwischen sprintenden Ermedin Demirovic in die Achillessehne trat (24.).
Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck ließ erst weiterspielen, weil der Stuttgarter nicht zu Boden ging, schaute sich die Szene auf Hinweis des VAR Günter Perl aber noch einmal an und entschied auf Strafstoß. Demirovic ließ sich vom gellenden Pfeifkonzert der Südkurve nicht beirren und verwandelte zum 1:1 (28.). Ein vermeidbarer Ausgleich aus FC-Sicht. Auch, weil Perl nicht hätte eingreifen müssen, wie Schiedsrichterbeobachter Lutz Wagner auf der Tribüne erklärte. „Demirovic läuft weiter. Da hatte ich schon die Hoffnung, dass der Schiedsrichter nicht pfeift. Aber ich treffe ihn und den Elfmeter kann man geben“, kommentierte Schwäbe.
FC verliert nach dem Ausgleich seinen Rhythmus
Der FC geriet durch die Szene aus dem Rhythmus. Der VfB hatte nach dem Ausgleich bis zur Pause die Partie im Griff, kam aber nur durch Josha Vagnoman zu einer Fernschusschance (37.). Die Geißböcke verteidigten mit ihrer Dreierkette aufmerksam und hatten ihrer noch eine gute Chance. Sebulonsen kam der Halbzeitführung aus 16 Metern mit links jedenfalls sehr nahe (45.+2).
Lukas Kwasniok hatte seinem Team wieder viele Positionswechsel verordnet und stellte in der zweiten Halbzeit abermals um. Martel und Krauß tauschten die Plätze, wobei Krauß links in die Dreierkette ging. Torchancen gab es erst einmal keine und damit war die Zeit für erste Wechsel gekommen. Der FC-Trainer entschied sich wenig überraschend für Said El Mala (62), der auch gleich den ersten Kölner Torschuss der zweiten Hälfte verzeichnete (68.). Die Stuttgarter hielten dagegen. Tiago Tomas traf nach einem schnell ausgeführten Freistoß von Angelo Stiller den Pfosten (70.). Dann war wieder der FC dran. Der zeitgleich mit El Mala gewechselte Denis Huseinbasic wurde geblockt, Kaminskis Nachschuss flog knapp vorbei (72.).
Die Hausherren blieben dank El Mala am Drücker. Der 19-Jährige prüfte Nübel aus 17 Metern Nübel (77.). Die nachfolgende Ecke brachte Florian Kainz auf Kaminski, dessen Kopfball Maximilian Mittelstädt ebenfalls per Kopf gekonnt von der Linie kratzte. Die Führung der Geißböcke lag in der Luft, das 2:1 fiel aber auf der anderen Seite.
Wir hätten es zusammen besser schließen müssen.
Ein Stellungsfehler von Krauß und ein herrlicher Steckpass von Stiller versetzten den tief startenden Vagnoman in die Lage, Schwäbe aus fünf Metern zu bezwingen (81.). „Ich lasse mich weit rausziehen und dann war der Weg weit. Wir hätten es zusammen besser schließen müssen. Vielleicht geht das Tor auf meine Kappe“, räumte Krauß ein.
Lukas Kwasniok wechselte nach einem Martel-Kopfball in Nübels Arme (85.) mit Luca Waldschmidt einen weiteren Offensivspieler ein (86.). Das half am Ende aber ebenso wenig wie die fünfminütige Nachspielzeit, um die erste Heimniederlage in der Ära des Vorstands Jörn Stobbe, Jörg Alvermann und Ulf Sobek zu verhindern.
„Wir können nicht zufrieden sein, denn wir wollen Spiele gewinnen. Wir hatten unsere Chancen und wenn wir das 2:1 machen gewinnen wir. So macht Stuttgart das 2:1 und gewinnt“, fasste Tom Krauß das unglückliche Ergebnis zusammen.
Statistik:
1. FC Köln: Schwäbe - Schmied (86. Waldschmidt), Martel, Hübers - Sebulonsen, Jóhannesson (74. Kainz), Krauß, Maina (62. Huseinbasic) - Thielmann (74. Lund), Ache (62. El Mala), Kaminski. - VfB Stuttgart: Nübel - Vagnoman, Jaquez (86. Al-Dakhil), Chabot, Hendriks (61. Mittelstädt) - Karazor, Stiller - Tomás (70. Bouanani), El Khannouss (86. Nartey), Führich (71. Leweling) - Demirovic. - SR.: Jöllenbeck (Freiburg). - Tore: 1:0 Kaminski (4.), 1:1 Demirovic (28., Foulelfmeter), 1:2 Vagnoman (81.). - Gelbe Karten: Schmied (4), Krauß - Jaquez, Bouanani. - Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)